Chef: „Er war erfahren“

Busunglück in Venedig: ER soll den Todesbus gefahren haben

Alberto R. fuhr den Unglücksbus, der am Dienstagabend bei Venedig mindestens 21 Menschen in den Tod riss.
Alberto R. fuhr offenbar den Unglücksbus, der am Dienstagabend in Venedig mindestens 21 Menschen in den Tod riss.
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Wie konnte es zu dem schrecklichen Unfall-Drama in Venedig kommen?
Einen Tag nach der Bus-Katastrophe beschäftigt der Unfall mit 21 Toten die Behörden weiter. Der Bus war fast neu, am Steuer soll Alberto R. gesessen haben, den sein Chef für einen sicheren Fahrer hielt. Hat ein Schwächeanfall des Fahrers zu dem Unglück geführt?

Chef des Bus-Unternehmens: „Er war ein erfahrener, gewissenhafter Fahrer"

„Er war ein erfahrener, gewissenhafter Fahrer. Wir verstehen nicht wirklich, was hätte passieren können“, zitiert das italienische Medium La Repubblica Massimo Fiorese, den Boss des Bus-Unternehmens. Alberto R. fuhr demnach seit rund sechs Jahren für „Martini Bus“. Seine Schicht am Dienstag hat er zudem nach bestätigten RTL-Informationen nur etwa 90 Minuten vor dem Unfall angetreten. Der Fahrer stamme nach übereinstimmenden Informationen von La Repubblica und der Zeitung L’Unione Sarda aus Conegliano in der Provinz Treviso. Sie liegt nicht weit weg von dem Ort, an dem R. mit 20 weiteren Bus-Insassen zwischen zehn und 15 Meter in den Tod stürzte. Unter den bislang identifizierten Todesopfern befinden sich nach RTL-Informationen auch zwei Deutsche. Weitere Opfer stammen aus der Ukraine, Spanien, Frankreich und Österreich.

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Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Und noch stehen die Ermittler vor einem Rätsel. In italienischen Medien und sozialen Netzwerken spekuliert die Öffentlichkeit, dass ein Schwächeanfall von Alberto R. die Ursache der Todes-Katastrophe gewesen sein könnte. Ein Video der Verkehrsüberwachung scheint für diese Theorie zu sprechen.

Video der Verkehrsüberwachung könnte Unfall-Theorie untermauern

„Man sieht den Bus, ein sehr schweres Fahrzeug, weil er elektrisch ist, kurz bevor er von der Überführung fällt.“, zitiert L’Unione Sarda Fiorese. Das Fahrzeug erreiche demnach die Stelle, bremse und stehe fast still, als es die Leitplanke durchbricht. „Alle Möglichkeiten werden von der Staatsanwaltschaft geprüft“, bekräftigte Michele di Bari, der Präfekt von Venedig, in einer Pressekonferenz zu dem Unglück. Im Moment sei auch denkbar, dass ein anderes Fahrzeug verwickelt sein könnte.

Ein Augenzeuge schilderte dem italienischen Portal La Presse, wie herzergreifend der Moment des Aufpralls auf dem Boden war. War die Ursache dafür also tatsächlich ein medizinischer Notfall, der 21 Menschen den Tod brachte? Diese und weitere drängenden Fragen müssen die Behörden jetzt beantworten. (jak)