Er wurde zwei Stunden lang nicht behandeltNotaufnahme unterbesetzt: Deutscher Urlauber stirbt auf Parkplatz

Patientenbetten stehen im Krankenhaus vor der Notaufnahme. Die steigenden Energiekosten stellen die Krankenhäuser im Südwesten vor große Probleme.
In der Notaufnahme des Krankenhauses wurde der Deutsche zwei Stunden lang nicht behandelt (Symbolbild).
picture alliance/dpa | Stefan Puchner

Drama im Urlaubsparadies Saint-Tropez!
Weil die Notaufnahme eines Krankenhauses unterbesetzt war, konnte ein deutscher Tourist zwei Stunden lang nicht behandelt werden. Er starb in einem Auto auf einem Parkplatz.

Frankreich: Polizisten fanden deutschen Urlauber tot im Auto

Der Vorfall ereignete sich bereits am Morgen des 7. September. Eine Krankenschwester habe den Deutschen um sieben Uhr in Empfang genommen, erklärte Matthieu Blanc, Vizechef des Interkommunalen Krankenhauszentrums von Fréjus und Saint-Raphael, am Dienstag laut einem "Focus"-Bericht. Um neun Uhr sei der Patient wieder gegangen.

Wie die Zeitung "Var Matin" schreibt, war die Notaufnahme zu der Zeit für Patienten in Lebensgefahr reserviert. Das Personal erklärte dem Urlauber, er solle bis zehn Uhr warten. Doch der Mann verließ das Krankenhaus – Polizisten fanden ihn später tot in einem Auto auf dem Parkplatz eines nahen Einkaufszentrums.

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Krankenhaus-Notaufnahme in Saint-Tropez eingeschränkt

Ein Arzt bestätigte, dass der Deutsche auf natürlichem Wege starb. Die Justiz befasst sich nicht mit dem Tod des Urlaubers, allerdings wurde laut Matthieu Blanc "eine interne Untersuchung über die Umstände seiner Aufnahme eingeleitet". Einer der Ärzte falle seit mehreren Wochen aus, daher sei die Notaufnahme des Krankenhauses in Saint-Tropez derzeit eingeschränkt, erklärte er.

Die Deutsche Botschaft hat sich noch nicht zu dem Fall geäußert. Sie bestätigte am Dienstag in Paris lediglich den Tod eines Deutschen im südfranzösischen Gassin.

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Französische Notaufnahmen in der Dauerkrise

Die französischen Notaufnahmen befinden sich seit langem in der Krise. Nach Gewerkschaftsangaben waren im Sommer landesweit 163 Notfalldienste zumindest teilweise geschlossen – der Grund: Personalmangel. Ländliche Gegenden waren ebenso betroffen wie Großstädte. "Var Matin" berichtete, die Notaufnahme in Saint-Tropez habe seit Beginn des Sommers schon zehnmal nur eingeschränkt funktioniert. (bst)