Ärzte beschreiben Ablauf
Krankenhaus-Brief an Archies Eltern: Maschinen sollen morgen um 14 Uhr abgestellt werden

Eine erschütternde Botschaft für die verzweifelten Eltern des zwölfjährigen Archie Battersbee: Die Maschinen, die den hirntoten Jungen künstlich am Leben halten, sollen am 1. August abgestellt werden. Das geht aus einem Brief des Krankenhauses hervor, der die Eltern laut einem „Daily Mail“-Bericht am Wochenende erreicht hat.
Krankenhaus-Brief beschreibt Ablauf
Müssen sich die Eltern von Archie Battersbee nun endgültig geschlagen geben? Lange haben Hollie Dance und Paul Battersbee für ihren Sohn gekämpft. Nach einem Gerichtsurteil des britischen High Court Mitte Juli sollten die Maschinen, die den hirntoten Archie am Leben erhalten, abgestellt werden. Die Eltern gingen vor das Londoner Berufungsgericht, um Einspruch einzulegen – doch ohne Erfolg. Erst Ende Juli hatten drei Berufungsrichter ihr finales Urteil abgegeben und entschieden, dass die Ärzte die lebenserhaltenden Maßnahmen des hirntoten Jungen rechtmäßig beenden dürfen. Morgen soll genau das geschehen, wie aus einem Brief der britischen Gesundheitsorganisation „NHS Trust“ an die Eltern des Jungen hervorgehen soll.
In dem Brief, der „Daily Mail“ vorliegt, kündigen Archies Ärzte an: Am 1. August, um 14 Uhr britischer Zeit (15 Uhr deutscher Zeit) sollen die Maschinen abgeschaltet werden. Nur die engsten Verwandten des Jungen seien dann im Behandlungszimmer erlaubt. Für Besuche anderer Angehöriger sowie rituelle oder religiöse Zeremonien sei am Wochenende Zeit, schreibt das Krankenhaus weiter.
"Wir verstehen, dass die Diskussionen um den Abbruch von Archies Behandlung sehr schwierig und schmerzhaft sind. Wir möchten jedoch sicherstellen, dass Sie und Ihre Familie so involviert sind, wie Sie es wünschen", heißt es in dem Brief. Und weiter: „Sie oder ein anderes Familienmitglied möchten vielleicht mit ihm auf Archies Bett liegen oder ihn in Ihren Armen halten".
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Archies Eltern veröffentlichen Statement
In einem Statement an "Daily Mail" zeigen sich Hollie und Paul Battersbee erschüttert: „Der Trust hat uns als Familie vom 27. April bis zur endgültigen Entscheidung des Obersten Gerichtshofs an diesem Donnerstagabend mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch die Gerichte geschleppt. Der Trust hat nie versucht, mit uns irgendeinen Kompromiss zu schließen, egal ob bei großen oder kleinen Angelegenheiten." Es sei schwer, so die Eltern weiter, einen Grund für dieses Verhalten zu erkennen. „Doch wir wissen, dass das, was sie tun, grausam und falsch ist.“
Was ist mit Archie Battersbee passiert?
Warum genau der Junge überhaupt ins Koma gefallen ist, weiß niemand genau. Am 7. April fand ihn seine Mutter mit einer Binde um den Hals. Sie vermutet, dass Archie an einer trendenden Online-Challenge teilgenommen und sich – vielleicht unbewusst – selbst verletzt habe.
Die Familie hat sich Beistand des „Christian Legal Centre“ geholt, eine Organisation, die die Familie im Kampf um Archies Leben unterstützt. „Wir möchten ihm jede Chance auf Leben geben“, so ein Sprecher der Organisation. (dhe/akr/vdü)