Trevor Jacob wollte Geld und AufmerksamkeitInfluencer inszeniert Flugzeugabsturz: Sechs Monate Knast

Die Aufmerksamkeit, die er wollte, hat er bekommen. Doch Trevor Jacob (30) aus Kalifornien bezahlt dafür einen hohen Preis: Weil er einen Flugzeugabsturz inszeniert hat, wandert der Influencer für ein halbes Jahr in den Knast.
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Rund drei Millionen Aufrufe für Youtube-Video „I Crashed My Airplane“

Am 24. November 2021 kommt es scheinbar zu einem Notfall in der Luft: Der Motor des Kleinflugzeugs, in dem Trevor Jacob sitzt, fällt plötzlich aus. Er sieht nur noch einen Ausweg, sein Leben zu retten – und springt mit einem Fallschirm aus der Maschine. Mehrere Kameras halten das vermeintliche Drama fest; am 23. Dezember postet Jacob ein Video mit dem Titel „I Crashed My Airplane“ (deutsch: „Ich bin mit meinem Flugzeug abgestürzt“) auf Youtube. Der 13 Minuten lange Clip wird rund drei Millionen Mal geklickt.

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Influencer gesteht: Habe Flugzeug zum Absturz gebracht

Doch die User werden schnell misstrauisch. In den Kommentaren unter dem Video merken sie an, dass Jacob von vornherein einen Fallschirm getragen und eine Notlandung nicht einmal in Erwägung gezogen habe. Und beim Sprung aus dem Flugzeug habe er eine Kamera und einen Selfie-Stick mitgenommen.

Einige Monate später ist auch die US-Luftfahrbehörde FAA davon überzeugt, dass Trevor Jacob das Unglück inszeniert hat und entzieht dem Youtuber die Privatpilotenlizenz. Im Mai 2022 schließlich gesteht er, die Maschine zum Absturz gebracht zu haben.

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Youtuber wollte nach Flugzeugabsturz Spuren verwischen

Am Montag fiel das Urteil gegen den 30-Jährigen: sechs Monate Haft – gedroht hatten ihm sogar 20 Jahre. Jacob habe die Ermittler angelogen, erklärten die Staatsanwälte im Central District von Kalifornien laut einem Bericht von 9News. Demnach hatte der Youtuber nach dem Absturz erklärt, er wisse nicht, wo sich das abgestürzte Flugzeug befinde. Tatsächlich barg er das Wrack am 10. Dezember und zerlegte es, um Spuren zu verwischen.

Jacob habe „beim Begehen dieser Straftat ein außergewöhnlich schlechtes Urteilsvermögen an den Tag gelegt“, merkten die Staatsanwälte an. Sein Ziel sei es offenbar gewesen, Aufmerksamkeit in den sozialen Medien zu bekommen und sich finanzielle Vorteile zu sichern. Zudem soll das Video in Zusammenhang mit einem Sponsoring-Vertrag gestanden haben, den sich Jacob mit einem Unternehmen gesichert hatte.

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Trevor Jacob nahm als Snowboarder an Olympischen Spielen teil

In einem Brief an den Richter gab sich Trevor Jacob, der als Snowboarder für das US-Team an den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi teilgenommen hatte, reumütig. Den Flugzeugabsturz inszeniert zu haben, tue ihm „aufrichtig leid“, er habe „zahlreiche Konsequenzen aus dieser Straftat erlitten“. Zwar habe er „die Route des Flugzeugs sorgfältig recherchiert“, damit keine Menschen zu Schaden kommen. Aber: „Ich hätte den Plan nicht weiterverfolgen dürfen.“

Eine Haftstrafe war aus Sicht der Staatsanwälte dennoch notwendig. „Um andere davon abzuhalten, ebenfalls einen solchen Stunt zu wagen.“ (bst)