Ein Satz verrät die wahre Wirkung
Die Lüge mit den Immunboostern! Auf welche Werbe-Versprechen ihr nicht reinfallen solltet

Mitten in der Erkältungs- und Grippewelle schnieft es gefühlt überall.
Viele wollen ihr eigenes Immunsystem jetzt besonders gut aufstellen. Praktisch, dass es auch im Supermarkt Drinks, Bonbons, Joghurts und mehr gibt – alles mit dem Versprechen, die Abwehrkräfte zu stärken. Doch viele Versprechen führen ins Leere. Wir erklären, auf welche Lügen ihr nicht hereinfallen solltet und welche Lebensmittel wirklich helfen.
Viele Werbeversprechen sind geschützt – und das wird überprüft!
Hersteller nutzen bei der Vermarktung gerne Tricks, um uns Kunden von ihren Produkten zu überzeugen. Einige davon sind rechtlich geschützt, heißt: Was sie versprechen, muss stimmen. Das hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit 2006 entschieden und in einer Liste mit 222 geschützten Begriffen festgehalten.
Dort gelistet ist beispielsweise für Eisen die Aussage: Eisen trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei. Dahinter ist festgehalten, dass Hersteller diese Aussage nur für Lebensmittel verwenden dürfen, die „die Mindestanforderungen an eine Eisenquelle gemäß der im Anhang der Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 aufgeführten Angabe [...] erfüllen“. Verbraucher können sich für diese 222 Inhaltsstoffe also auf die Richtigkeit verlassen.
Doch es gibt eine Menge Grauzonen – Versprechen, die wahr klingen, es aber nicht sind. Produkte mit solchen Versprechen werden dem Bundesverband der Verbraucherzentrale immer wieder gemeldet. Und die Verbraucherschützer gehen dann rechtlich gegen die Hersteller vor und mahnen sie ab. Der Vorwurf: Verbrauchertäuschung!
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Eure Erfahrung ist gefragt:
Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.
Diese Werbeversprechen sind nicht zulässig:
Viele Hersteller werden daher kreativ, um ihre Produkte zu bewerben. Das klinge zwar oft ähnlich, sei aber nicht zulässig, meinen die Verbraucherschützer von Lebensmittelklarheit.de. Vor allem für Nahrungsergänzungsmittel und Produkte, die das Immunsystem stärken sollen, sehen die Experten solche Versprechen kritisch. Negativ aufgefallen sind ihnen beispielsweise diese allgemeinen Aussagen:
„Immun Booster“
„Immun-Drink“
„Immun-Shot“
„Immunschutz“
„Volle Power für das Immunsystem“
Die Begründung: Klingt zwar toll, die Wirkung sei aber nicht ausreichend nachzuweisen.
Gleiches gilt für kompliziertere Versprechen, die eine medizinische Wirkung andeuten:
„Stärke Deine Abwehrkräfte mit unseren liposomalen Produkten!“
„Schutzschild durch Einkapselung der Vitalstoffe in Liposomen“
Für viele Nahrungsergänzungsmittel gehen Hersteller gerne auf die vermeintliche Wirkung für das Immunsystem – und schießen dabei laut der Verbraucherschützer über das Ziel hinaus:
„Sorgt für eine schnelle Heilung“ sei genauso irreführend, wie
„wirkt gegen Viren, Bakterien und Pilze“.
Und eigentlich ist es ganz einfach, bei all den Versprechen den Überblick zu behalten.
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Im Video: Was können Vitamin-C-Infusionen?
Worauf ihr für euer Immunsystem achten solltet
Auch wenn die Werbeversprechen zum Immunsystem oftmals einfach nicht stimmen, kann es sich trotzdem um ein gesundes Produkt handeln. Um das Immunsystem langfristig zu unterstützen, solltet ihr auf eine ausgewogene Ernährung setzen. Akut können auch Tees mit Ingwer oder Zitrone helfen.
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Aus der Auflistung der EFSA zu zulässigen Angaben geht eines deutlich hervor: „XY trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei“ ist das einzig zulässige Versprechen zu Produkten, die etwa Zink, Magnesium, Eisen, Vitamin, C und A oder B12, Selen, Kupfer oder Folat in der festgelegten ausreichenden Menge enthalten.
Die darüber hinaus beworbenen Produkte können nicht nur sinnlos, sondern auch gefährlich sein. Denn „wer ständig zu angereicherten Lebensmitteln greift, riskiert damit unter Umständen eine Überversorgung mit bestimmten Mikronährstoffen“, warnt die Verbraucherzentrale. „Es mehren sich die Hinweise, dass zugesetzte Vitamine eher schaden als nützen, wie zum Beispiel bei überhöhter Zufuhr von künstlicher Folsäure“, heißt es weiter.
Statt zu teuren, vermeintlichen Spezialprodukten zu greifen, können wir uns also auf eine günstige und ausgewogene Ernährung verlassen.