Economist Demokratieindex 2021

Das Sterben der Demokratien: Nur knapp 46 Prozent der Weltbevölkerung leben in einer Demokratie

July 1, 2020, Hong Kong, China: Protesters making gestures of 1 and 5 fingers, symbolising the five demands of the protest movement during the demonstration..Following the passing of the National Security Law that would tighten on freedom of expression, Hong Kong protesters marched on the streets to demonstrate. Protesters chanted slogans, sang songs, and obstructed roads. Later, riot police officers arrested several protesters using paintballs and pepper spray. Hong Kong China - ZUMAs197 20200701_zaa_s197_159 Copyright: xWilliexSiawilliexSiaux
Demonstranten kämpfen in Hong Kong im Sommer 2020 für ihre Freiheit. China schneidet im Demokratieindex besonders schlecht ab.
www.imago-images.de, imago images/ZUMA Wire, Willie Siawillie Siau via www.imago-images.de

Weltweit leben weniger Menschen in Demokratien – das ergeben die Zahlen des jährlichen „Demokratieindex“ des Economist aus dem Jahr 2021. Aber wo ging die Demokratie im letzten Jahr den Bach herunter? Und wo steht Deutschland im Ranking?

Anteil der autoritär regierten Staaten steigt

Die Demokratie ist nach einer aktuellen Studie zufolge weltweit auf dem Rückgang. Laut dem aktuellen Economist-Demokratieindex lebten 2021 knapp 46 Prozent der Weltbevölkerung in irgendeiner Form einer Demokratie – deutlich weniger als 2020 mit etwa 49 Prozent.

In einer „vollständigen Demokratie“ lebten sogar nur rund 6 Prozent. Deutlich mehr als ein Drittel der Menschen weltweit leben in einer Diktatur. Der Anteil der autoritär regierten Staaten ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.

Norwegen bleibt Demokratie-Spitzenreiter

Von den skandinavischen Ländern könnten sich in Sachen Demokratie, viele Länder eine Scheibe abschneiden.

  • Der Demokratie-Spitzenreiter ist wie schon im letzten Jahr Norwegen. Die Studie gab dem Land in drei der fünf Kategorien die Bestnote.

  • Dahinter kletterte Neuseeland vom vierten auf den zweiten Platz.

  • Es folgen die übrigen nordischen Staaten Schweden, Finnland, Island und Dänemark.

  • Deutschland liegt mit derselben Punktzahl wie im Vorjahr auf dem 15. Platz und gehört zur höchsten Kategorie der „vollwertigen Demokratien“.

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Spaniens Demokratie fällt durch -Partygate belastet Großbritannien

Doch nicht alle EU-Länder schneiden gut ab. Besonders Spaniens Demokratie hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschlechtert und wird jetzt als „mangelhaft“ eingestuft. Grund dafür war eine schwächere Einschätzung der Unabhängigkeit der Justiz wegen politischen Streits über die Ernennung von Richtern.

Auch das Vereinigte Königreich rutschte auf der demokratischen Rangliste ab – zu viele Skandale. Laut Autoren der Studie sei das Vertrauen in die Regierung besonders durch die Partygate-Affäre von Premierminister Johnson deutlich gesunken. Dennoch wird Großbritannien weiterhin als vollständige Demokratie eingestuft.

China schneidet besonders schlecht ab

Besonders schlecht steht es um die Demokratie in China. Die Economist-Forschungseinheit kritisiert, China sei zwar reicher geworden, dadurch aber keineswegs demokratischer.

Im Gegenteil: Die Lage spitzt sich immer weiter zu. Menschenrechtler klagen über zunehmende Überwachung sowie Repressionen gegen Regierungskritiker, Andersdenkende und Minderheiten wie die muslimischen Uiguren. Von demokratischer Freiheit können die meisten chinesischen Staatsbürger nur träumen. (dpa/jbr)

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