Tat hinterlässt zwei traumatisierte Familien, die gut befreundet waren
Filippo (22) soll der Mörder seiner Ex-Freundin Giulia sein - Vater: „Er war doch ein perfekter Junge“
„Es wird schwierig sein, ihn zu umarmen, aber er bleibt mein Sohn!“
Wie geht ein Vater mit der Nachricht um, dass sein Sohn mutmaßlich ein Mörder ist? Der Italiener Nicola Turetta kann noch nicht fassen, dass die Polizei „seinen Filippo“ nach tagelanger Flucht in der Nähe von Leipzig festgenommen hat. Grausamer Verdacht: Er soll seine Ex-Freundin Giulia getötet haben. „Er war doch ein perfekter Junge. Wir verstehen nicht, wie so etwas passieren konnte“, sagt der Vater gegenüber mehreren italienischen Medien.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp - HIER direkt ausprobieren!
Sohn tötete Ex-Freundin - Vater: „Wir müssen ihm Kraft geben“
„Wir stehen Giulias Familie sehr nahe, weil wir sie geliebt haben“. Das sind die ersten Worte, die Nicola Turetta an die Journalisten richtete, die vor seiner Haustür in seiner Heimatgemeinde im italienischen Torreglia auf Antworten warteten. Sein Sohn Filippo sitzt in unterdessen in einer Zelle nahe Leipzig und wartet auf die Entscheidung, ob und wann er nach Italien ausgeliefert wird, wie die Zeitung Il Resto del Carlino berichtete.
„Wir sind immer noch schockiert über das, was er getan hat“, sagte Turetta. Nie habe der 22-Jährige Probleme gehabt. Nicht in der Schule, nicht mit Freunden, nicht mit Geschwistern. Die Tat könne er sich nicht erklären. Dennoch freue er sich, seinen Sohn wiederzusehen. „Wir müssen ihm doch Kraft geben“, so der Vater. Lange hatte er versucht auszublenden, dass es ein Verbrechen gegeben haben könnte. Filippo und Giulia, die trotz Trennung noch immer Kontakt hatten, galten als verschwunden. Am 18. November zerplatzte diese Illusion. Es war der Tag, an dem die Leiche der jungen Studentin nach einer langen Woche der Suche in einer Schlucht gefunden wurde.
Drama um Ex-Paar aus Italien: Warum tötete Filippo seine Ex-Freundin Giulia?
Der Fall löste in Italien Bestürzung aus. Die beiden Studenten waren Medienberichten zufolge eineinhalb Jahre lang ein Paar gewesen, bevor sich die junge Frau im vergangenen Sommer trennte. Die beiden blieben trotzdem befreundet. Zuletzt wurden sie kurz vor ihrem Verschwinden in einem Einkaufszentrum gesehen. Laut einem Zeugen hatten sie gestritten. Danach war die junge Frau spurlos verschwunden. Schnell geriet Filippo in Verdacht. An einer Tankstelle soll er einem Bericht der Bild zufolge mit einem blutigen 20-Euro-Schein bezahlt haben.
Was zu der Tat geführt haben könnte, ist für die Familien völlig unvorstellbar. „Wahre Liebe demütigt nicht, sie enttäuscht nicht, sie verrät nicht und sie verletzt nicht“, schrieb Guilias Vater auf Facebook. Nicola Turetta sprach der Familie sein Beileid aus. Durch die Beziehung ihrer Kinder waren sie gut befreundet. Als sich Giulia schließlich trennte, habe das vielleicht etwas in seinem Sohn ausgelöst, vermutete Turetta im Gespräch mit Journalisten. Damals habe Filippo gesagt: „Ich bringe mich um, ich bringe mich um. Ich kann nicht ohne Giulia sein“. Warum er sie jetzt aber getötet haben soll, werden wohl erst die Ermitlungen klären können. (sbl)
