Neue Umfrage

Gruselfaktor - keine Spur! Einzug in Mörderhaus für viele Deutsche kein Problem

ARCHIV - 13.01.2014, Hessen, Rotenburg a. d. Fulda: Das ehemalige Wohnhaus des «Kannibalen von Rotenburg» im Ortsteil Wüstefeld. Armin Meiwes hatte im Jahr 2001 einen Internet-Bekannten getötet, zerlegt und Teile des Körpers gegessen - im April 2023 brannte das Haus ab. (zu dpa «Umfrage: Leben in Mörderhaus für 40 Prozent der Menschen vorstellbar») Foto: picture alliance / dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Haus des Kannibalen von Rotenburg - kaufen wollte es am Ende niemand.
cch rho nis geo kde, dpa, Uwe Zucchi

Wer zieht denn in ein Haus ein, in dem ein Mord geschehen ist?
Ziemlich viele Menschen – fragt man die Deutschen! Insgesamt 40 Prozent hätten kein Problem damit, in ein sogenanntes Mörderhaus zu ziehen. Doch es gibt eine Einschränkung…
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43 Prozent würden aus Mörderhaus nicht ausziehen

Denn für 16 Prozent spielt eine Rolle, wie lange das Verbrechen zurückliegt. Mehr als jeder Dritte (37 Prozent) schließt allerdings einen Umzug in ein Mörderhaus aus, 23 Prozent sind sich nicht sicher. Bundesweit wurden 2051 Menschen ab 18 Jahren online befragt. Die Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag des Internetportals Kleinanzeigen im Oktober in Auftrag gegeben.

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Eine weitere wichtige Frage: Weiß der Käufer schon vor oder erst nach dem Kauf von dem Gewaltverbrechen? Insgesamt 32 Prozent der Befragten würden ausziehen, wenn sie im Nachhinein erfahren würden, dass in ihrem Haus oder ihrer Wohnung einmal ein Mord geschehen ist - 15 Prozent davon würden diesen Schritt unabhängig vom Zeitpunkt der Tat gehen, 17 Prozent machten die Entscheidung von der verstrichenen Zeit seit dem Mordzeitpunkt abhängig. Aber der Großteil der Befragten will das Eigenheim nicht aufgebe: 43 Prozent würden „auf keinen Fall“ ausziehen.

Einzug in ein Mörderhaus eine Frage des Geschlechts

Wenn sie ein Schnäppchen machen könnten, würden 40 Prozent der Befragten ein Mörderhaus kaufen. Vor allem Männer lassen sich der Umfrage zufolge nicht von der Geschichte der Immobilie abschrecken, wenn sie dafür weniger Geld zahlen müssten. 53 Prozent der befragten Männer würden ein solches Haus erwerben. Bei den Frauen sind es nur 28 Prozent.

Wohnungen und Häuser, in denen ein Gewaltverbrechen verübt wurde, werden häufig zu einem günstigeren Miet- oder Kaufpreis angeboten, erklärt Jürgen Michael Schick, CEO der Berliner Michael Schick Immobilien GmbH & Co. KG, laut Mitteilung.

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Ob Verkäufer und Makler bei der Transaktion über ein zurückliegendes Gewaltverbrechen in der entsprechenden Immobilie informieren müssen, ist nach Angaben von Kleinanzeigen nicht abschließend geklärt. Dennoch gebe es eine Offenbarungspflicht, wenn der Wert beeinträchtigt wird. Das Landgericht Coburg hat in einem Urteil vom 6. Oktober 2022 (Az.: 11 O 92/20) jedoch erklärt, dass das nicht zeitlich unbegrenzt ist.

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Haus des Kannibalen von Rotenburg fand keinen Käufer

Wie abschreckend ein Gewaltverbrechen für Käufer sein kann, zeigt ein bekanntes Beispiel. Für das Haus des als „Kannibalen von Rotenburg“ bekannt gewordenen Armin Meiwes fand sich trotz monatelanger Suche und drastischer Reduzierung des Kaufpreises kein passender Käufer. Das Haus brannte Mitte April ab. Meiwes hatte 2001 einen Internet-Bekannten getötet, zerlegt und Teile des Körpers gegessen. Verhaftet worden war der Computertechniker im Dezember 2002. Seine lebenslange Freiheitsstrafe verbüßt er in Kassel. (dpa/eon)

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