Angst vor ExtremwetterMenschen wollen weniger Urlaub am Mittelmeer machen! RTL-Reiseexperte kennt die Alternativen

22.07.2023, Spanien, Calvia: Menschen schwimmen und sonnen sich am Strand von Illetes auf Mallorca. Das Mittelmeer erwärmt sich einer Studie zufolge immer schneller und wird dabei auch immer salziger. Das Wasser erwärme sich infolge des Klimawandels mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Grad je 100 Jahre im westlichen Mittelmeer und an einigen Stellen sogar um drei Grad pro Jahrhundert, schrieben Wissenschaftler des spanischen Meeresforschungsinstituts ICM-CSIC in der Zeitschrift «Journal of Marine Science and Engineering». Foto: Clara Margais/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Auf Mallorca wird das Mittelmeer immer wärmer. Viele Menschen wollen Konsequenzen für ihren Urlaub aus dem Extremwetter ziehen.
jai, dpa, Clara Margais

Wenn der Urlaub zur Gefahr wird! In diesem Sommer ist das Wetter in Südeuropa extrem. Eine Umfrage zeigt jetzt: Die Mehrheit der Deutschen hat Angst vor den Bränden. Viele wollen deswegen weniger Urlaub im Mittelmeerraum machen. Aber wohin können wir stattdessen fahren? RTL-Reiseexperte Ralf Benkö kennt die Reisetrends.

Hitzewellen und Unwetter in Südeuropa - Urlauber ziehen Konsequenzen

Extreme Wetterereignisse treffen derzeit den Süden Europas. Beliebte Reiseländer ringen in diesem Sommer mit großen Hitzewellen, Trockenheit und heftigen Waldbränden. Auf Mallorca stieg das Thermometer auf weit über 40 Grad. In Griechenland wurden in den vergangenen Wochen zahlreiche Hektar Wald, Buschland und landwirtschaftlich genutzte Regionen von Feuern zerstört. Besonders schlimm hatte es die Insel Rhodos und die Region um den mittelgriechischen Ort Anchialos erwischt.

Fast ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger will Konsequenzen aus den Folgen der extremen Wetterereignisse ziehen. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. So möchten 30 Prozent der Befragten künftig seltener oder gar keinen Urlaub im Mittelmeerraum machen, um keine große Hitze oder Waldbrände zu erleben. 37 Prozent der Befragten haben dagegen nicht über Konsequenzen für sich nachgedacht.

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RTL-Reiseexperte Ralf Benkö: Nördlichere Küsten als Ausweichmöglichkeit

Wenn nun aber viele Menschen den Mittelmeerraum meiden wollen – wo reisen sie dann hin?

„Schon in diesem Sommer sollen sich in Europa einer Studie der European Travel Commission nach etwa zehn Prozent der Urlauber in andere – nicht so heiße – Regionen umorientiert haben“, erklärt RTL-Reiseexperte Ralf Benkö. „Für die Hochsaison im Sommer wäre es anzunehmen, dass dann manche an andere, nördlichere Küsten ausweichen.“

Die französische Atlantikküste zum Beispiel würde sich anbieten. Dort herrschen gemäßigtere Temperaturen. Auch die Nord- und Ostsee-Regionen könnten als Ausweichziel dienen, so Benkö. „Gerade die polnische Ostsee bietet oft auch immer noch einen Preisvorteil.“

Auch beliebt: Reisen in noch nördlichere Gefilde. Ob als Kreuzfahrt nach Norwegen, als Flugreise nach Island oder auf die britischen Inseln. „Trotz zum Teil höherer Nebenkosten vor Ort ziehen gerade Norwegen und Island viele Reisende an, vor allem Island boomt nach der Pandemie schon wieder“, erklärt der RTL-Reiseexperte. „Eine Alternative zum heißen Badeurlaub am Mittelmeer könnte also auch ein Trip in die Natur sein, mit milderen Sommertemperaturen aber dennoch viel Erlebnis im Freien.“

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Trotzdem Urlaub am Mittelmeer? Herbstferien sind die neuen Sommerferien!

Wer trotzdem gerne Urlaub im Mittelmeerraum machen möchte, könnte das zu dieser Jahreszeit tun: Der Herbst könnte jetzt für Badeurlaub dort für mehr Menschen interessant werden.

„Wir sehen, dass die Herbstferien stark nachgefragt werden“, erklärt Benkö mit Blick auf die Reisetrends. „Diese Zeit ist deshalb attraktiv, weil es dann immer noch angenehm warm ist, auch durch das aufgeheizte Meer. Aber es ist eben viel milder als im Sommer.“ Zwar seien die Preise im Herbst im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen, dennoch sei ein Urlaub zu dieser Zeit günstiger als in den Sommerferien.

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Ralf Benkö: Veranstalter erwarten keinen Abbruch bei Buchungen

Wie genau sich dieser Hitze- und Extremwetter-Sommer auf die Buchungen auswirkt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. „Reisebüros und Veranstalter aber sind sich bisher recht sicher, dass es keinen Abbruch bei Buchungen für Badeurlaub geben werde“, betont RTL-Reiseexperte Ralf Benkö. „Vielleicht variieren die Buchenden ihre Reise eben auch nur ein bisschen. Denkbar ist natürlich auch, dass Preisanpassungen im Süden Nachfrage halten und ankurbeln, wie das beim Beispiel Rhodos gerade versucht wird.

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