Straßen unter Wasser, Orte von der Außenwelt abgeschnitten
Unwetter-Katastrophe geht weiter: Jetzt trifft es auch Sachsen, Bayern und Österreich
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Katastrophenalarm in Bayern
Im Berchtesgadener Land wurde Katastrophenalarm ausgerufen, in Passau schleppt die Polizei Autos ab, weil die Pegel immer weiter steigen und in der sächsischen Schweiz sind mehrere Orte nicht mehr erreichbar. Unwetter und Starkregen hatten zuerst in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz für Hochwasser und Chaos gesorgt. Jetzt trifft es weitere Regionen.
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Unwetter sorgt für überflutete Straßen und abgerutschte Hänge in Bayern
Die Lage sei dramatisch, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Traunstein. Das Wasser schieße aus den Bergen, gleichzeitig stiegen die Pegelstände des Flusses Ache an. Betroffen sind vor allem die Orte Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Marktschellenberg und Ramsau im äußersten Südosten Bayerns. Dort trat das Wasser stellenweise über die Ufer und überflutete Straßen. Hänge rutschten ab. Einzelne Häuser mussten deshalb geräumt werden, erklärt Rothenbuchner. „Es kommen ständig Notrufe rein“, sagte ein Polizeisprecher in Rosenheim.
Medien berichteten von Rekord-Pegelständen an der Ache - bis 22.00 Uhr lagen sie schon bei etwa 3,75 Metern. Bilder zeigen Straßen, die sich in reißende Bäche verwandeln. Menschen waten knietief im Wasser. Alle paar Hundert Meter sei die Feuerwehr im Einsatz, berichtet ein Augenzeuge. Traktoren räumten Schutt beiseite. Zum Teil stehe das Wasser bis zu 50 Zentimeter hoch.
Aus Angst vor Hochwasser: Polizei in Passau bringt Autos in Sicherheit
Zwei Menschen starben bereits im Hochwassergebiet in Bayern. Es sei bei einem Todesfall aber noch unklar, ob der er in Zusammenhang mit dem Hochwasser stehe, sagte die Sprecherin des Landratsamt Berchtesgadener Land, Alexandra Rothenbuchner.
Im bayerischen Passau steigen die Wasserstände der Flüsse stündlich weiter an. Die Polizei schleppte vorsorglich Autos an Parkplätzen an der Donau ab, wie eine Sprecherin am Sonntag sagte. Anwohner hätten trotz Hochwasserwarnungen versäumt, ihre Fahrzeuge umzuparken. „Wenn wir sie nicht abschleppten, dann schwimmen die Dinger bis Österreich“, sagte die Polizeisprecherin. Der Pegel der Donau war nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes im Laufe des Samstags um fast zwei Meter auf 7,80 Meter gestiegen. Der Wasserstand der Inn stieg in den vergangenen zwölf Stunden von 3,30 auf 5,40 Meter.
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Situation in Sachsen: "Angespannt, aber beherrschbar“
Auch in Sachsen haben starke Regenfälle am Samstag heftige Überschwemmungen verursacht. In der Sächsischen Schweiz waren mehrere Ortslagen von Städten und Gemeinden nicht mehr erreichbar. Besonders betroffen seien Neustadt, Sebnitz, Bad Schandau, Reinhardtsdorf-Schöna und Gohrisch, informierte das Landratsamt am Abend. Die Bahnstrecke zwischen Bad Schandau und dem tschechischen Decin wurde gesperrt. „Die Situation ist angespannt, aber beherrschbar“, erklärte das Lagezentrum des Innenministeriums in Dresden auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Kufstein (Österreich): Menschen sollen Häuser nicht verlassen
Auch in Österreich spitze sich die Lage in der Nacht zu. Über Salzburg, Tirol und Wien gingen sintflutartige Regenfälle nieder. Im Stadtgebiet von Hallein sei Zivilschutzalarm ausgelöst worden, ebenso wie in Mittersill im Pinzgau sowie in Kufstein in Tirol. In der Stadt Salzburg wurde der Hochwasserschutz entlang der Salzach aufgebaut
In Kufstein wurden die Menschen aufgefordert, Gebäude nicht zu verlassen und sich in höhere Stockwerke zurückzuziehen. Im Stadtgebiet erreichte das Wasser der Zulaufbäche des Inns bereits die Straßen. Wegen möglicher Erdrutsche wurde ein Teil der Felbertauernstraße gesperrt.
In Wien sorgten starker Regen und Gewitter für Hochbetrieb bei den Feuerwehren. Meist wurden die Feuerwehrleute wegen überfluteter Keller oder Unterführungen gerufen, bis zum Sonntagmorgen berichtete die Berufsfeuerwehr von über 500 Einsätzen. (dpa/jgr)