FDP-Fraktion: "Schröder sollte freiwillig auf staatliche Bürofinanzierung verzichten"Schröders Büro kostet den deutschen Steuerzahler 407.000 Euro

Hannover, Altkanzler Gerhard Schröder (74) mit Ehefrau Soyeon Kim zu Besuch an der Hannover 96-Sportakademie, *** Hanover Former Chancellor Gerhard Schröder 74 with wife Soyeon Kim visiting the Hannover 96 Sport Academy
Altkanzler Gerhard Schröder wurde für seine Äußerungen im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise kritisiert.
imago stock&people, imago/localpic, Rainer_Droese

Es ist eine unglaubliche Summe. 407.000 Euro hat Altkanzler Schröder im vergangenen Jahr aus der Staatskasse erhalten, um Personal in seinem Büro zu finanzieren, trotzdem er Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft ist. Wie ist das möglich?
Lese-Tipp: Alle Entwicklungen im Ukraine-Konflikt lesen Sie auch in unserem Live-Ticker.

Deutschland zahlt Schröders Personalkosten

Im vergangenen Jahr sind 407.000 Euro an Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) aus der Staatskasse geflossen. Das geht aus einer Antwort des Kanzleramtes auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, über die zuerst das Handelsblatt berichtete. Das Geld deckte Personalkosten in Schröders Büro.

Warum bekommt der Ex-Kanzler seine Personalkosten vom Staat finanziert, und das, obwohl er Aufsichtsratschef bei einem staatlichen russischen Energiekonzern ist? Der Hintergrund ist: Als ehemaliger Bundeskanzler hat Schröder Anspruch auf ein Büro und allem was dazu gehört. Ein Privileg, das viele nun infrage stellen. „Dass der Altkanzler neben seiner Vielzahl von wirtschaftlichen Tätigkeiten bei russischen Unternehmen auch noch Geld aus der deutschen Staatskasse erhält, ist nicht hinnehmbar“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der CSU im Bundestag, Stefan Müller, dem Handelsblatt.

Lese-Tipp: Russlandpropaganda: Folter, Kinderleichen und Völkermord - wie Russland Gerüchte über die Ukraine verbreitet

Olaf Scholz: Schröder spricht nicht für die Bundesregierung

ARCHIV - 14.06.2018, Russland, Moskau: Gerhard Schröder (SPD, l), ehemaliger Bundeskanzler, umarmt Wladimir Putin, Präsident von Russland, nach dem WM-Eröffnungsspiel Russland gegen Saudi-Arabien. Die Kritik am Engagement des früheren SPD-Kanzlers Schröder für russische Gasgeschäfte reißt nicht ab. Foto: Alexei Druzhinin/TASS/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Gerhard Schröder und Wladimir Putin
kde, dpa, Alexei Druzhinin

Schröder gilt als langjähriger Freund Putins. Bei dem Besuch des amtierenden Kanzlers Olaf Scholz in Russland, lobte ihn der russische Präsident sogar und sagte, die Deutschen hätten ihm zu danken. Neben seiner Position bei dem russischen Energiekonzern spielte Schröder eine führende Rolle bei den Pipeline-Projekten Nord Stream und Nord Stream 2.

Seine Äußerungen zur Ukraine-Krise sorgten für Aufsehen und Ärger. Schröder kritisierte etwa die Forderungen der Ukraine nach Waffenlieferungen als „Säbelrasseln“. Beim Treffen mit Putin betonte Bundeskanzler Scholz daraufhin, dass der Ex-Kanzler nicht für die Bundesregierung spreche.

Dass Gerhard Schröder dennoch von Staatsgeldern profitiert, ist für viele trotz seines rechtlichen Anspruchs unverständlich. „Es wäre hilfreich, wenn jemand aus der SPD ihn auffordern würde, freiwillig auf seine staatliche Bürofinanzierung zu verzichten“, sagt etwa die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, dem Handelsblatt. Grundsätzlich sei die Versorgungsregelung für den Ex-Kanzler „nicht zu beanstanden“ und sie halte eine Änderung der Regeln nicht für angebracht. Dennoch sei der Altkanzler „Lobbyist für Wladimir Putin und die Interessen der russischen Energiewirtschaft“, begründet Strack-Zimmermann die Forderung auf Verzicht. Schröder selbst hat sich bisher nicht zu diesen Forderungen geäußert. (dpa/jbr)

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Politik & Wirtschaftsnews, Service und Interviews finden Sie hier in der Videoplaylist

Playlist 50 Videos

Spannende Dokus und mehr

Sie lieben spannende Dokumentationen und Hintergrund-Reportagen? Dann sind Sie bei RTL+ genau richtig: Ob zu Angela Merkel, zu Corona oder zu den Hintergründen zum Anschlag vom Breitscheidplatz– bei RTL+ finden Sie die richtige Reportage für Sie.