Nach Behandlungsfehler erstickt
Fahrlässige Tötung: Arzt des toten Jeremy (7†) zu Geldstrafe verurteilt
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Der siebenjährige Jeremy aus Olbernau (Sachsen) war 2017 mit Halsschmerzen ins Krankenhaus gekommen und fünf Tage später gestorben. Seine Eltern geben zwei Kinderärzten der Freiberger Klinik Schuld. Jetzt hat das Amtsgericht Freiberg einen Arzt, Ashraf S.(61), wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe verurteilt. Die andere Angeklagte wurde freigesprochen.
Eltern von Jeremy kämpfen seit fünf Jahren für Gerechtigkeit
Im Frühjahr 2017 wurde der kleine Jeremy mit starken Halsschmerzen und Fieber in das Kreiskrankenhaus Freiberg (Sachsen) eingeliefert. Vor Ort diagnostizierten die behandelnden Ärzte das Pfeiffersche Drüsenfieber. Jeremys Zustand wurde immer kritischer, sein Hals war komplett zugeschwollen, er bekam keine Luft. Seine Eltern drängten auf eine Verlegung in die Uniklinik Dresden, doch die kam für den Jungen zu spät. Nach fünf Tagen starb Jeremy - er war qualvoll erstickt.
In Ruhe trauern konnten Sandra (39) und Manuel (44) Trübenbach bislang nicht. Über Jahre konnten die Ärzte nicht angeklagt werden, weil vorliegende Beweise nicht stark genug waren. Zu Fehlern haben sich weder die Ärzte noch das Krankenhaus bekannt – lediglich Schmerzensgeld haben Jeremys Eltern bekommen. Zuletzt hatte ein Gutachter den Prozess ins Rollen gebracht, der Jeremys Ärzte schwer belastet. Seit Herbst 2022 mussten sich Ashraf S. (61) und weitere jährige Ärztin und vor dem Freiburger Amtsgericht verantworten – wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung.
Gericht sieht Jeremys Tod als vermeidbar an - Kinderarzt hat gepfuscht
Am Vormittag hat das Gericht einen der angeklagten Ärzte zu einer Geldstrafe verurteilt. Ashraf S. muss insgesamt also 15.000 Euro zahlen. Die mitangeklagte Ärztin Jarmila D. wurde dagegen freigesprochen.
Der verurteile Mediziner habe sich kooperativ gezeigt und den Tod des Kindes bedauert, so das Gericht. Während des Prozesses hatte Ashraf S. ausgesagt, dass er das Kind „konservativ" behandeln wollte, um es „so weit wie möglich zu schonen". Das Gericht sah als erwiesen an, dass S. medizinische Maßnahmen unterlassen hat, was im weiteren Verlauf der Behandlung zum Tod des Kindes führte, wie eine Sprecherin informierte. Demnach legte er z.B. keinen Tubus, mit dem Jeremy besser Luft bekommen hätte, und versäumte auch, den Jungen rasch in eine Kinderintensivstation zu verlegen.
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Vergeltung sei nie das Ziel gewesen
Das Urteil bringt Jeremy nicht zurück, doch seine Eltern sind erleichtert, dass immerhin der Justiz-Kampf ein Ende hat. Mit Ashraf S. wollen sie nachsichtig sein, kurz vor der Urteilsverkündung umarmt Jeremys Vater ihn sogar für einen Moment. Sandra und Manuel Trübenbach waren nie auf die denkbar härteste Strafe aus, sagen sie im Interview mit RTL: „Wir wollen auf Missstände in Kliniken aufmerksam machen, damit andere Eltern so etwas nicht durchmachen müssen.“ Wenn es nach ihnen ginge, solle die Geldstrafe an eine Kinderkrebsstation gezahlt werden. (fva/lmc)