Folgenlos oder folgenreich?

Das passiert im Körper, wenn wir jeden Tag ein Bier trinken

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Jeden Tag ein Bier? Tatsächlich geht das nicht spurlos am Trinkenden vorbei
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Jeden Tag ein wohlverdientes Feierabend-Bierchen?
Tatsächlich solltet ihr euch das lieber zweimal überlegen, denn: Täglicher Bierkonsum kann dem Körper nachhaltig schaden. Welche Auswirkungen das regelmäßige Bierchen hat – wir klären auf.
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Experten: Jeder Tropfen Alkohol ist zu viel

Alle Bierliebhaber sollten jetzt ganz stark sein: Erst vor Kurzem hat die deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) die Richtlinien für Alkoholkonsum angepasst, und die besagen deutlich: Jeder Tropfen Alkohol ist zu viel! Demnach gebe es keinen potenziell gesundheitsförderlichen und auch keinen sicheren Alkoholkonsum. Bereits geringe Trinkmengen können der Gesundheit schaden.

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Organe werden geschädigt

Wer täglich Bier trinkt, schadet nachweislich den Nieren. Die filtern nämlich schädliche Stoffe und somit auch den Alkohol aus dem Körper. Wer regelmäßig Bier und Co. trinkt, beansprucht das Organ deutlich mehr. Gleichzeit werden der Flüssigkeits- und Elektrolytehaushalt gestört, was sich wiederum negativ auf Zellen und Organe auswirken kann. Laut der National Kidney Foundation besteht die Gefahr, dass sich der Blutdruck erhöht, das Risiko für Nierenerkrankungen sowie Herzkrankheiten steigt. Nicht zu vergessen: Die Wirkung von Medikamenten kann durch Alkohol beeinträchtigt werden.

Unsere Leber muss den Alkohol abbauen, wird also maximal belastet. Im Magen- und Darmtrakt erhöht sich die Krebsgefahr, was auch daran liegt, dass das Immunsystem durch Alkohol beeinträchtigt und der Körper generell anfälliger für Infekte, Krankheiten und Entzündungen wird.

Wer regelmäßig Alkohol trinkt, der riskiert zudem eine Alkoholsucht. Langfristig führt dies zu Leberschäden, belastet das Herz-Kreislaufsystem sowie die Bauchspeicheldrüse. Außerdem erhöht sich das Risiko für psychische Störungen und bestimmte Krebserkrankungen.

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Negative Einflüsse aufs Gehirn

Es gibt unterschiedliche Studien, die den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Veränderungen im Gehirn untersucht haben. Manche liefern schockierende Ergebnisse: So führt der Alkoholkonsum selbst bei moderaten Mengen zum Gewebeschwund in bestimmten Gehirn-Arealen. Zu dieser Erkenntnis kam eine Studie von Forschern der University of Oxford, die 2017 im British Medical Journal publiziert wurde. Eine weitere Studie, die 2022 bei Nature Communications erschien, bestätigte ebenfalls, dass Gehirnmasse auch bei moderatem Alkoholkonsum von ein bis zwei Alkoholeinheiten pro Tag schrumpft. Durch die Veränderungen im Gehirn könne das Risiko für Alzheimer und Schlaganfälle steigen.

Die Wirkung auf das Gehirn ist nicht verwunderlich. Ernährungsexpertin Nora Rieder weist darauf hin, dass Alkohol ein Zellgift sei: „Da er sowohl wasser- als auch fettlöslich ist, wird er nach dem Trinken schnell und fast vollständig vom Körper aufgenommen. Vor allem von Organen, die stark durchblutet werden, wie beispielsweise unserem Gehirn.“ Das erkläre auch, warum schon geringe Mengen Alkohol unsere Aufmerksamkeit, die Reaktionszeit und auch unsere Koordination beeinträchtigen.

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Bier liefert jede Menge Kalorien

Ein kleines Bier (0,33-Liter) hat ungefähr 150 Kalorien – eine nicht zu vernachlässigende Menge. Aber nicht nur der Alkohol liefert zusätzliche Kalorien: Im Jahr 2017 zeigte eine Studie, veröffentlicht von bei Nature Communications, dass schon ein moderater Alkoholkonsum den Appetit anregen kann. Die Folge: Wir snacken uns ganz nebenbei Kilos drauf.

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Schlechter Schlaf ist programmiert

Wer regelmäßig Alkohol trinkt, beeinflusst auch seinen Schlaf, Dauer und Qualität könnten negativ beeinflusst werden. Das bestätigte eine Studie, die 2020 bei Public Health Nutrition erschien.

Daher gilt: Bei Alkohol ist weniger mehr. Und mittlerweile gibt es auch viele alkoholfreie Alternativen, die uns ab und zu den Feierabend versüßen können.

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Hier finden Sie Hilfe bei Suchtproblemen!

Wer bei sich ein Suchtproblem vermutet, findet vielerorts Hilfe: Beim eigenen Hausarzt, der Telefon-Hotline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter 0221–892031 (Mo.–Do. zehn bis 22 Uhr; Fr.–So. zehn bis 18 Uhr) oder der anonymen Online-Beratung der BZgA. Auch die Anonymen Alkoholiker bieten in vielen Städten Hilfe an und sind telefonisch unter 08731–3257312 (tägl. acht bis 21 Uhr) zu erreichen.