Viren und Bakterien in Aerosolen

Für immer mit? Vor diesen Alltagskrankheiten schützen Masken ebenfalls!

Für immer Maske im Supermarkt? Vor diesen Krankheiten schützt sie noch.
Für immer Maske im Supermarkt? Vor diesen Krankheiten schützt sie noch.
NN, picture alliance, dpa

Die Maskenpflicht ist größtenteils entfallen – doch wer zurzeit Geschäfte und Supermärkte betritt, wird feststellen: Fast überall wird die Maske von allen noch getragen – aus Vorsicht, aus Rücksicht. Nicht wenige Menschen sagen auch: Da die Maske uns auch vor anderen Erkrankungen schützt, sollten wir sie in Innenräumen grundsätzlich weiter benutzen. Aber vor welchen anderen Krankheitserregern schützt eine Maske denn noch? Und ist das überhaupt gut für das Immunsystem? Medizinexperten geben Antworten.
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„Asiatische Höflichkeit“ als Dauerstrategie

In der Zeit vor Corona haben wir Europäer gerne über Menschen aus dem asiatischen Raum gelächelt, die als Touristen die ganze Zeit Mund-Nase-Schutz getragen haben. "Asiatische Höflichkeit" wird das Phänomen heute genannt – und dient als Argument für den künftigen Umgang mit Viren im Allgemeinen.

Die angebliche Botschaft: Ich will mich und dich nicht anstecken - mit egal welchem Erreger. Das Coronavirus wird durch die Atemluft oder über Tröpfchen weitergegeben. Das wissen wir alle - aber auch andere hochansteckende Erreger werden so verbreitet. Nicht umsonst entfiel die winterliche Grippe-Saison jetzt schon zum zweiten Mal hintereinander.

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Masken schützen grundsätzlich vor Atemwegserkrankungen

„In der Tat, die Masken schützen sehr gut vor jeglicher Form von Atemwegserkrankungen, da haben wir sehr belastbare Studien“, sagt uns Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor des Hygienezentrums Bioscientia. „Und zwar vor einer ganzen Anzahl von Erkältungskrankheiten, Schnupfen oder einer richtig starken Erkältung, das können aber auch RS-Viren, Keuchhusten-Bakterien und Influenzaviren sein“, so der Hygieniker.

Aber nicht nur Atemwegserkrankungen werden durch Masken verhindert. Sie können auch vor Durchfallerkrankungen schützen, weiß er. „Zum Beispiel vor Noroviren, weil die Menschen sich wegen der Masken seltener an den Mund fassen.“ Das gilt zumindest für die Arbeit in Krankenhäusern.

Einzelhandel ist kein Hotspot - der ist Zuhause

Von daher könnte man zur derzeitigen Diskussion doch sagen: Einfach besser weiter tragen! „Prinzipiell gilt: Ja, könnte man machen“, sagt Präventionsarzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht gegenüber RTL. Aber dabei müsse man sich auch einmal ansehen, wo diese Masken jetzt weiter von vielen Menschen freiwillig getragen werden: vornehmlich im Einzelhandel, in Supermärkten, in Ämtern.

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„Aber eine Infektion findet zum geringsten Teil in diesen Räumen statt, wie wir nicht zuletzt durch das Coronavirus wissen“, sagt Specht, „gerade der Einzelhandel ist laut Studien nicht gerade als Hotspot bekannt.“ Der allergrößte Teil der Ansteckungen finde im privaten Raum statt – und da tragen die Menschen seltenst Masken, verbreiten dort aber sehr viele Aerosole.

Erreger für immer ausmerzen: „Das können wir nicht!“

Aber selbst wenn der Großteil der Ansteckungen in den genannten Innenräumen stattfinden würde, dann käme es für einen Erfolg dieser Strategie darauf an, die über Aerosole verbreiteten Erreger ein für allemal auszumerzen. „Das können wir aber nicht“, sagt der Experte klipp und klar. „Wir leben als Menschen, als Säugetiere nun einmal in einer Umwelt, in der es Viren und Bakterien gibt, und die werden auch noch da sein, wenn es keine Menschen mehr gibt.“

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Mit anderen Worten: Mit ständigem Masketragen werden wir Krankheitserregern auf Dauer also nicht ausweichen können. Virologen wie Klaus Stöhr betonen deswegen auch immer wieder: Durch die Masken zögern wir den endemischen Zustand nur hinaus. „Die Pandemie ist vorbei, wenn das Virus überall ist“, betont auch Specht. „Aber selbstverständlich sollte jeder eine Maske tragen, der eine tragen möchte.“ Denn für Menschen mit Vorerkrankungen und Immunschwäche ist das durchaus ratsam.

Das Immunsystem ist kein Muskel

Schwächen wir unser Immunsystem nicht eh, wenn wir es ständig vor Viren und Bakterien schützen wollen? „Nein“, sagt zwar Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI) Ende März der Deutschen Presseagentur, „grundsätzlich funktioniert das Immunsystem nicht wie ein Muskel, der schwächer wird, wenn man ihn weniger benutzt.“ Mit einigen Erregern, darunter Erkältungsviren, infizieren wir uns deswegen in unserem Leben immer wieder. Das liege daran, dass die Immunität nach einer Infektion nicht allzu lange hält. „Das heißt: Da bin ich alle paar Jahre wieder fällig.“

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Allerdings, erklärt Specht: Habe man einmal Kontakt zu einem Erreger gehabt und eine Krankheit durchgemacht, sei die Immunantwort in der Regel stärker. Die zurzeit viel zitierte „asiatische Höflichkeit“ bringe uns trotzdem nicht wirklich weiter – zumal sie auch nicht wirklich einen Infektionsschutz-Hintergrund hat, wie Specht uns erklärt: „Das hat geschichtlich einen ganz anderen Grund“, klärt er auf, „man trug sie hauptsächlich wegen der Luftverschmutzung in den Innenstädten.“

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