Busunglück in Venedig

Heldenhafter Einsatz: Odion und Boubacar retteten Verletzte aus Buswrack

Busretter
Die Freunde Boubacar Touré (l.) und Odion Eboigbe halfennach dem Unglück und retteten Menschen aus dem Buswrack

Helfer in der Not, die nicht lange überlegen, sondern einfach zupacken.
Odion und Boubacar sind zwei solcher Menschen. Nach dem verheerenden Busunglück von Venedig eilen sie herbei, helfen Menschen aus dem Buswrack, unterstützen Feuerwehr und Rettungskräfte.

„Bouba, das ist ein Erdbeben“ - „Nein, der Bus ist umgestürzt“

The following day at the site of the tragedy of 03 October 2023 where a bus fell from the Mestre overpass near the Mestre station tracks causing the death of 21 people. In the photo bouquets of flowers at the accident site / action press
Blumen liegen am Tag nach dem Drama an der Unglücksstelle
action press, ActionPress

Odion Eboigbe und Boubacar Touré sind bei einem Freund zu Besuch, als es zu der Katastrophe kommt. Sie sitzen in der Küche eines Hauses in der Nähe der Unglücksstelle, als sie einen lauten Krach hören. „Ein Erdbeben“, glaubt Odion Eboigbe, wie er Reportern der Agentur Ansa erzählt. „Bouba, das ist ein Erdbeben“, ruft er seinem Freund zu. Ihr Gastgeber sagt erschrocken: „Nein, der Bus ist umgestürzt.“

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Die Männer, in Venedig lebende Arbeiter aus Ghana und Nigeria, eilen aus dem Haus. Boubacar Touré berichtet, wie er eine Mutter und ihr Kind aus dem Buswrack zog. Er wisse nicht, woher die Frau kam, sie habe kein Italienisch gesprochen, nur auf Englisch „meine Tochter, meine Tochter“ gesagt. Das Kind habe stark geblutet, so Touré. Sie hätten einigen Menschen aus dem Bus geholfen, auch einen Hund gerettet, sagt er weiter.

Video: Hier stürzt der Reisebus in die Tiefe

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Ersthelfer kletterten in brennendes Buswrack, um Verletzten zu helfen

Odion Eboigbe erzählt, wie die Freunde nach einigen Rettungsaktionen von der Polizei gebremst wurden. „Das Feuer wurde immer stärker, da sagte die Polizei, wir könnten nicht mehr einfach so reingehen, ohne Feuerlöscher.“ Sie hätten dann auf die Feuerwehr gewartet und geholfen, die Menschen aus dem Wrack wegzubringen.

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Die Profi-Helfer hätten sie auf ihre blutige Kleidung aufmerksam gemacht und ihnen Ausrüstung gegeben, erzählt er weiter. Später hätten sie gefragt, wie die Freunde in das brennende Wrack steigen konnten, ohne auf die Feuerwehr zu warten. „Wir haben nicht darüber nachgedacht, dass es gefährlich war“, sagt er bescheiden. „Was getan werden kann, muss getan werden.“

Helfer nach Busunfall bei Venedig: „Danach konnte ich nicht mehr schlafen“

Erst nach und nach wird den beiden Helden klar, was sie erlebt haben. „Danach konnte ich nicht mehr schlafen“, sagt Touré. Sie seien sehr traurig, dass so viele Menschen starben.

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Bei dem schweren Busunglück in Venedig waren am Dienstag 21 Menschen ums Leben gekommen. Die Opfer stammen aus Deutschland, der Ukraine, Rumänen, Portugal, Kroatien und Südafrika. Zudem starb der italienische Busfahrer. 15 weitere Menschen wurden verletzt. Die genaue Unglücksursache ist noch nicht geklärt.