Landgericht ordnet Obduktion an
Giftmord in Hürth: Auch Säugling gestorben

Im Fall der mutmaßlichen Giftmorde von Hürth ist ein vor kurzem geborener Säugling verstarben. Das teilte das Landgericht Köln mit. Dort muss sich ab September ein 41-Jähriger wegen des mutmaßlichen Giftmordes an zwei Frauen und einem Mordversuch verantworten. Der Mann aus Hürth soll seine Ehefrau und die Großmutter (92) seiner neuen Lebensgefährtin mit dem Schwermetall Thallium vergiftet haben. Seine seinerzeit schwangere und 36 Jahre alte Lebensgefährtin konnte gerettet werden. Ihr Baby kam zur Welt, starb aber.
Das Landgericht habe die Obduktion des Babys angeordnet, sagte Orth. Dabei soll geklärt werden, ob der Tod des Kindes möglicherweise in Zusammenhang mit der Vergiftung der Lebensgefährtin steht, in deren Blut das Thallium nachgewiesen worden war.
Die Anklage lautet derzeit auf zweifachen Mord sowie versuchten Mord in Tateinheit mit versuchtem Schwangerschaftsabbruch. Als Mordmerkmale nimmt die Staatsanwaltschaft Heimtücke und Grausamkeit an.
Video: Zwei Frauen mit Thallium getötet - Mann aus Hürth festgenommen
Laut Anklage hatte der Krankenpfleger den drei Frauen das Thallium 2020 und 2021 verabreicht. Das früher als Rattengift eingesetzte Mittel ruft unter anderem Herzrasen, Krämpfe, Organschäden oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt hervor.
Der Prozess gegen den 41-Jährigen soll am 19. September beginnen. (dpa)