Linse rutschte durch das AugeMichelle (33) hat seltenes Marfan-Syndrom: „Ich flehte die Ärzte an, mein Auge zu entfernen“

Ihr Auge hätte platzen können!
Dass Michelle Timms ihre Umwelt sehen kann, grenzt an ein Wunder. Die 33-Jährige hat das Marfan Syndrom, weshalb sie eigentlich blind ist. Doch neue Linsen schenken ihr endlich ihr Augenlicht – bis sich das Implantat im rechten Auge löst. Schließlich muss Michelle eine schwerwiegende Entscheidung treffen.
Michelle hat das Marfan-Syndrom - und erblindet deshalb als Mädchen
17 Jahre – so lange gilt Michelle Timms aus Kanada als blind. Die 33-Jährige hat das Marfan Snydrom. Bei der Erkrankung kann sich das Bindegewebe im Körper nicht richtig ausbilden, wie die Bundesärztekammer schreibt. Betroffen sind vor allem Herz, Knochen, Lunge – und eben auch die Augen. Bei manchen tritt bloß eine Kurzsichtigkeit auf, bei Michelle lösen sich die Linsen und lassen sie als Mädchen erblinden.
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Bis 2012, als ihr Ärzte neue Linsen implantieren können und die junge Frau endlich wieder sehen kann. Jahrelang funktionieren die künstlichen Linsen einwandfrei. Doch dann wurde „der Schmerz schlimmer als alles andere, was ich jemals gefühlt habe“, wie Michelle unter anderem needtoknow.co.uk berichtet. „Mein Auge tränte ununterbrochen und manchmal fühlte es sich so an, als würde man mir ein Messer in den Augapfel rammen.“
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Michelles Auge könnte jederzeit platzen
Die Linse hat sich offenbar gelöst und ist verrutscht. Michelle sieht alles doppelt, was ihre Migräneattacken verschlimmert und den Druck in ihrem Auge stetig erhöht. Sie muss nachts deshalb eine spezielle Augenklappe tragen, damit ihr Auge nicht platzt! Schließlich, nach Jahren der Schmerzen, sieht Michelle keinen anderen Ausweg mehr: „Ich flehte die Ärzte an, mir mein Auge herauszunehmen.“
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Ihre Ärzte zögern zunächst vor diesem so endgültigen Eingriff, doch Michelle kann sie überzeugen. 2023 geht die junge Frau mit pochenden Schmerzen in den OP – und kommt ohne sie wieder heraus. „Mein Gesicht war noch ganz taub“, erinnert Michelle sich, „aber ein riesiger Stein ist mir von den Schultern gefallen.“ Die stechenden Schmerzen, die pochende Migräne – alles weg.
Und es stellt sich heraus, dass ihr Bauchgefühl sie nicht getrogen hat: „Mein Arzt erzählte mir, dass die äußere Hautschicht des Auges nur noch am seidenen Faden hin und jeden Moment hätte reißen können.“
„Ich fühle mich wieder wie ich selbst“
Auch wenn Michelle jetzt nur noch auf einem Auge sehen kann, hat sie sich an ihren neuen Lebensstil gewöhnt. Sie muss ihr gesundes Auge regelmäßig abchecken lassen, damit sich dieser Albtraum nicht noch einmal wiederholt und sie wieder komplett erblindet. Doch die Wege zum Arzt nimmt Michelle dafür gerne auf sich.
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„Ich fühle mich wieder wie ich selbst“, sagt sie, „manchmal sogar noch besser.“ Auch wenn die Gefahr bestehe, irgendwann das andere Auge zu verlieren, aktuell genieße sie, keine Schmerzen mehr zu haben und ihr Leben wieder zu haben. (jbü)