Arzt schätzt ein
Erkranken Maskenträger seltener schwer an Corona?

Das Ende der Maskenpflicht stellt die Deutschen aktuell vielerorts vor die bange Frage: Maske besser auf oder ab? Während die einen die neue Freiheit entspannt ausnutzen, sind sich andere noch unsicher und tragen die Maske weiterhin. Doch sind Maskenträger im Falle einer Infektion mit der Omikron-Variante tatsächlich im Vorteil und haben seltener einen schweren Krankheitsverlauf zu erwarten? Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht mit einer aktuellen Einschätzung.
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Lauterbach-Tweet: „Geimpfte, die sich trotz Maske infizieren, können leichtesten Verlauf erwarten“
In einem aktuellen Tweet von Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach appelliert der Epidemiologe einmal mehr an die Bevölkerung, sich trotz Ende der Maskenpflicht in Innenräumen besser weiterhin zu schützen. Denn: Laut Lauterbach können Geimpfte, die sich trotz Maske mit der Omikron-Variante infizieren, den „relativ leichtesten Krankheitsverlauf“ erwarten.
Jede Ansteckung vermindere außerdem das Risiko, am Post-Covid-Syndrom zu erkranken. Schützt die Maske im Restaurant oder Supermarkt also immer vor einem schweren Krankheitsverlauf?
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Leichter Verlauf bei Corona-Infektion: „Maske könnte den Unterschied machen“

Diese Frage bejaht Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht größtenteils und sagt: „Die Maske könnte den Unterschied machen“. Doch der Effekt, auf den sich Karl Lauterbach in seinem aktuellen Tweet beziehe, sei nicht unbekannt.
„Auch bei den Vorgänger-Varianten, der Wuhan-Variante und der Alpha-, Beta- und Delta-Variante hat man schon relativ bald herausgefunden, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen der Virusdosis gibt, die man abbekommt und der Schwere der Erkrankung“, so Specht.
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Warum schützt die Maske vor schwerem Krankheitsverlauf?
„Vereinfacht gesagt: Wer viel Virus abbekommt, bei dem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass man sich infiziert. Statistisch gesehen, können besonders viele Viren auch zu einem schwereren Krankheitsverlauf führen“, sagt Specht. Das sei aber vor allem eine statistische Beurteilung einer Coronavirus-Infektion, die sich in erster Linie auf die früheren Virus-Varianten bezogen habe. Bei der Omikron-Variante seien die Krankheitsverläufe im Schnitt ohnehin deutlich harmloser als bei den Coronavirus-Varianten, die in der Vergangenheit das Infektionsgeschehen dominiert hätten.
Doch nicht nur die Masken an sich, sondern auch die Gesamtentwicklung seit Beginn der Pandemie spielen laut Specht gerade eine entscheidende Rolle im Hinblick auf Krankheitsverläufe.
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Maske ja oder nein? Ihre Meinung ist gefragt!
Leichter Corona-Verlauf auch durch größere Immunität innerhalb der Bevölkerung begünstigt
„Die Bevölkerung hat mittlerweile mehr Immunität gegen das Coronavirus entwickelt“, schildert der Experte. Die Impfung und die echten Infektionen hätten dies bewirkt. „Man weiß aber auch, dass Ungeimpfte mit Omikron im Vergleich zu den früheren Varianten ohnehin einen leichteren Krankheitsverlauf durchleben. Im Schnitt werden die Varianten immer schwächer“, schildert Specht.
Der Allgemeinmediziner rät aktuell nicht jedem dazu, unbedingt eine Maske zu tragen. Doch vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen sei der Schutz durch die Maske absolut ratsam. Auch Ungeimpfte sollten laut Specht eine Masken tragen. Ansonsten gilt: „Jeder wird sich infizieren. Dann besser aktuell mit der milderen Omikron-Variante. Man sollte eine Infektion zwar nicht provozieren, doch eine Maskenpflicht weiterhin generell vorzuschreiben finde ich nicht sinnvoll. Es ergibt Sinn, auf mehr Eigenverantwortung zu setzen“, erklärt der Experte abschließend.