Economist Demokratieindex 2021
Das Sterben der Demokratien: Nur knapp 46 Prozent der Weltbevölkerung leben in einer Demokratie

Weltweit leben weniger Menschen in Demokratien – das ergeben die Zahlen des jährlichen „Demokratieindex“ des Economist aus dem Jahr 2021. Aber wo ging die Demokratie im letzten Jahr den Bach herunter? Und wo steht Deutschland im Ranking?
Anteil der autoritär regierten Staaten steigt
Die Demokratie ist nach einer aktuellen Studie zufolge weltweit auf dem Rückgang. Laut dem aktuellen Economist-Demokratieindex lebten 2021 knapp 46 Prozent der Weltbevölkerung in irgendeiner Form einer Demokratie – deutlich weniger als 2020 mit etwa 49 Prozent.
In einer „vollständigen Demokratie“ lebten sogar nur rund 6 Prozent. Deutlich mehr als ein Drittel der Menschen weltweit leben in einer Diktatur. Der Anteil der autoritär regierten Staaten ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.
Norwegen bleibt Demokratie-Spitzenreiter
Von den skandinavischen Ländern könnten sich in Sachen Demokratie, viele Länder eine Scheibe abschneiden.
Der Demokratie-Spitzenreiter ist wie schon im letzten Jahr Norwegen. Die Studie gab dem Land in drei der fünf Kategorien die Bestnote.
Dahinter kletterte Neuseeland vom vierten auf den zweiten Platz.
Es folgen die übrigen nordischen Staaten Schweden, Finnland, Island und Dänemark.
Deutschland liegt mit derselben Punktzahl wie im Vorjahr auf dem 15. Platz und gehört zur höchsten Kategorie der „vollwertigen Demokratien“.
Spaniens Demokratie fällt durch -Partygate belastet Großbritannien
Doch nicht alle EU-Länder schneiden gut ab. Besonders Spaniens Demokratie hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschlechtert und wird jetzt als „mangelhaft“ eingestuft. Grund dafür war eine schwächere Einschätzung der Unabhängigkeit der Justiz wegen politischen Streits über die Ernennung von Richtern.
Auch das Vereinigte Königreich rutschte auf der demokratischen Rangliste ab – zu viele Skandale. Laut Autoren der Studie sei das Vertrauen in die Regierung besonders durch die Partygate-Affäre von Premierminister Johnson deutlich gesunken. Dennoch wird Großbritannien weiterhin als vollständige Demokratie eingestuft.
China schneidet besonders schlecht ab
Besonders schlecht steht es um die Demokratie in China. Die Economist-Forschungseinheit kritisiert, China sei zwar reicher geworden, dadurch aber keineswegs demokratischer.
Im Gegenteil: Die Lage spitzt sich immer weiter zu. Menschenrechtler klagen über zunehmende Überwachung sowie Repressionen gegen Regierungskritiker, Andersdenkende und Minderheiten wie die muslimischen Uiguren. Von demokratischer Freiheit können die meisten chinesischen Staatsbürger nur träumen. (dpa/jbr)
Politik & Wirtschaftsnews, Service und Interviews finden Sie hier in der Videoplaylist
Spannende Dokus und mehr
Sie lieben spannende Dokumentationen und Hintergrund-Reportagen? Dann sind Sie bei RTL+ genau richtig: Ob zu Angela Merkel, zu Corona oder zu den Hintergründen zum Anschlag vom Breitscheidplatz– bei RTL+ finden Sie die richtige Reportage für Sie.