Kommentar von RTL-PolitikchefDie böse Wahrheit hinter dem „Equal Pay Day“

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Drei von vier Frauen in Vollzeit verdienen nach Angaben des Statistischen Bundesamts weniger als Männer - und zwar teils sehr deutlich.
fizkes, iStockphoto
von Nikolaus Blome

Frauen verdienen nicht weniger Geld, weil sie Frauen sind!
Die Lohn-Lücke zwischen Männern und Frauen ist viel kleiner als behauptet. Und Schuld daran sind nicht die Geschlechter, sondern ganz andere.
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Nichts gegen politisches Getrommel, das ist in Ordnung und gehört dazu

24. Deutschen Eigenkapitaltag Nikolaus Blome, Ressortleiter Politik und Wirtschaft RTL/ntv beim 24. Deutschen Eigenkapitaltag in der Hauptstadtrepraesentanz der Deutschen Telekom, Berlin , 25.05.2023 Berlin Berlin *** 24 German Equity Day Nikolaus Blome, Head of Politics and Economics RTL ntv at the 24 German Equity Day at Deutsche Telekoms Capital Representative Office, Berlin , 25 05 2023 Berlin Berlin
RTL-Politikchef Nikolaus Blome
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Heute, am 6. März, sind 18 Prozent des laufenden Jahres 2024 abgelaufen. Und weil der Unterschied zwischen dem Durchschnittslohn für Männer und für Frauen genau so groß sei, 18 Prozent, machen Politiker und Gewerkschafter einen Kampftag daraus. Heute ist Equal Pay Day. Ein Witz.

Nichts gegen politisches Getrommel, das ist in Ordnung und gehört dazu. Nicht in Ordnung sind aber Taschenspieler-Tricks, die das Publikum für dumm verkaufen wollen. Leider ist der Equal Pay Day so ein inszenierter Trick – und vor allem die Gewerkschaften sollten sich lieber an die eigene Nase fassen. Sie tragen viel mehr Verantwortung, als sie wahrhaben wollen.

18 Prozent Geschlechter-Unterschied beim Bruttostundenlohn 2023 – also kein gleicher Lohn für gleiche Arbeit in Deutschland? Auf den ersten Blick sieht es so aus. Aber wirklich nur auf den ersten Blick.

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Die Statistik täuscht

Denn bei der Berechnung des durchschnittlichen Bruttostundenlohns wird zusammengerechnet, was nicht zusammengehört. Den weiblichen Durchschnitt drückt zum Beispiel die Berufswahl, bei der Frauen häufiger soziale Berufe ergreifen als Männer. In Sozialberufen sind die Gehälter für (alle!) Beschäftigten allerdings niedriger als in sogenannten „Männerberufen“ in der Industrie.

Auch arbeiten wesentlich mehr Frauen als Männer in Teilzeit oder in Mini- und ähnlichen Jobs. Männer wiederum sind nach längeren Karrierewegen häufiger in den oberen Firmenetagen zu finden als Frauen. Auch das drückt in der Berechnung den Durchschnittslohn der Frauen und hebt den der Männer.

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Klar: Die gegenwärtige Rollen- und Berufsverteilung in der Gesellschaft kann man ungerecht finden. Aber über gleichen Lohn für gleiche Arbeit – und darum geht es ja – sagt das alles so gut wie nichts. Deshalb rechnen die Statistiker die genannten Faktoren aus dem Gehaltsunterschied heraus, und dann ist er noch maximal sechs Prozent groß. Wären Politiker und Gewerkschafts-Funktionäre ehrlich mit dem Equal Pay Day, dann müssten sie ihn Mitte Januar feiern. Aber das sieht natürlich nichts so imposant aus.

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Und noch etwas müssen sich vor allem die Gewerkschaften (und Unternehmensverbände) vorhalten lassen: Schuld an der realen Entgeltlücke sind nämlich auch Tarifverträge, die für Millionen Frauen und Männer zwar gleichen Lohn für gleiche Arbeit festschreiben. Aber den Lohn an die Zahl der Dienstjahre koppeln.

Wenn eine Frau also nach einigen Jahren Kinderpause zurück in den Job kommt, kriegt sie weniger als der Mann, der in derselben Zeit in der Firma war, ihr am Schreibtisch gegenübersitzt und dieselbe Arbeit tut. Warum? Weil der Mann mehr Dienstjahre hat. Er hat sich seinen Gehaltsvorsprung auf die Frauen über die Zeit einfach ersessen. Das ist wirklich ungerecht - aber es liegt weniger am Geschlecht als an unfairen Tarifverträgen. Dagegen könnten die DGB-Chefin, verdi oder die Lokführer durchaus einmal streiken. Tun sie aber leider nicht.

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