Kinder immer länger online
Diese 4 Punkte sollten Eltern auch während Corona beachten
Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Zeit online. So haben bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland deutlich mehr Online-Videos geschaut und mehr über das Internet telefoniert. Im Lockdown dürfte sich die Mediennutzung deutlich erhöht haben. Im Video geben Experten Tipps für Eltern, damit es keine bösen Überraschungen gibt.
Großteil der Kinder und Jugendlichen hat keine oder nur geringe Bedenken vor Datennutzung
Im ersten Quartal 2020 sahen 58 Prozent der 10- bis 15-Jährigen im Internet Videos von Streaming-Anbietern wie Netflix, nach 36 Prozent Anfang 2018, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Nutzung von Internet- und Videotelefonaten stieg von 72 auf 82 Prozent. Auch E-Mails wurden immer beliebter: Während 2018 nur fast die Hälfte der Kinder und Jugendlichen das Internet für den Mailverkehr nutzten, waren es 2020 bereits 64 Prozent.
Die Daten reichen bis März 2020 und umfassen damit nur den Beginn des ersten Lockdowns im Kampf gegen die Virus-Pandemie. Seitdem dürften sich die Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen sowie deren Social-Media-Aktivitäten deutlich erhöht haben. Auch das Homeschooling dürfte dazu beigetragen haben. Der Digitalverband Bitkom hat wiederholt von einer allgemein deutlich intensiveren Internetnutzung in der Corona-Krise berichtet, hat dazu aber noch keine Daten zu Jugendlichen.
Im ersten Quartal 2020 nutzten rund 89 Prozent der 10- bis 15-Jährigen Messenger-Dienste wie WhatsApp, Telegram, Viber & Co, wie das Statistikamt anlässlich des "Safer Internet Day" am Dienstag mitteilte. Fast zwei Drittel (61 Prozent) waren in sozialen Netzwerken aktiv und 43 Prozent teilten auf Webseiten selbst erstellte Inhalte. Fragen zur Datensicherheit sehen viele von ihnen gelassener. Mehr als ein Drittel (39 Prozent) der 10- bis 15-Jährigen hatte keine Bedenken, dass ihre Online-Aktivitäten aufgezeichnet werden, um maßgeschneiderte Werbung anzubieten. 45 Prozent hatten geringe Bedenken und 14 Prozent große Bedenken.
1. Wie kann ich Datenschutz für mein Kind veranschaulichen?
Kinder könnten oft nicht einschätzen, welche Daten sie im Netz von sich preisgeben und welche Konsequenzen das haben kann, warnt die Initiative "Schau hin".
Eltern könnten das Thema Datenschutz mit anschaulichen Vergleichen kindgerecht erklären, etwa anhand eines Detektivspiels, in dem es Spione auf das Klauen und Verkaufen von Daten abgesehen hätten. Auch der Vergleich mit einer Litfaßsäule, an der niemand seine privaten Bilder oder Briefe aufhängen würde, könne hilfreich sein.
2. Was sollte ich beim Installieren von Apps wissen?
Vor der Installation und dem Nutzen von Apps oder Webangeboten sollten Eltern sich zudem die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und Datenschutzbestimmungen genauer anschauen und mögliche Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre gleich zu Beginn aktivieren. Mit welchen Daten Apps unter Umständen arbeiten, kann etwa mit dem Appchecker des Verbraucherschutzportals "Mobilsicher.de" geprüft werden.
Der Download, die Registrierung und das Einrichten von Konten sind gerade bei Surfanfängerinnen und Surfanfängern Elternsache, so die Experten. Beim gemeinsamen Einrichten von Profilen empfehlen die Datenschützer, möglichst wenig private Angaben zu machen, etwa bei Nutzernamen oder E-Mail-Adresse.
3. Was sollte ich bei Passwörtern beachten?
Weiterhin sollten klare und verbindliche Regeln für sicheres Surfen festgelegt werden. Hierzu gehört auch die Wahl sicherer Passwörter. Ein sicheres Passwort sollte Klein- und Großbuchstaben, Zahlen sowie Sonderzeichen enthalten und mindestens acht Zeichen lang sein. Ein einprägsamer Satz oder eine Eselsbrücke kann dabei helfen, sich ein Passwort zu merken.
4. Wie lange sollte mein Kind am Tag online unterwegs sein?
Die Onlinezeiten sorgen in den meisten Familien für ordentlich Zündstoff. Die Initiative klicksafe gibt einen Überblick nach Altersklassen. Die Zeiten sind aber nicht in Stein gemeißelt, vor allem nicht während des Lockdowns. Viel wichtiger ist für die Experten: Eltern sollten bei der Zeiteinteilung überlegen, wie viel Mediennutzung dem Kind Spaß macht, in den familiären Alltag passt und dem Kind noch genügend Zeit für andere spannende Aktivitäten lässt.
Bis 3 Jahre: 5 Minuten sind in der Regel ausreichend.
4 bis 6 Jahre: ca. 20 Minuten, nicht unbedingt täglich.
7 bis 10 Jahre: ca. 30-45 Minuten täglich
10 bis 13 Jahre: ca. 60 Minuten täglich
14 bis 17 Jahre: In diesem Alter sollten Nutzungszeiten ebenfalls noch abgesprochen werden, auch, um einer exzessiven Onlinenutzung vorzubeugen. Das Nennen von Richtwerten ist in dieser Altersgruppe überaus schwierig, da die familiären und persönlichen Situationen hier zu verschieden sind. Prüfen Sie regelmäßig, ob neben der Mediennutzung noch ausreichend Zeit für Schule, Ausbildung und andere Hobbys bleibt.
Quelle: DPA / Reuters / RTL.de