Eltern können sich Tod nicht erklären

13-Jähriger in Berlin erstochen: Mohammed wollte Arzt werden, um anderen zu helfen

Warum wurde Mohammed (†13) im Berliner Monbijoupark erstochen? Nach der Bluttat in der Halloween-Nacht versuchen Ermittler, die Hintergründe aufzuklären. Mittlerweile hat sich ein 41-Jähriger der Polizei gestellt, doch wie es zu der tödlichen Auseinandersetzung kam, ist noch völlig unklar. Auch Mohammeds Eltern suchen nach Antworten auf die Frage, warum ihr Sohn sterben musste.

Ein sensibler Junge, vom Krieg traumatisiert

Mohammeds Vater Nesrin und seine Frau Husam sitzen auf dem Sofa ihrer Wohnung. Auf dem Tisch steht Tee, auf Husams Schoß ein Foto ihres verstorbenen Sohnes. Er lacht in die Kamera. Ein Lachen, das seine Eltern jetzt nie wieder sehen werden. Mohammed sei der Mädchenschwarm der Clique gewesen, sagt Nesrin. Vor fünf Jahren kam der Junge mit seiner Mutter aus Palästina nach Deutschland. Ein sensibles Kind, vom Krieg traumatisiert. Mohammed sei schwer erziehbar gewesen, hatte Flausen im Kopf. Sein Vater kam erst nach 18 Monaten hinterher.

Mohammeds Erziehung sei schwer gewesen, sagt Nesrin. Oft verbrachte er Tage und Nächte auf der Straße – zu oft, fanden seine Eltern. Nach einem Krankenhaus-Aufenthalt kam Mohammed über das Jugendamt in eine Einrichtung für schwer erziehbare Kinder. Husam und Nesrin hofften darauf, dass sich die Lage verbessern würde. Doch der Kontakt zum Amt und dadurch auch zu ihrem Sohn sei schwer zu handhaben gewesen für das Ehepaar, das kaum Deutsch spricht. Sie übertrugen dem Jugendamt die Erziehung von Mohammed – freiwillig, sagen sie.

Auch wenn es nicht immer einfach mit ihm war, sei ihr Sohn ein guter Mensch gewesen. „Mohammed wollte Arzt werden“, sagt Nesrin, der Herzprobleme hat. „Er wollte mir helfen.“ Jetzt ist er tot – gestorben in dem Land, das ihm eigentlich Schutz bieten sollte, schluchzt seine Mutter.

Im Video: Das sagt die Freundin über das 13-jährige Opfer

RTL-Reporter Heinz Kegl hat in Berlin zu den Hintergründen der Messerstecherei recherchiert. Freunde des Opfers können sich die Messerstecherei nicht erklären. Was unser Reporter aus dem Umfeld des getöteten Jungen erfuhr, erklärt er im Video.

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Opfer war am späten Abend mit einer Gruppe in Berlin-Mitte unterwegs

Der Angriff ereignete sich in der Nacht zum Sonntag im Monbijoupark im Bezirk Mitte. „Die Ermittlungen dauern an, weitere Details können derzeit nicht veröffentlicht werden.“ Mohammed gehörte zu einer siebenköpfigen Gruppe vor allem von Kindern und Jugendlichen, die am Samstagabend gegen 22.40 Uhr in Berlin-Mitte unterwegs war.

In einem Tunnel am Monbijoupark gegenüber der Museumsinsel kam es nach Zeugenberichten zu einem Streit zwischen der Gruppe und einem Mann. Dabei soll der Mann Mohammed sowie einen 22-jährigen Mann mit einem Messer gestochen haben. Der 13-Jährige starb am Tatort. Der 22-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht. Der Täter flüchtete.