Mathematiker Kristan Schneider klärt aufVierte Corona-Welle: Wer sind eigentlich die Ungeimpften?

Über 68 Prozent der Deutschen sind bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft (Stand: 30. November 2021). Doch noch immer gibt es viele Menschen, die sich bisher gegen eine Impfung mit Biontech, Moderna und Co. entschieden haben – ja sogar in Erwägung ziehen, sich erst gar nicht erst impfen zu lassen, oder eben noch auf einen etwaigen Totimpfstoff warten wollen. Aber wer genau verbirgt sich eigentlich hinter der Ungeimpften, aus welcher Region in der Bundesrepublik stammen sie und wie alt sind sie? Das weiß Kristan Schneider, Professor für Modellbildung und Simulation an der Hochschule Mittweida in Sachsen.
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Kaum ein Thema so viel diskutiert wie die Corona-Impfung
Als Biomathematiker beschäftigt sich Prof. Kristan Schneider vor allem mit der Ausbreitung und Genetik von Infektionkrankheiten. Daher liegt es auf der Hand, dass er sich auch mit dem Coronavirus auskennt. RTL hat ihn zum aktuell wohl meist diskutierten Thema überhaupt befragt: dem Impfen. Zuerst einmal geht er auf die Impfquote ein. Dort sieht er das Problem, „dass sie sich eigentlich nur bedingt auf gewisse Altersgruppen beziehen.“ Die bisher noch Ungeimpften müsse man in ihrer entsprechenden Alterskohorte einzeln betrachten.
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Welche Rolle spielen Kinder ab 12 Jahren?

So wie zum Beispiel Kinder ab 12 Jahren, die sich seit geraumer Zeit impfen lassen können, wo aber bei Eltern und Co. noch recht viel Skepsis mitschwingt. „Kinder unter 12 sind gar keine so relevante Altersgruppe. Das heißt, die beteiligen sich natürlich an dem Pandemiegeschehen, indem sie die Krankheit weitergeben, oftmals asymptomatisch. Das liegt vor allem daran, dass sie notorisch schlecht Kontaktbeschränkungen einhalten können“, erklärt Prof. Schneider. Der Grund dafür: Kinder können das Ganze weniger gut einschätzen und man kann den Kontakt zu den eigenen Kindern auch nicht mal eben gravierend einschränken. „Man muss sie ja zum Beispiel auch in den Arm nehmen, das wäre irgendwo auch ziemlich unmoralisch, das nicht zu tun.“
Auch wenn sie Infektionen weitergeben, sind sie schon mal nicht die großen Treiber: „Wenn man alle Kinder unter 12 Jahren jetzt impfen würde, würde das nicht das große Problem lösen, das wir aktuell haben.“ Denn: „Kinder haben viel mit anderen Kindern zu tun – und mit ihren Eltern.“ In dieser Alterssparte gibt es nicht so viele „Durchmischungen“.
Das ist die Altersgruppe, in der sich die meisten Ungeimpften tummeln
Wo sich die meisten Ungeimpften tummeln, weiß Prof. Schneider: „Die große Gruppe der Ungeimpften, das sind die im berufstätigen Alter zwischen 18 und 59 Jahren – und da ist es wichtig, diese Leute zur Impfung zu bewegen.“ Während Kinder sich, wie bereits erwähnt, weniger durchmischen, sieht das im Berufsleben und Alltag dieser Sparte komplett anders aus: „Man hat im Berufsleben einen breiten Block an allen Altersgruppen, wo sich die Leute völlig zufällig durcheinander mischen. Die große Drehscheibe des Infektionsgeschehens sind schon irgendwo die Berufstätigen am Arbeitsplatz.“ Wichtig wäre es hier, die Kontakte zu reduzieren.
Und wie sieht es bei den Senioren aus?
„Die Altersgruppe über 60 spielt keine wesentliche Rolle, sie ist kein großer Treiber des Infektionsgeschehens. Sie sind nicht verantwortlich für die hohen Zahlen.“ Aber: Die Infektionen zeigen sich – und wirken sich – auf die Sterblichkeit und die Krankenhausbelegung aus, weil eben die über 60-Jährigen, Nicht-Geimpften zur Risikogruppe gehören. Sie haben eine viel höhere Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken – und eben auch, an einer schweren Erkrankung zu sterben. Daher ist für diese vulnerable Gruppe die Booster-Impfung so wichtig.
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Diese Rolle spielt die Lage
Bei den Regionen ist „Sachsen bundesweit klar das Schlusslicht, was die Impfungen angeht. Hier sind auch viele aus der Risikogruppe noch ungeimpft“ – im Gegensatz zu Vorreiter-Bundesländern wie Hamburg, Schleswig-Holstein und anderen im Norden Deutschlands gelegenen Bundesländern.
Unterschiede beim Bildungsgrad
„Der Bildungsgrad und die Bereitschaft dazu, sich impfen zu lassen, die hängen schon ein bisschen zusammen.“ Die Daten seien zwar in Deutschland noch nicht so weit erprobt, aber wenn man sich internationale Studien anschaut, wie zum Beispiel aus den USA, erkenne man die Unterschiede deutlich. „Die gebildetere Schicht entscheidet sich signifikant eher für eine Impfung“, erklärt der Mathematiker. Das betreffe nicht nur die Bereitschaft zur Erstimpfung, sondern auch zur Auffrischungsimpfung. Anders sieht, so Prof. Schneider, in den bildungsferneren Schichten aus.
Ob man das auch auf Deutschland münzen kann, sei erst einmal dahingestellt. Aber von einem Zusammenhang lässt sich ausgehen. In Universitätsstädten zum Beispiel ist die Impfquote wahnsinnig hoch. Dies hängt auch damit zusammen, dass hier viele junge Leute, also Studierende, leben. Aufklärung könnte an dieser Stelle Abbhilfe schaffen, führt der Professor weiter aus. (vdü)
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