Behörden warnen vor Naegleria Fowleri

Mann zieht Wasser durch die Nase - dann zersetzen fleischfressende Bakterien sein Gehirn

Amöbe Naegleria Fowleri
Naegleria Fowleri unter dem Mikroskop. Wer sich mit den gefährlichen Amöben infiziert, hat kaum Überlebenschancen.
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Es ist ein tragischer Fall und klingt unglaublich. Ein Mann will eigentlich nur seine Nase spülen, jetzt ist er tot. In Charlotte County in Florida in den USA ist ein Mann gestorben, nachdem er sich mit der seltenen „hirnfressenden Amöbe“ Naegleria fowleri infiziert hatte. Laut einer Pressemitteilung der Gesundheitsbehörde in Charlotte County ist die Infektion möglicherweise auf eine eigentlich doch so harmlos geglaubte Nasennebenhöhlenspülung mit Leitungswasser zurückzuführen.

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Nasenspülungen sollten nur mit destilliertem oder sterilem Wasser durchgeführt werden

Das Gesundheitsministerium von Florida hat den Fall des verstorbenen Mannes publik gemacht, weil es die Bevölkerung erneut auf die Gefahr der Amöbe Naegleria fowleri aufmerksam machen will – denn das tragische Schicksal ist kein Einzelfall.

„Es wird eine epidemiologische Untersuchung durchgeführt, um die einzigartigen Umstände dieser Infektion zu verstehen. Ich kann bestätigen, dass die Infektion leider zu einem Tod geführt hat“, sagte Jae Williams, Pressesprecher des Gesundheitsministeriums von Florida gegenüber CCN health.

Als Vorsichtsmaßnahme raten die Behörden dazu, eine Nasenspülung nur mit destilliertem oder sterilem Wasser durchzuführen. Leitungswasser sollte mindestens eine Minute lang gekocht und abgekühlt werden, bevor es zum Spülen der Nasennebenhöhlen verwendet wird. Wasser, das nicht sterilisiert wurde, gilt nicht als sicher – da es nicht ausreichend gefiltert oder behandelt wurde, kann es geringe Mengen an Mikroorganismen wie Bakterien und Protozoen, einschließlich Amöben, enthalten.

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Eine Infektion mit Naegleria fowleri „kann nur passieren, wenn mit Amöben kontaminiertes Wasser durch die Nase in den Körper gelangt“, heißt es in der Pressemitteilung der Gesundheitsbehörde.

Was genau ist Naegleria fowleri?

Naegleria fowleri, die auch als „gehirnfressende Amöbe“ bezeichnet wird, ist ein mikroskopisch kleiner einzelliger lebender Organismus, der in der Erde und in warmem Süßwasser wie Seen, Flüssen und heißen Quellen vorkommt. Beispielsweise beim Schwimmen kann die Amöbe in die Nase gelangen und bis ins Gehirn vordringen, wo sie fatale Schäden anrichtet.

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Naegleria fowleri ist auf der ganzen Welt verbreitet, insbesondere aber in den USA, in Australien und in Frankreich. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC infizieren sich jedes Jahr etwa drei Menschen in den Vereinigten Staaten, wobei die Infektionen meist tödlich verlaufen. Von 1962 bis 2021 überlebten laut CDC nur vier von 154 Menschen in Amerika eine hirnfressende Amöbeninfektion. Erst letztes Jahr starb ein Junge, der sich nach dem Schwimmen in Lake Mead infiziert hatte, ein weiteres Kind starb in Nebraska – es hatte sich ebenfalls beim Schwimmen infiziert.

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Symptome der "gehirnfressenden Amöbe"

Die Amöbe erzeugt eine eitrige Hirnhautentzündung, die drei bis spätestens 14 Tage nach der Infektion auftritt. Anzeichen und Symptome einer Infektion sind anfänglich starke Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen, die sich zu Nackensteifigkeit, Krampfanfällen und sogar Halluzinationen entwickeln können. Schließlich fällt der Betroffene ins Koma und stirbt. Da die Symptome sehr ähnlich zu denen einer Meningitis sind, wird ein Naegleria-Befall oft erst sehr spät oder gar nicht diagnostiziert. Doch selbst bei einer frühzeitigen Diagnose stehen die Chancen auf Heilung schlecht. Laut Robert Koch-Institut ist der Erreger jedoch nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. (kko)

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