Busunglück in Venedig
Heldenhafter Einsatz: Odion und Boubacar retteten Verletzte aus Buswrack

Helfer in der Not, die nicht lange überlegen, sondern einfach zupacken.
Odion und Boubacar sind zwei solcher Menschen. Nach dem verheerenden Busunglück von Venedig eilen sie herbei, helfen Menschen aus dem Buswrack, unterstützen Feuerwehr und Rettungskräfte.
„Bouba, das ist ein Erdbeben“ - „Nein, der Bus ist umgestürzt“

Odion Eboigbe und Boubacar Touré sind bei einem Freund zu Besuch, als es zu der Katastrophe kommt. Sie sitzen in der Küche eines Hauses in der Nähe der Unglücksstelle, als sie einen lauten Krach hören. „Ein Erdbeben“, glaubt Odion Eboigbe, wie er Reportern der Agentur Ansa erzählt. „Bouba, das ist ein Erdbeben“, ruft er seinem Freund zu. Ihr Gastgeber sagt erschrocken: „Nein, der Bus ist umgestürzt.“
Lesen Sie auch: Busunglück in Italien: Drei Deutsche unter den Todesopfern
Die Männer, in Venedig lebende Arbeiter aus Ghana und Nigeria, eilen aus dem Haus. Boubacar Touré berichtet, wie er eine Mutter und ihr Kind aus dem Buswrack zog. Er wisse nicht, woher die Frau kam, sie habe kein Italienisch gesprochen, nur auf Englisch „meine Tochter, meine Tochter“ gesagt. Das Kind habe stark geblutet, so Touré. Sie hätten einigen Menschen aus dem Bus geholfen, auch einen Hund gerettet, sagt er weiter.
Video: Hier stürzt der Reisebus in die Tiefe
Lesen Sie auch: Wie konnte es zu dem schrecklichen Unfall-Drama in Venedig kommen?
Ersthelfer kletterten in brennendes Buswrack, um Verletzten zu helfen
Odion Eboigbe erzählt, wie die Freunde nach einigen Rettungsaktionen von der Polizei gebremst wurden. „Das Feuer wurde immer stärker, da sagte die Polizei, wir könnten nicht mehr einfach so reingehen, ohne Feuerlöscher.“ Sie hätten dann auf die Feuerwehr gewartet und geholfen, die Menschen aus dem Wrack wegzubringen.
Lesen Sie auch: Busunglück in Italien: „Schreie verwandelten sich in Grabesstille“
Die Profi-Helfer hätten sie auf ihre blutige Kleidung aufmerksam gemacht und ihnen Ausrüstung gegeben, erzählt er weiter. Später hätten sie gefragt, wie die Freunde in das brennende Wrack steigen konnten, ohne auf die Feuerwehr zu warten. „Wir haben nicht darüber nachgedacht, dass es gefährlich war“, sagt er bescheiden. „Was getan werden kann, muss getan werden.“
Helfer nach Busunfall bei Venedig: „Danach konnte ich nicht mehr schlafen“
Erst nach und nach wird den beiden Helden klar, was sie erlebt haben. „Danach konnte ich nicht mehr schlafen“, sagt Touré. Sie seien sehr traurig, dass so viele Menschen starben.
Lesen Sie auch: Tragische Flitterwochen – Busunglück von Venedig zerstörte ihr junges Glück
Bei dem schweren Busunglück in Venedig waren am Dienstag 21 Menschen ums Leben gekommen. Die Opfer stammen aus Deutschland, der Ukraine, Rumänen, Portugal, Kroatien und Südafrika. Zudem starb der italienische Busfahrer. 15 weitere Menschen wurden verletzt. Die genaue Unglücksursache ist noch nicht geklärt.