Verteidigungspolitikerin Strack-Zimmermann im RTL/ntv „Frühstart“
„Russland möchte die Ukraine weiter auslöschen“
Die Chefin des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, warnt vor der trügerischen Hoffnung, der Krieg in der Ukraine flaue jetzt ab. Die russische Seite hält nach Ansicht der FDP-Politikerin weiter an ihren Zielen fest, das Land Ukraine solle verschwinden. Um so wichtiger sind weitere Waffenlieferungen. Auch aus Deutschland sollten Panzer in die Ukraine gebracht werden, betont sie.
Zudem ist für Strack-Zimmermann nun klar, dass Deutschland und die NATO einen funktionierenden Raketenabwehrschirm benötigen. Ein solches System steht in Israel zum Kauf bereit.
„Sie werden mit der Brutalität weitermachen“
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), macht sich über die Ziele der russischen Armee nach Tagen relativer Ruhe an den Fronten des Ukraine-Krieges keine Illusionen. „Wir wissen nicht wirklich, ob Atem geholt wird, um mit der Brutalität weiterzumachen. Ich gehe aber davon aus, dass das so ist“, so Strack-Zimmermann in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv.
Sie warne vor Hoffnungen in Deutschland, dass das Kampfgeschehen abnimmt, dass Ruhe einkehre. Sie glaube nicht daran. „Ich glaube, dass uns klar sein muss, Russland möchte die Ukraine auslöschen und wird daran auch vorerst festhalten“, so die FDP-Verteidigungsexpertin.
Panzer an die Ukraine? "Ich persönlich würde das machen“
Nach der Ankündigung von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), der Ukraine weitere Waffensysteme zu liefern, vermutet Strack-Zimmermann, dass es sich dabei um Kampfpanzer handelt. „Ich hoffe, dass die Bundesregierung diesbezüglich bald Stellung bezieht. Ich persönlich würde das machen.“
Sie räumte ein, dass die Bestände der Bundeswehr sehr begrenzt sind. Auf keinen Fall könne sich die Truppe durch Waffenlieferungen selbst schwächen. Die Aufgaben im NATO-Bündnis müssten wahrgenommen werden.
Aber es gelte: „Das, was wir liefern können, sollten wir liefern.“ Zudem verfügten einzelne Rüstungsfirmen über Material, „was man unter Umständen schicken könnte, sofern die Ukraine es möchte.“ Da müsse der Wirtschaftsminister grünes Licht geben, so Strack-Zimmermann.
Dringend benötigter Schutz
Strack-Zimmermann begrüßt die Bereitschaft von Israel und den USA, das Raketenabwehrsystems Arrow 3 an Deutschland zu verkaufen. „Das ist sehr interessant. Die Amerikaner haben das System mitentwickelt. Dass die Amerikaner grundsätzlich grünes Licht geben, finde ich sehr schön.“
Arrow 3 könne die Verteidigung bei Raketenbeschuss verbessern und in bestehende Systeme integriert werden. Dabei sei Deutschland eingebettet in die NATO, „deswegen ist das Gerede ‚ein Schutzschirm für Berlin, ein Schutzschirm für Deutschland‘ Quatsch.“
Das sei ein System, das Raketen, die aus extremer Höhe kommen, abfangen könne. Bislang sei das nicht möglich. Strack-Zimmermann weiter: „Es ist unsere Aufgabe, uns damit zu beschäftigen, um Europa, um das NATO-Gebiet zu beschützen.“ Das sei auch ein Stück Zeitenwende. Es gebe nicht nur mehr Geld für Rüstungsprojekte. „Sondern wir müssen auch akzeptieren, dass es Aggressoren auf der Welt gibt, die nicht davor zurückschrecken, Zivilisten umzubringen und Frauen zu vergewaltigen“, so die FDP-Politikerin. Zu den weiteren Schritten zu Beschaffung und Integration von Arrow 3 sagte sie: „Letztendlich wird natürlich das Militär darüber entscheiden müssen, wie es eingebettet werden könnte.“