Walkie-Talkie im Gras
Glücksfund durchkreuzt Putins Pläne
Manchmal braucht es nur ein wenig Glück, um die Karten neu zu mischen. Genau dieses Glück hatten nun ukrainische Streitkräfte. Durch einen Zufall findet eine ukrainische Militäreinheit ein russisches Funkgerät und kann es bergen. Zum Erstaunen der Soldaten: Das Gerät funktioniert noch und – die noch viel bessere Nachricht – es empfängt weiter Funksignale der russischen Soldaten. Ein glücklicher Zufall mit weitreichenden Konsequenzen.
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Drohne kapert russisches Funkgerät
Ein Video, das unter anderem auf Youtube kursiert, zeigt die Bergung des Funkgeräts: Die kleine graue Drohne schwebt knapp drei Meter über dem Boden. An ihr befestigt ist ein dünnes, weißes Seil, daran wiederum hängt eine Art Magnet. Zielsicher fliegt die Drohne über einem Stück Rasen am Rande eines kleinen Waldstückes. Am Boden direkt unter der Drohne liegt das schwarze Funkgerät. Innerhalb weniger Sekunden schnappt der Magnet das Funkteil des Funkgerätes und hebt ab. Das Funkgerät hängt am Seil und schwebt mit der Drohne davon. Hochgeladen hat das Video der beliebte ukrainischen Comedian und TV-Moderator Serhiy Prytula.
Was zuerst aussieht wie ein Drohnenkunststück á la „Kirmes-Greifautomat“, hat bei näherer Betrachtung eine deutlich größere Bedeutung. Denn das im Rasen liegende Funkgerät gehörte einem russischen Soldaten, der in der Nähe der ukrainisch-russischen Frontlinie gefallen ist. Der Drohnenpilot wiederum: ein ukrainischer Soldat.
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Ukrainisches Militär kann russische Funksprüche neun Tage lang abhören
Und es kommt noch besser: Wie Serhiy Prytula in der Beschreibung zu dem Video erklärt, war das russische Funkgerät noch intakt – und empfing Funksprüche. Für die Ukrainer ein wahrer Schatz: „Und dann lauschten wir weitere neun Tage lang den geheimen Gesprächen der russischen Besatzer.“
Die unglaubliche Geschichte soll sich laut Prytula Anfang Dezember im Norden der ukrainischen Stadt Soledar ereignet haben. Soledar liegt im Osten der Ukraine im Donbass. Diese Region gilt als die am härtesten umkämpfte Region in der Ukraine. Die Kleinstadt Soledar ist aufgrund ihrer Lage militärisch für die Ukraine von großer Bedeutung.
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„Je mehr Gespräche geführt wurden, desto weniger Besetzer gab es“
Wie Prytula schreibt soll das tagelange Abhören der russischen Funksprüche weitreichende Konsequenzen gehabt haben: „Je mehr Gespräche geführt wurden, desto weniger Besetzer gab es“, schreibt Prytula samt zwinkerndem Smiley.
Durch das Abhören der russischen Gespräche wussten die ukrainischen Soldaten von bevorstehenden Angriffen und konnte entsprechend reagieren. In der Region verzeichnete Russland immer häufiger Verluste und konnte zunächst nicht wie geplant weiter vordringen. Russland hat mittlerweile verlauten lassen, Soldar eingenommen zu haben, die Ukraine dementiert. Die Lage ist demnach äußerst unübersichtlich.
Drohne kommt aus gemeinnütziger Spendenaktion
Doch unabhängig vom aktuellen Verlauf: Für Prytula gibt es in der Geschichte zwei Erfolgskomponenten: „Das Geschick des Piloten und die berühmte russische ‘Starrköpfigkeit’, denn niemand hat jemals das Funkgerät neu verkabelt, wie es das Sicherheitsprotokoll für den Fall des Verlusts eines Funkgeräts vorschreibt.“
Dazu ist Prytula selbst nicht ganz unbeteiligt an der Aktion. Er bezeichnet es als das „i-Tüpfelchen“ des Ganzen: „Die Aktion zur Sicherstellung des Funkgerätes wurde von einer Drohne durchgeführt, die wir mit Ihren Spenden gekauft und an die Jungs geschickt haben.“
Prytula nutzt nämlich seit Kriegsbeginn seine Reichweite für seine gemeinnützige Organisation, die „Serhiy Prytula Charitable Foundation“. Mit dieser hat er bereits mehrere Millionen Dollar an Hilfsgeldern für die ukrainische Armee sammeln können. Mit den Hilfsgelder hat die Organisation laut Website so bereits über 3.400 Drohnen, 7.500 Erste-Hilfe-Pakete und 10.600 Kommunikationsgeräte für das ukrainische Militär erwerben können. Und so wie es aussieht, den ukrainischen Soldaten den glücklichen Funkgerätefund beschert. (khe)
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