Sollte ein Blackout drohen

Nudeln, Reis und Kartoffeln? Experte greift Notfallbevorratungs-Infos von Bundesamt an

Kiloweise Getreideprodukte, wie Kartoffeln, Reis oder Nudeln – das empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe für den Notfall. Doch ein Experte für Notfall-Versorgung äußert jetzt scharfe Kritik an dieser Liste – insbesondere im Hinblick auf einen drohenden Blackout, also vollkommenen Stromverlust.
Was das Bundesamt für den Notfall empfiehlt, sehen Sie im Video.
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Scharfe Kritik von Notfall-Experte

Auf der Seite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz heißt es: „Im Falle einer Katastrophe wie Hochwasser, Stromausfall oder Sturm besteht die Gefahr, dass Lebensmittel nur noch schwer zu bekommen sind.“ Die darauf folgende Empfehlung an zu bevorratenden Produkten umfasst alle Möglichen Lebensmitteln in Dosen und Gläsern, aber auch Reis, Nudeln und Kartoffeln. Und hier soll ein Denkfehler vorliegen!

Denn laut Ralph Hensel, dem Geschäftsführer der Convar Europe GmbH, seien diese Lebensmittel für den Notfall ungeeignet. Insbesondere im Falle eines drohenden Stromausfalls durch Überlastung des Netzes, eines sogenannten Blackouts. „Die benannten Lebensmittelgruppen Nudeln, Reis und Kartoffeln können bei Stromausfall nicht verzehrbar zubereitet werden, da bundesweit fast alle Haushalte elektrische Koch- oder Induktionsfelder verwenden.“ Auch die Empfehlung für Milch und Fisch sei problematisch, denn wenn die Kühlung ausfallen sollte, verderbe beides binnen weniger Tage. Bei der Liste des Amtes handele es sich aus seiner Sicht um eine „eklatante Fehlberatung“.

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Diese Kritik äußert Hensel in einem offenen Brief an das Bundesamt. Sein Unternehmen vertreibt laut Website diverses für den Notfall. Von Energieriegeln über Dosenbrot bis hin zu Getreidemühlen in Haushaltsgröße und Sturmlaternen findet sich alles, was das Überleben im und außerhalb des eigenen Zuhauses schützen soll.

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Experte vertreibt eigene Notfall-Produkte

In einem Interview mit dem SWR vom März 2022 sagt Ralph Hensel, dass mittlerweile auch Behörden zu den Kunden der sehr lang haltbaren Dosenwaren gehören. Im Vergleich zu Dosenwaren aus dem Supermarkt, seien die bei Convar angebotenen Produkte bis zu zehn oder manchmal sogar zwanzig Jahre haltbar.

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Für die Langzeitlebensmittel muss man dann allerdings tiefer in die Tasche greifen. Auf der Website des Unternehmens aus Pirmasens finden Verbraucher aber nicht nur die Notfall-Produkte sondern auch jede Menge Warnungen in Großbuchstaben und mit Ausrufezeichen versehen. Dennoch oder gerade deswegen – die Nachfrage sei in den vergangenen Monaten stark gestiegen, erzählt Ralph Hensel dem SWR.

In seinem offenen Brief an das Bundesamt weist er auf den Leitfaden zum „Kochen ohne Strom“ hin, den das Amt ebenfalls online zur Verfügung stellt.(lra)