Über 100 Schülerinnen ins Krankenhaus gebracht
Giftgas und Kopftuch-Kontrollen per Kamera: So terrorisieren die Mullahs weiter Frauen im Iran

Seit Monaten geht das Mullah-Regime in der Islamischen Republik Iran hart gegen oppositionelle Meinungen und besonders gegen Frauen vor. Am Osterwochenende griffen regierungstreue Unbekannte wieder Mädchenschulen mit Gas an. Außerdem spioniert das Regime seine Bevölkerung nun mit Kameras aus.
Gasangriffe auf Mädchenschulen dauern an
Seit Mahsa Amini im vergangenen September starb, ist alles in der Islamischen Republik Iran anders geworden. Massendemonstrationen gegen die Regierung mit ihrer Sittenpolizei, die diktierten Lebensbedingungen und die Kleiderordnung waren die Folge. Und doch ist vieles beim Alten. Denn die Mullahs und ihre Helfer versuchen, den Protest bis heute zu unterdrücken. Mit Terror, Angst und drakonischen Strafen. Seit Monaten greifen Regime-Unterstützer immer wieder Mädchenschulen mit Giftgas an. Am Osterwochenende geschah das etwa in Städten wie Teheran, Sanandaj, Urmia und dem kurdischen Saqqez, der Heimatstadt Aminis. Krankenhäuser im ganzen Land mussten mehr als 100 Mädchen behandeln, wie die „Human Rights Activists News Agency“ berichtete. Das eingesetzte Gas soll laut Augenzeugenberichten nach Früchten oder faulen Eiern riechen. Das schreibt die Hilfsorgsorganisation „Hawar Help“ auf Instagram.
In sozialen Medien kursieren seit Tagen Aufnahmen von verletzten Schülerinnen. Besonders perfide: Auch kleine Mädchen im Grundschulalter sind nicht sicher vor dem Terror. „Der einzige Schutz, den die Schülerinnen haben, ist entweder zu Hause zu bleiben oder mit Videos der Welt zu zeigen, wie sie eingeschüchtert werden sollen“, schrieb die deutsch-iranische Journalistin Isabel Schayani am Dienstag auf Twitter. Schutzmaßnahmen der Sicherheitsbehörden? Fehlanzeige. Auch wenn die Propaganda des Regimes den Eindruck erwecken soll, Frauen zu schützen. Per Gesetz sollen nun längere Haftstrafen für Morde an Frauen gelten, Zwangsehen künftig illegal sein. Doch „von besonderem Schutz vor Gewalt gegen Frauen, wie es die Regierung gerne darstellen möchte, kann keine Rede sein“, schrieb Schayani weiter.
Iran: Mit Gesichtserkennung gegen Verhüllungsverstöße
Trotz der angeblichen Sorge der Regierung um die weibliche Bevölkerung starben in den zurückliegenden Monaten hunderte Menschen, darunter viele Frauen und auch Minderjährige. Mit dem 16-jährigen Kurden Karo Pashabadi ist am vergangenen Wochenende das erste offizielle Opfer einer Gasattacke verstorben. Ärzte im ganzen Land zählten bislang nach offiziellen Angaben rund 13.000 Verdachtsfälle von Verletzungen im Zusammenhang mit Gas. „Täglich werden Kinder im ganzen Land mit Vergiftungen in Krankenhäuser eingeliefert“, schilderte Schayani bei Twitter weiter. Wie lange die Mullahs und ihre Unterstützer den Gas-Terror gegen Mädchenschulen noch fortsetzen wollen? Unklar.
Klar ist dagegen, dass das Regime verstärkt auf Überwachung setzt. Im öffentlichen Raum installierte die iranische Führung Kameras mit chinesischer Software zur Gesichtserkennung. So will der Staat künftig noch mehr Frauen, die unverhüllt auf die Straße gehen, identifizieren. Gehen Frauen mit offenen Haaren aus dem Haus, droht ihnen ein Gerichtsverfahren.
Wer hinter Angriffen steckt, bleibt unklar
Den weiterhin unauffindbaren Tätern der Gasanschläge auf die Mädchenschulen droht im Augenblick – gar nichts. Der iranische Geheimdienst scheint von nichts zu wissen, will seit November nicht in der Lage sein, Verdächtige zu finden. Ob die neu installierten Kameras dabei helfen werden? Höchst unwahrscheinlich.
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