Nach Abzug der Fixkosten bleiben elf Euro pro Tag

Trotz lebenslanger Arbeit - von ihrer Rente kann Hildegard F. nicht leben

von Björn Heckmann und Esther Kusch

Ein Leben lang gearbeitet und trotzdem reicht die Rente nicht!
Nach Abzug aller Fixkosten bleiben Hildegard F. (67) elf Euro pro Tag. Elf Euro fürs Essen, für Waschmittel, für Pflegeprodukte. Elf Euro, die schwarz auf weiß zeigen: Hildegard F. ist arm, ihre Rente reicht kaum fürs Leben. Dabei hat die gelernte Rechtsanwaltsgehilfin ein Leben lang gearbeitet. Und damit ist sie nicht allein...

„Es bleibt nie was übrig. Nie, nie“

Brigitte Grung, LichtBlick Seniorenhilfe e.V. München
Brigitte Grung, LichtBlick Seniorenhilfe e.V. München
RTL, RTL, RTL

Hildegard bekommt nur eine kleine Rente und dazu Grundsicherung. Wegen ihrer beiden Kinder hat die Rechtsanwaltsgehilfin oft in Teilzeit gearbeitet, die Folgen spürt die 67-Jährige nun im Alter. Die Rentnerin kocht preisgünstig, nach alten Rezepten, aber etwas zur Seite zu legen für noch schlechtere Tage ist undenkbar. „Es bleibt nie was übrig. Nie, nie“, sagt sie im Gespräch mit RTL.

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Und damit ist Hildegard F. nicht allein. Der Verein Lichtblick e.V. hilft älteren Menschen mit wenig Rente. Allein in München sind es 4.000 Menschen, die regelmäßig kommen. „In den letzten Jahren war es so, dass sich vielleicht so um den 20. des Monats die Rentner und Rentnerinnen gemeldet haben und gesagt haben: „Mensch, ist ein bisschen knapp, ich habe nichts mehr zum Einkaufen.“ Jetzt ist es so, dass schon ab dem Zehnten bei uns die Telefone heiß laufen,“ führt Brigitte Grung von LichtBlick Seniorenhilfe e.V. München.

Ein ähnliches Bild zeichnen die Tafeln: Jeder vierte Kunde dort ist nach Schätzung der Betreiber älter als 64.

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Um diese Altersarmut einzudämmen, fordert die Linke ein grundsätzliches Umdenken. „Wir brauchen eine armutsfeste Mindestrente von 1.200 Euro. Das ist das Mindeste.“, untermauert Dietmar Bartsch. Die Ampel-Koalition hat andere Pläne. Statt einer Mindestgrundrente wollen etwa die Grünen lieber die regulären Renten erhöhen, aber die Beiträge stabil halten, in dem mehr Menschen einzahlen.

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Eine Mindestrente, die wirklich zum Leben reicht, so sagen Wohlfahrtsverbände, ließe sich dabei durchaus finanzieren. „Wir müssen eine Erwerbstätigenrentenversicherung schaffen und
nicht viele nebeneinander haben, von Einzelversorgungskassen, von Beamten, von Politikern, sondern eine Erwerbstätigenversicherung, in die alle einzahlen.“, sagt Ulrich Schneider vom Paritätischen Wohlfahrtsverband.

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Mehr Rentner beziehen Grundrente

Im Juni haben bundesweit mehr als 690.000 Rentner Grundsicherung bezogen, zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor. Besonders Frauen sind von Altersarmut betroffen, weil sie ihr Leben lang weniger verdient haben und auch nicht lückenlos arbeiten konnten.

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