Geht's noch erniedrigender?

Eklat im Malle-Flieger: Gelähmte Frau muss zur Toilette kriechen

Eigentlich wollte Jenny Berrie, die von der Hüfte abwärts gelähmt ist, nur von Newcastle (England) nach Mallorca fliegen. Doch das, was ihr während des Fluges widerfahren ist, wird sie wohl nie mehr vergessen: Weil sie dringend auf die Toilette musste und ihr laut eigener Aussage niemand helfen wollte, musste sie sich durch den Gang, über den Boden robbend zur Toilette schleppen. Den entwürdigenden Moment hielt ein anderer Passagier auf Video fest. Mittlerweile ist der Clip auf TikTok mit über fünf Millionen Aufrufen viral gegangen. Die schockierenden Bilder sehen Sie im Video.

"Behinderte Menschen an Bord sollten einfach Windeln tragen"

Jenny Berrie ist von der Hüfte abwärts gelähmt. Damit sie den AlbaStar-Flug nach Palma de Mallorca antreten konnte, wurde sie mit Hilfe eines speziell gebauten Rollstuhls, der schmal genug ist, um auf dem Flugzeuggang hin und her zu fahren, in den Flieger gebracht. Wie der „Mirror“ berichtet, habe man ihr anschließend gesagt, dass der Rollstuhl nicht an Bord bleiben könne. Doch was tun, wenn sich plötzlich die Blase bemerkbar macht und man auf die Toilette muss? Für die meisten Passagiere kein großes Problem: Sie stehen auf und gehen. Für Jenny jedoch ist dies leider keine Option. Sie ist auf die Hilfe von anderen – in diesem Fall auf die des Bordpersonals – angewiesen. Das Problem: Dieses habe sich, so erzählt Jenny, geweigert, ihr zu helfen, sodass sie sich alleine den Weg zur Flugzeugtoilette bahnen musste.

Zudem soll sich die Besatzung geweigert haben, ihr einen Platz im vorderen Teil des Flugezeugs, in der Nähe der Toilette, anzubieten – obwohl es genug freie Plätz gegeben habe. „Ein Mitarbeiter sagte mir ziemlich unhöflich, dass behinderte Menschen an Bord einfach Windeln tragen sollten. Ich finde es bizarr, dass die Leute denken, das sei die Lösung für dieses Szenario", sagt Berrie. „Es gibt noch viel zu verbessern, wenn es um die Barrierefreiheit in der Reisebranche geht, und ich hoffe, dass dies bald geschieht."

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Jenny Berrie spricht über erniedrigendes Erlebnis im Urlaubsflieger

Auf TikTok wurde dazu vergangenen Dienstag ein Video veröffentlicht. In dem Clip ist auch Jennys Ehemann zu sehen, der ihr hilft, sie auf die Toilette zu heben. „Es war natürlich ein ziemlich kleiner Raum, deshalb war es ein bisschen schwierig. Aber wenn man gehen muss, dann muss man gehen. Also mussten wir das tun“, erklärt sie gegenüber dem britischen Nachrichtenportal. Hier stellt sich jedoch die Frage, wieso ihr Partner nicht schon früher geholfen hat. Vielleicht hätte Jenny so der entwürdigende Moment des Robbens auf dem Boden erspart bleiben können.

Auf Instagram hält sie fest, wie schlimm der Flug für sie gewesen ist: „Das Leben als behinderter Mensch kann manchmal geradezu erniedrigend und peinlich sein. Und leider war dies einer dieser Momente. Mir direkt ins Gesicht zu sagen, dass ich eine Windel tragen soll, obwohl ich das nicht muss, hat mich gedemütigt." Dennoch sei sie froh, dass alles auf Video festgehalten wurde. „Ich weiß, dass es nichts ist, was die Leute sehen wollen. Aber ohne dieses Filmmaterial wird behinderten Menschen einfach nicht geglaubt.“ Sie sagte außerdem, es sei „unglaublich peinlich und entwürdigend", diese Erfahrungen online zu teilen, aber sie tue dies, um „sicherzustellen, dass sich die Dinge ändern".

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Fluggesellschaft reagiert

Sie hat nun eine Petition gestartet, um die schmalen Rollstühle auf allen britischen Flügen zur Pflicht zu machen. Bisher haben fast 5.000 Menschen unterschrieben.

Die Fluggesellschaft AlbaStar habe sich, so berichtet der „Business Insider“, „aufrichtig für den Vorfall entschuldigt. [...] Die speziellen Rollstühle am Gang sind nach den geltenden Vorschriften nicht vorgeschrieben, nicht einmal empfohlen und werden auch nicht erwähnt, wenn es um die Ausstattung von Flugzeugen geht." (mor/vdü)