"Historisches" Bundestagskapitel
Nyke Slawik und Tessa Ganserer: Erste offen lebende Trans-Frauen ziehen in den Bundestag
Erste offen Transsexuelle ziehen in den Bundestag ein
Bei der Bundestagswahl sind erstmals zwei offen lebende Transfrauen in den Bundestag eingezogen. Die nordrhein-westfälische Grünen-Politikerin Nyke Slawik (27) und ihre Parteikollegin Tessa Ganserer (44) aus Bayern zogen jeweils über die Landeslisten ins Parlament ein. Der Bundesverband Trans* spricht von einem „historischen Moment“.
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Nyke Slawik
„Wahnsinn! Ich kann es noch gar nicht so recht fassen“, twitterte Nike Slawik am Sonntagabend. Die 27-jährige ist eine von zwei Grünen Politikerinnen, die als erste offen bekennende transsexuelle Person in den Bundestag einzieht. „Ich hoffe, dass wir heute ein neues Kapitel der Selbstbestimmung in der Politik aufschlagen und die jahrelange Bevormundung queerer Menschen beenden können.“
Die Leverkusenerin möchte sich „für eine vielfältige, soziale Gesellschaft und eine mutigere Klimapolitik“ einsetzen, wie sie auf ihrer Webseite schreibt. In den vergangenen Jahren hatte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin für zwei Grünen-Abgeordnete im NRW-Landtag gearbeitet. Sie kandidierte im Wahlkreis Leverkusen - Köln IV, den der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach mit großem Vorsprung gewann. Slawik kam bei den Erststimmen mit 11,3 Prozent auf den dritten Platz.
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Tessa Ganserer
Ganserer sitzt seit 2013 im bayrischen Landtag und outete sich im November 2018 öffentlich als transsexuell. Im Wahlkreis Nürnberg-Nord lieferte sich Ganserer am Sonntag ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der SPD-Kandidatin Gabriela Heinrich um Platz zwei hinter Sebastian Brehm (CSU). Ganserer kam schließlich auf 22,6 Prozent der Erststimmen, Heinrich auf 21,9 Prozent. Ganserer sagte dem BR, sie habe ein „super Ergebnis“ eingefahren, das sei ein Zeichen für eine offene und tolerante Gesellschaft.
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"Historischer Moment"
Im Bundestag gab es bisher nur eine Transperson, die sich aber erst nach ihrer Amtszeit outete. „Die Bundestagswahlen 2021 sind in dieser Hinsicht ein historischer Moment“, hatte Gabriel_Nox Koenig vom Bundesverband Trans* e.V. im Vorfeld der Wahl erklärt. Denn mit Ganserer und Slawik sowie zwei weiteren Politikerinnen, die es nicht ins Parlament schafften, waren laut Verband zum ersten Mal offen lebende Transmenschen auf den Wahllisten vertreten. (dpa/skn)
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