Eltern geben Ärzten die Schuld

Junge (7) kommt mit Halsschmerzen ins Krankenhaus – sieben Tage später ist er tot

Der kleine Jeremy erstickte - obwohl es ihm vorher gut ging War es Ärztepfusch?
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War es Ärztepfusch?
Der kleine Jeremy erstickte - obwohl es ihm vorher gut ging

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Jeremys Eltern sind sich sicher: Der plötzliche Tod ihres kleinen Sohnes (7) hätte verhindert werden können. "Die Ärzte haben unseren Sohn einfach sterben lassen", klagen sie. Der Siebenjährige war im Frühjahr 2017 mit starken Halsschmerzen ins Krankenhaus gekommen und sieben Tage später gestorben. Jetzt kämpfen sie vor Gericht um Gerechtigkeit.

Mutter kann Tod ihres Sohnes nicht begreifen

Ihr Sohn war Sandra Trübenbachs Sonnenschein: ein fröhliches Kind mit einer großen Leidenschaft für Fußball. Jetzt ist es still. "Keiner hat mehr Mama gesagt oder Papa. Das ist schon schlimm, wenn man von heute auf morgen kein Kind mehr hat, obwohl es eigentlich gesund war", weint die Mutter. Zwei Ärzte sollen schuld an Jeremys Tod sein.

Eltern bringen Siebenjährigen mit Halsschmerzen ins Krankenhaus Freiberg

Eine Woche, bevor er ins Krankenhaus kommt, schießt Jeremy in einem Fußballspiel sechs Tore. Doch dann geht es ihm immer schlechter, er leidet vor allem unter den Halsschmerzen. "Es fing wie ein ganz normaler Infekt an – mit Husten, Schnupfen, und er hatte hohes Fieber", erzählt Sandra Trübenbach. Die Familie bringt Jeremy ins Kreiskrankenhaus Freiberg (Sachsen). Doch dort sei das festgestellte Pfeiffersche Drüsenfieber nicht behandelt worden, klagen sie.

Die Ärzte hätten nicht festgestellt, "dass dem Jungen im oberen Bereich des Halses die Drüsen eiförmig angeschwollen sind", sagt Anästhesist und Gutachter Dr. med. Matthias Thöns. "Er konnte nicht mehr reden, nicht mehr atmen." Jeremy erstickt.

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Prozess in Freiberg: Gutachter belastet Ärzte schwer

Von der Klinik bekommen seine Eltern ein Schmerzensgeld, doch damit wollen sie sich nicht abspeisen lassen. Laut Gutachter hätten die Ärzte erkennen müssen, dass der Siebenjährige Wasser in der Lunge hat und handeln müssen. "Wie man das übersehen kann, über Tage, das ist mir völlig unbegreiflich", sagt Dr. Thöns.

Auch ein unabhängiger Gutachter belastet die angeklagten Ärzte im Prozess am Amtsgericht Freiberg schwer. Der Tod des Jungen hätte verhindert werden können, sagt er. Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, Jeremy anders zu behandeln. Das Urteil soll im Januar fallen.

Die Trübenbachs haben nach Jeremys Tod zwei Kinder bekommen. Einer der Söhne schläft jetzt in Jeremys Zimmer. (bst)