Prozess gegen Arzt und Krankenschwestern

Carlotta (12) kommt mit Magen-Darm-Beschwerden in Notaufnahme – und stirbt!

Es ist ein Albtraum für alle Eltern: Das Kind erbricht sich, hat Fieber und Durchfall, kommt in die Notaufnahme – und stirbt unerwartet!
Genau das ist der zwölfjährigen Carlotta B. im Dezember 2019 passiert. Ein tragisches Schicksal, das wohl hätte verhindert werden können – dieser Ansicht ist ein externer Gutachter und die Staatsanwaltschaft Detmold. Ein Gericht verhandelt nun gegen den Arzt und drei Krankenschwestern der Klinik Lippe wegen fahrlässiger Tötung. Den katastrophalen Fall sehen Sie im RTL-Video.

Carlotta B. (12) stirbt in Klinik Lippe: Fataler Behandlungsfehler?

Den Angeklagten werde vorgeworfen, sie hätten unzureichende Maßnahmen ergriffen, um die verstorbene Zwölfjährige zu behandeln, teilt Richter Martin van der Sand vom Amtsgericht Detmold mit. Haben der Arzt und die Krankenschwestern den Ernst der Lage also nicht richtig erfasst? Wie es heißt, diagnostizierte der 49-jährige Arzt offenbar einen leichten Magen-Darm-Infekt. Im Laufe der Nacht soll die Patientin dann zu wenig Flüssigkeit bekommen haben und sei angeblich zu wenig überwacht worden sein, so der Anklagevorwurf. Erst am Morgen soll aufgefallen sein, dass das Mädchen nur noch einen schwachen Puls hatte und die Lippen schon leicht blau waren. Der Arzt ließ Carlotta auf die Intensivstation bringen. Für eine Reanimation war es zu dem Zeitpunkt laut einem Sachverständigengutachten allerdings bereits zu spät.

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Fest steht: Unter anderem soll ein enormer Flüssigkeitsverlust zum Tod der Schülerin geführt haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hätte der Tod von Carlotta durch eine große Flüssigkeitszufuhr und genaue Monitorüberwachung verhindert werden können.

Carlotta B.: Schülerin stirbt in Klinik Lippe – schmerzlicher Verlust für ihre Familie

Für Carlottas Eltern ist es schwer, den Tod ihrer Tochter zu begreifen und zu verarbeiten. „Wenn man davon ausgeht, dass der Sachverständige sagt, man hätte das Kind nachts noch retten können, ist das so ein schmerzlicher und drastischer Vorwurf, mit dem die Eltern nur schwer umgehen können“, sagt Erika Leimkühler, Anwältin der Eltern des Opfers.

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Auch wenn das Gericht im Prozess die Schuld feststellen sollte – für Carlottas Eltern bleibt es ein schrecklicher Verlust. Von ihrer Tochter konnten sie sich nicht verabschieden – dass sie nicht mehr nach Hause kommt, damit hatten sie im Dezember 2019 nicht gerechnet. Ein Urteil in dem Fall wird Ende September erwartet. (ibü mit dpa)