Mann stürmt Dresdner Einkaufszentrum Altmarkt-Galerie

40-Jähriger tötet Mutter und nimmt Frau und Kind als Geiseln - Nachbarin: "Der war ein grimmiger Typ"

SEK stürmt Einkaufszentrum - Geiseln gerettet Großeinsatz in Dresden
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Großeinsatz in Dresden
SEK stürmt Einkaufszentrum - Geiseln gerettet

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Denise Kylla und Maria Neubauer

Großalarm in Dresden am Samstagvormittag! Ein Mann tötet zuerst seine 62-jährige Mutter, die im Stadtteil Prohlis lebt. Dann versucht er, sich Zugang zu den Räumlichkeiten des Senders Radio Dresden zu verschaffen. Als er scheitert, verschanzt er sich mit zwei Geiseln – einer Mitarbeiterin und einem Kind – im Einkaufszentrum Altmarkt-Galerie. Die Polizei kann den Mann stoppen und die Geiseln befreien, kurz darauf ist der Mann tot. Eine Nachbarin seiner toten Mutter spricht im Interview mit RTL von einem grimmigen Mann mit bösem Blick.

Nach Geiselnahme in Dresden: Nachbarin spricht über den Sohn ihrer toten Nachbarin

Die 62-Jährige wurde von ihrem eigenen Sohn getötet.
Kerstin W. wurde von ihrem eigenen Sohn getötet.
Privat

Zuerst tötete der Mann seine eigene Mutter zu Hause in Dresden-Prohlis. Anwohner sind geschockt von der grausamen Tat. Nachbarin Ute Hinrich habe die Familie näher kennengelernt: „Wie das so ist, wenn man in einem Haus wohnt“. „Dann war sie auch bei mir auf Arbeit einkaufen, immer lieb und nett“, erinnert sie sich an die 62-Jährige. Ihr Sohn habe nicht in dem Mehrfamilienhaus gewohnt, sei nur sehr selten zu Besuch gewesen: „Nur drei- bis viermal im Jahr.“

„Der hat ja mal einen Hund gehabt. Den Hund hat dann die Mutti genommen und auf den Hund aufgepasst, weil er nicht mehr konnte“, so die Nachbarin. „Er ist immer zu der Mutti gekommen, wenn er Geld brauchte.“ Sie vermute auch, dass das der „ausschlaggebende Punkt“ der schrecklichen Tat gewesen sein könnte.

Ute Hinrich erinnert sich an den mutmaßlichen Täter als einen „sehr grimmigen Typ“. „Der hat richtig böse geguckt“, sagt sie. „Wir haben ihn ja letztens gesehen, als er kam, da hat er auch wieder so böse geguckt.“

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Nachbarin Ute kannte die Mutter des Geiselnehmers von Dresden gut.
Nachbarin Ute kannte die Mutter des Geiselnehmers von Dresden gut.
RTL

Polizei ermittelt noch zu den Todesumständen des Angreifers

Der mutmaßliche Täter war nach Angaben eines Polizeisprechers in seinem psychischen Verhalten sehr auffällig. Die Ermittler gingen „am ehesten von einer psychischen Erkrankung“ aus. Ansonsten sei nichts offenkundig über den Mann bekannt.

Im Interview mit RTL sagte Polizeisprecher Thomas Geithner: „Der aktuelle Stand ist, dass wir am Ende des Tages zwei Todesopfer zu beklagen haben. Nach der 62-jährigen Frau ist jetzt auch der Täter, ihr 40-jähriger Sohn, seinen Verletzungen erlegen.“ Und weiter: „Die genauen Umstände des Zugriffs sind jetzt Teil der strafrechtlichen Aufarbeitungen.“ Gegenstand der Ermittlungen sei auch, wie der Mann zu der Waffe gekommen sei. „Der Schwerpunkt heute war die Gefahrenabwehr.