Kommt er jetzt raus aus dem Knast?Inzest-Monster von Österreich ungefährlich? Josef Fritzl hat kaum noch Sexualtrieb
Jahrelang hält er seine eigene Tochter gefangen, missbraucht und schwängert sie, wird dafür zu lebenslanger Haft verurteilt. Kommt Österreichs Inzest-Monster nun frei? Josef Fritzls Anwältin, Astrid Wagner, spricht im stern-Interview über eine mögliche Freilassung, sein Leben im Knast und seine sehr absurde Einstellung zu Haustieren.
Josef Fritzl hielt Tochter als Sex-Sklavin gefangen - Anwältin hält ihn nicht mehr für gefährlich

Es ist der 26. April 2008, als Josef Fritzls entsetzliche Tat auffliegt – und nicht nur ganz Österreich erschüttert. In den 80ern sperrt er seine damals 18-jährige Tochter Elisabeth in einem selbstgebauten Gefängnis im Keller seines Hauses in Amstetten ein. Er hält sie dort 24 Jahre fernab von Tageslicht gefangen, zeugt mit ihr sieben Kinder.
Eine normale Kindheit, ein behütetes Zuhause – Elisabeth bleibt dies verwehrt. Ihren Vater will sie niemals wieder sehen, sagt die heute über 50-Jährige kurz nach ihrer Befreiung aus dem Kellerverlies. Doch laut Gesetz könnte Fritzl schon bald in Freiheit leben. Gerecht? Ja, findet Fritzls Anwältin. „Herr Fritzl ist jetzt 88 Jahre alt und sein Sexualtrieb hat dem jüngsten Gutachten zufolge altersbedingt stark nachgelassen. Außerdem gilt er als nicht weiter therapierbar. Warum sollte er, wenn er das will, nicht in den normalen Strafvollzug überführt und nach Abbüßen seiner Strafe ganz entlassen werden?“, sagt seine Anwältin Astrid Wagner im Gespräch mit dem Stern.
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Inzest in Österreich (Amstetten): Richter lehnt Josef Fritzls Freilassung ab
Josef Fritzl, der seinen Nachnamen geändert hat und nun Mayrhoff heißt, verbüßt seit 2009 eine lebenslange Haftstrafe. Ähnlich wie in Deutschland wird diese jedoch nach einer gewissen Zeit überprüft. Theoretisch ist eine frühere Entlassung nach 15 Jahren möglich. Ein Gesuch, ihn „unter Bedingungen“ wieder die Freizeit zu gewähren, wurde 2023 eingereicht. Jedoch scheiterte dieses zuletzt.
Der Grund? Laut Wagner haben seine Wahnvorstellungen dazu geführt, dass der Richter den Antrag auf Entlassung abgelehnt hat. „Er glaubt, dass der Fernseher mit ihm spricht. Besonders die Leute von Puls 4 – das ist ein bekannter österreichischer Fernsehsender –, die reden immer zu ihm, er sei ja so beliebt.“ Ein neues psychiatrisches Gutachten wurde nicht gestellt.
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Josef Fritzl ist "kranker Mensch": So absurd denkt er über Haustiere

Besucher hat Josef Fritzl in der forensischen Psychiatrie kaum - nur seine Anwältin kommt regelmäßig zum Schwerverbrecher. Über ihren Mandanten sagt sie, dass er immer gut gekleidet und frisiert sei. Sie selbst hält ihn für „einen kranken Menschen, der von seinen Dämonen getrieben wird.“
Verrückt: Als Wagner ihn einmal fragt, ob er einen Hamster als Haustier in seiner Zelle halten will, antwortet er, einen Unschuldigen einzusperren komme für ihn gar nicht infrage. Äußerst perfide – wenn man an das Schicksal seiner ebenfalls unschuldig eingesperrten Tochter denkt... (ibü)
Hinweis: Das ganze Interview mit Fritzl-Anwältin Astrid Wagner lesen sie im stern-Heft, das am 21. Juni erscheint, oder auf www.stern.de