Ziviler Ungehorsam oder Straftat?

RTL-Umfrage: Sollten radikale Klima-Aktivisten für Schäden härter bestraft werden?

13.08.2022, Hamburg: Klima-Aktivisten die aus Protest Gleise im Hamburger Hafen besetzt haben, werden einzeln von Polizeibeamten von den Gleisen getragen. Klimaaktivisten haben in Hamburg an verschiedenen Stellen Blockaden initiiert, um für mehr Klim
Immer häufiger muss die meist überforderte Polizei zu Klimaprotesten anrücken, wie hier in Hamburg
mks, dpa, Markus Scholz

Sie ketten sich an Brücken und verursachen kilometerlange Staus, neuerdings kleben sie sich auch an Gemälde in Museen: Mit immer radikaleren Methoden versuchen Klimaschützer, auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam zu machen. Die Rede ist dann von zivilem Ungehorsam. Während sie in Deutschland nur milde Strafen dafür kassieren, sieht es in unseren Nachbarländern ganz anders aus. Ausgerechnet in Schweden, dem Heimatland der ikonischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, drohen einem deutschen Aktivisten nun sogar vier Jahre Haft.

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"Wir überschreiten Grenzen"

Weil ihnen die Klimapolitik der deutschen Regierungen in den vergangen Jahren zu passiv war, engagieren sich immer mehr junge Menschen als radikale Klimaaktivisten. „Wir überschreiten Grenzen, weil wir es uns nicht mehr leisten können, ignoriert zu werden, die Krise ist so unfassbar dramatisch, es wird nur immer schlimmer, mit jedem Tag, den wir warten und deswegen überschreiten wir Grenzen um wirklich laut Aufmerksamkeit zu erregen“, sagt die 25-jährige Carla Hinrichs zu RTL. Das Ziel der Aktivisten: Sie wollen die Bundesregierung zu mehr Klima- und Umweltschutz zwingen. Dafür nehmen sie einiges in Kauf. Doch obwohl die Aktivisten Straftaten begehen, ernten sie hier hierzulande verhältnismäßige Strafen.

Lesetipp! Internationale Studie: Große Klimaangst bei Kindern und Jugendlichen

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