Hunderte Menschen bei Gedenkfeier
Große Trauer: 200 Kerzen für die Opfer der Messerattacke in Brokstedt
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Mit einer Andacht in der Brokstedter Kirche haben hunderte Menschen der Opfer des Messerangriffs mit zwei Toten und fünf Verletzten in einem Regionalzug in Schleswig-Holstein gedacht. Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde des Ortes hatte dazu eingeladen. Insgesamt versammelt sich Beobachtern zufolge rund 500 Menschen in und vor der Kirche, wo Bänke aufgestellt waren. Nach der Andacht, bei der auch den zahlreich erschienenen Helfern und Rettungskräften gedankt wurde, entzündeten Besucher etwa 200 Kerzen und stellten sie im Freien auf.
Nachbar des Opfers fassungslos über Bluttat im Zug
„Danny war ein Nachbar von mir“, sagte einer der Trauergäste im Gespräch mit RTL. „Ich kannte ihn, seit er drei war. Er hat früher Zeitung ausgetragen. Ich kann das alles nicht verstehen. Er wollte fünf Minuten später in Brokstedt aussteigen. Fünf Minuten später und er wäre noch am Leben“, so der Nachbar des Opfers fassungslos.
„Danny war ein kräftiger, muskulöser Typ, um die 1.90 groß. Er muss von hinten erstochen worden sein“, glaubt der Nachbar. „Anders kann ich mir das nicht erklären. Seine Eltern tun mir leid.“ Der junge Mann soll RTL-Informationen zufolge außerdem eine Schwester hinterlassen.
Bildungsministerin Prien: „Das ganze Land trauert, aber die Schulgemeinschaft steht zusammen“
Von der schleswig-holsteinischen Landesregierung kamen die stellvertretende Ministerpräsidentin und Finanzministerin Monika Heinold (Grüne), Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) und Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) in die kleine Gemeinde im Kreis Steinburg.
Bei der Messerattacke in dem Regionalzug waren am Mittwoch eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger getötet worden. Die beiden hatten sich an der Walther-Lehmkuhl-Berufsschule in Neumünster kennengelernt und sollen nach RTL-Informationen ein Paar gewesen sein. Fünf weitere Menschen wurden verletzt.
Ihre Mitschüler denken mit Schrecken an die Tat, von der sie sich selbst betroffen fühlen. "Sehr schockierend, vor allem weil's natürlich auch in der Nähe meiner Stadt passiert ist“, sagte ein Schüler. Ein anderer pflichtet bei, er sei „echt sehr schockiert.“
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Bildungsministerin Karin Prien sagte nach einem Besuch der Schule: „Das ganze Land trauert.“ Sie habe „hier eine Schulgemeinschaft erlebt, die zusammensteht und die gemeinsam versucht, mit einem solchen unfassbaren Ereignis fertig zu werden."
Der 33-jährige Messerstecher, ein staatenloser Palästinenser, sitzt in Untersuchungshaft. Ibrahim A. war in der Vergangenheit sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch in Hamburg mit Gewaltdelikten aufgefallen. Erst eine Woche vor seiner Bluttat im Regionalzug war er in Hamburg aus Untersuchungshaft freigekommen.