Olaf Scholz will AFD verbieten?
Fake-Video von KI-Kanzler zeigt, wie gefährlich der nächste Wahlkampf wird
Spricht da wirklich Olaf Scholz?
Der Bundeskanzler will die AFD verbieten – so sagt er es in einer „Rede an die Nation“. Oder etwa nicht? Bild und Ton sprechen dafür, dass es Olaf Scholz sein müsste. Doch tatsächlich spricht hier eine Künstliche Intelligenz. Wie ihr solche Fake-Videos erkennen könnt und wie sich Länder wie die USA und Deutschland gegen KI-Missbrauch schützen wollen, erklären wir hier.
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Künstliche Intelligenz eine Gefahr für Demokratie?
Die Satire- und Politikinitiative Zentrum für politische Schönheit hat das echt aussehende Video auf X, ehemals Twitter, gepostet. Dazu veröffentlicht sie eine aufwändig gefälschte Webseite der Bundesregierung für ein angebliches Verbotsverfahren der AFD. „Ich wende mich heute an Sie, weil unser Land einer schweren Bedrohung ausgesetzt ist“, sagt der falsche Olaf Scholz in dem Video. Und tatsächlich können diese Videos durch Künstliche Intelligenz (KI) eine Bedrohung für die Demokratie werden.
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Denn für die Wähler wird es immer schwieriger zu unterscheiden, was die Politiker wirklich gesagt haben und was von einer Künstlichen Intelligenz erstellt wurde. Sehen wir eine echte Rede oder ist es eine Manipulation? Der Körper, die Lippenbewegungen und auch die Stimme wirken täuschend echt und die Technik wird immer besser, weiß RTL-Verifizierungsexperte Sergej Meier.
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RTL-Verifizierungsexperte: So erkennt ihr die Fake-Videos!
„Für die Künstliche Intelligenz ist es relativ simpel. Man füttert sie mit Lehrmaterial, in diesem Fall mit verschiedenen Reden von Olaf Scholz, um die Mimik und die Gestik zu trainieren. Hier wurde eine ganz bestimmte Ansprache zur Ukraine verwendet“, sagt Meier. Mehrere Übereinstimmungen bei den Details der echten Scholz-Rede habe die Künstliche Intelligenz einfach übernommen, ein Lichtpunkt im Hintergrund oder die Krawatte des Kanzlers etwa. Mit dem Hintergrundwissen und Auge fürs Detail des Experten ist das Scholz-Video so als fake zu entlarven.
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Aber wie können auch Internet-Nutzer ohne geschultes Auge ein Video erkennen, das durch Künstliche Intelligenz generiert wurde? „In diesem Fall finde ich das relativ schwierig, weil das Video technisch sehr gut gemacht ist“, sagt Meier. Aber: „Wenn ich weiß, dass das eine offizielle Scholz-Ansprache sein soll, muss ich auch einen offiziellen Account finden, der sie bewirbt, postet oder teilt. Hier finden wir nichts“, erklärt der Experte.
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Künstliche Intelligenz: Was wird für die Sicherheit getan?
Dieser Fall zeigt: Die Gefahr durch KI-Fake-Videos ist real. Darum haben Deutschland, die USA und 16 weitere Länder am Sonntag (26. November) ein Abkommen zum Schutz vor KI-Missbrauch abgeschlossen. Die Vereinbarung ist allerdings unverbindlich und enthält überwiegend allgemeine Empfehlungen, wie etwa die Überwachung von KI-Systemen auf Missbrauch, den Schutz von Daten vor Manipulation und die Überprüfung von Softwareanbietern. Es geht eben um mehr als coole Funktionen, sondern auch um die Sicherheit, heißt es aus Washington. (jsi/jak, mit Reuters)
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