Deutschlandreise mit RTL-Reporter Thomas Präkelt
Azubis dringend gesucht: So kreativ werben Unternehmen um Nachwuchs
Ob Dachdecker oder Zahntechniker – die Suche nach neuen Auszubildenden ist für viele Unternehmen eine echte Herausforderung. Auf der Suche nach neuen Mitarbeitern ist Kreativität gefragt.
Lese-Tipp: Unternehmen suchen nach Auszubildenden
Instagram vom Dach
Chiara Burgdorf nimmt ihr Smartphone beruflich mit aufs Dach. Die Dachdeckermeisterin berichtet in Instagram-Storys über ihren Berufsalltag und versucht, Nachwuchs für die Dachdecker-Ausbildung zu begeistern. Und das ist dringend nötig.
„Unser Altersdurchschnitt liegt bei 50. Die älteren Kollegen gehen bald in Rente, das heißt, unsere Firma wird sich eindeutig reduzieren müssen. Und wir bekommen auch nichts nach.“
Mitarbeitermangel kostet Zeit und Geld
Instagram-Dachdeckerin Chiara muss derzeit am Boden bleiben. Wegen ihrer Schwangerschaft fällt sie auf dem Dach zur Zeit aus. Sie übernimmt das Büro. Ihr Mann Aaron und ein Geselle müssen jetzt alleine ein Dach decken. Wenige Mitarbeiter auf dem Dach bedeutet, dass ein Dach deutlich länger gedeckt werden muss.
„Ich sehe mich schon alleine auf die Dächer fahren. Dann wird so ein Dach zwölf Wochen dauern“, sagt Dachdecker Aaron Burgdorf. Für das Handwerk werde das noch „ganz kritisch“, werden so seine Prognose.
Bei Stress im Job wird krank gefeiert
Die Zahl der Auszubildenden im Handwerk steigt zwar leicht an, reicht aber nicht aus um die Zahl derjenigen, die in Rente gehen, auszugleichen. Und nicht jeder Schulabsolvent kommt mit der Rolle als Auszubildender klar, meint Aaron Kirchoff. „Wenn ich denen die Meinung geige, dann sind sie am nächsten Tag krank. Wenn sie keinen Urlaub bekommen, weil irgendein Festival stattfindet, dann sind sie krank.“
Lese-Tipp: Das sind die schlechtbezahltesten Ausbildungsberufe
Schere zwischen Angebot und Nachfrage geht auseinander
Der Mangel an Personal lässt sich auch anhand von Zahlen der Bundesagentur für Arbeit ablesen. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze steigt seit zehn Jahren konstant an. Waren 2010 noch knapp 20.000 Azubi-Plätze unbesetzt, sind es 2021 rund 63.000.
Aber auch die Zahl derer, die keinen Ausbildungsplatz bekommen ist beträchtlich. 2021 blieben 25.000 potenzielle Azubis ohne Ausbildungsplatz.
Triales Studium soll Handwerk attraktiver machen

Doch die Handwerksbranche hat kreative Ideen. Damit auch Abiturienten für das Handwerk begeistert werden können, gibt es für einige Berufe ein triales Studium. Das beinhaltet Gesellen- und Meisterbrief und die Möglichkeit ein Studium der Betriebswirtschaft parallel abzuschließen. So können Absolventen irgendwann ein Unternehmen erfolgreich führen.
Julian Bien absolviert dieses Studium in einem Zahntechniklabor und ist begeistert von dem Angebot. „Es befähigt einen, den Betrieb zu leiten, die großen Zusammenhänge zu betrachen“, sagt er. Der betriebswirtschaftliche Teil komme im Meister viel zu kurz, meint Bien. Das zeige sich auch in den Betrieben, dass nicht gut gewirtschaftet werde. (lwi)
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