Ziviler Ungehorsam oder Straftat?
RTL-Umfrage: Sollten radikale Klima-Aktivisten für Schäden härter bestraft werden?
Sie ketten sich an Brücken und verursachen kilometerlange Staus, neuerdings kleben sie sich auch an Gemälde in Museen: Mit immer radikaleren Methoden versuchen Klimaschützer, auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam zu machen. Die Rede ist dann von zivilem Ungehorsam. Während sie in Deutschland nur milde Strafen dafür kassieren, sieht es in unseren Nachbarländern ganz anders aus. Ausgerechnet in Schweden, dem Heimatland der ikonischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, drohen einem deutschen Aktivisten nun sogar vier Jahre Haft.
Ihre Meinung zählt!
Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.
"Wir überschreiten Grenzen"
Weil ihnen die Klimapolitik der deutschen Regierungen in den vergangen Jahren zu passiv war, engagieren sich immer mehr junge Menschen als radikale Klimaaktivisten. „Wir überschreiten Grenzen, weil wir es uns nicht mehr leisten können, ignoriert zu werden, die Krise ist so unfassbar dramatisch, es wird nur immer schlimmer, mit jedem Tag, den wir warten und deswegen überschreiten wir Grenzen um wirklich laut Aufmerksamkeit zu erregen“, sagt die 25-jährige Carla Hinrichs zu RTL. Das Ziel der Aktivisten: Sie wollen die Bundesregierung zu mehr Klima- und Umweltschutz zwingen. Dafür nehmen sie einiges in Kauf. Doch obwohl die Aktivisten Straftaten begehen, ernten sie hier hierzulande verhältnismäßige Strafen.
Lesetipp! Internationale Studie: Große Klimaangst bei Kindern und Jugendlichen
Empfehlungen unserer Partner
VIDEO: Aktivisten von "Letzte Generation" haben neue Protest-Taktik
30 weitere Videos
Aktivist hinter schwedischen Gardinen: Mir geht es den Umständen entsprechend gut, weil ich einem moralischen Kompass folge
So ist am Mittwoch ein Aktivist im ersten Strafprozess nach den Straßenblockaden vom Klimademonstranten in Berlin verurteilt worden. Das Amtsgericht Tiergarten sprach den 20-Jährigen am Dienstag der Nötigung schuldig und verhängte 60 Stunden Freizeitarbeit gegen den Studenten. Er hatte sich im Juni dieses Jahres an einer Blockade der Gruppe Letzte Generation an der Stadtautobahn A100 in Berlin-Wedding beteiligt und an der Fahrbahn festgeklebt.
In Frankreich geht man hingegen etwas konsequenter vor: Dort macht die Spezialeinheit keine halben Sachen und reißt die festgeklebten Hände der Umweltschützer vom Asphalt ab, nach 20 Minuten rollt der Verkehr wieder.
Klimaaktivist Christian Bläul droht in Schweden vierjährige Haftstrafe
Und auch in Schweden fährt man andere Geschütze auf:In Stockholm sitzen zum ersten Mal zwei deutsche Klimaaktivisten nach einer Sitzblockade hinter Gittern. Unter ihnen Christian Bläul, der Kopf der Bewegung. Ihm drohen bis zu vier Jahre Haft. Uns erreicht ein Brief aus der U-Haft, darin heißt es: „Es geht mir den Umständen entsprechend gut im Gefängnis. Ich werde das bis zum Ende durchstehen, weil ich meinem moralischen Kompass folge." Heute soll in einem Eilverfahren über das Schicksal des Familienvaters entschieden werden. Angst vor dem Gefängnis hat er offenbar keine, nur vor der Klimakatastrophe. (kra mit dpa)