Warum der Krebs-Schutz so wichtig ist
„Besorgniserregend niedrig": Deutlich weniger HPV-Impfungen bei Jugendlichen

Immer weniger Kinder und Jugendliche bekommen die Dosis verabreicht!
Sexuell übertragbare Humane Papillomviren (HPV) können unter anderem Gebärmutterhalskrebs auslösen. Eine Impfung ab neun Jahren schützt – aber dieser Schutz scheint immer unattraktiver zu werden. Woran das liegen könnte?
Ständige Impfkommission empfiehlt Schutz, denn: HP-Viren können Krebs auslösen
Eine Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit unter ihren Versicherten zeigt auf: Die Erstimpfungen gegen Humane Papillomviren (HPV) gehen bei Kindern und Jugendlichen seit 2022 zurück. In der gesamten Altersspanne von neun bis 17 Jahren habe es bei Jungen ein Minus von 31 Prozent, bei Mädchen einen Rückgang von 21 Prozent gegeben.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte bezeichnet die Impfquote als „besorgniserregend niedrig“. Darüber, wie dieser massive Rückgang zu erklären sei, könne er nur spekulieren, sagte Präsident Thomas Fischbach. „Sicherlich hat die HPV-Impfung im Zuge der hohen medialen Aufmerksamkeit rund um die Corona-Schutzimpfung zeitweise weniger Beachtung erfahren. Auch kann ich eine leicht erhöhte Impfskepsis beobachten, ausgelöst durch die vielen Diskussionen um vermeintliche Folgeschäden der Corona-Schutzimpfung.“ Das habe ganz bestimmt auch Auswirkungen auf die HPV-Impfung.
Dabei ist es wichtig, sich gegen HPV zu schützen. Die Viren können unter anderem Gebärmutterhalskrebs und Krebs im Mund-Rachen-Raum auslösen.
Deswegen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung für Mädchen und Jungen von neun bis 14 Jahren. Ist sie bis dahin nicht erfolgt, rät sie, diese bis zum Alter von 17 Jahren nachzuholen. Es sind jeweils zwei oder drei Impfstoffdosen erforderlich.
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Im Video: Warum die HPV-Impfung auch für Jungs wichtig ist
Zahl der Erstimpfungen gegen HPV gesunken
Laut Robert Koch-Institut (RKI) erkranken in Deutschland im Jahr über 6.000 Frauen und rund 1.600 Männer an HPV-bedingtem Krebs. Die Impfung kann in großem Umfang schützen. In den Jahren 2020 und 2021 erhielten laut DAK-Bericht jeweils rund 10 Prozent der 9- bis 17-Jährigen eine Erstimpfung gegen HPV, 2022 waren es nur noch 7,4 Prozent.
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Für die aktuelle DAK-Sonderanalyse im Rahmen des Kinder- und Jugendreports untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 794.000 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit versichert sind. Analysiert wurden anonymisierte Versichertendaten aus den Jahren 2017 bis 2022. (vdü/mit dpa)