Badeunfall in Duisburg: Mädchen (17) ertrunken – zwei weitere vermisst

Angehörige hoffen auf Wunder - Augenzeuge: "Die wollen den Rhein zu Fuß abklappern"

Drei Mädchen sind am Mittwoch beim Baden im Rhein in Duisburg verunglückt, die Strömung hat sie einfach mitgerissen. Eine 17-Jährige ist gestorben, zwei weitere Mädchen im Alter von 13 und 14 Jahren werden noch vermisst. Am Unglücksort haben RTL-Reporter am Tag nach dem schrecklichen Vorfall viele Angehörige, Freunde und Bekannte der Mädchen getroffen. Sie stehen am Ufer, beobachten die Suchaktion und hoffen auf ein Wunder. Auch der 36-jährige Ayan ist vor Ort. Er hat gesehen, wie die Rettungskräfte die Leiche eines der Mädchen aus dem Rhein geborgen haben und hat mit Angehörigen gesprochen. Seine Eindrücke schildert er im Video.

Augenzeuge: „Die wollen den ganzen Rhein zu Fuß abklappern“

Die 17-Jährige und ihre zwei Freundinnen sind zur Abkühlung im Rhein Baden gegangen – und haben offenbar unterschätzt, wie gefährlich das sein kann. Sie wurden von der starken Strömung mitgerissen und konnte sich offenbar mit dem Kopf nicht mehr über Wasser halten. Etliche Augenzeugen sahen, wie die Rettungskräfte die Jugendliche leblos aus dem Rhein holten, auch Ayan aus Duisburg: „Ich habe gesehen, wie jemand plötzlich geschrien hat und da ganz viele Kinder im Wasser waren“, erzählt er. Dann seien die Rettungskräfte gekommen und hätten alle Badegäste weggeschickt.

Der 36-Jährige hat am Unglücksort auch mit dem Vater der tödlich verunglückten Jugendlichen gesprochen. „Die Trauer ist da, es ist sehr schwierig“, sagt er. Um die hundert Menschen hätten sich am Donnerstagvormittag dort versammelt, darunter Familienmitglieder, Freunde und Bekannte. Gemeinsam würden sie auf eigene Faust den Rhein auf der Suche nach den zwei vermissten Mädchen absuchen. „Die wollen den ganzen Rhein zu Fuß abklappern“, so Ayan, „aber wer würde das nicht tun.“

Viele unterschätzen die Strömung im Rhein

16.06.2021, Nordrhein-Westfalen, Duisburg: Einsatzkräfte der Polizei, Feuerwehr und DRLG arbeiten am Ufer des Rheins. Nach einem möglichen Badeunfall ist eine Person gerettet worden. Zwei weitere werden noch vermisst. Foto: Marcel Kusch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Chance, die vermissten Mädchen lebend zu finden, ist gering.
mku, dpa, Marcel Kusch

Ayan ist gelegentlich dort am Ufer des Rheins, um ein „bisschen frische Luft zu schnappen“, wie er sagt. Es sei zwar nicht sauber, aber man könne direkt in der Nähe parken. Er selbst geht nicht in den Rhein schwimmen, doch viele würden das tun, erzählt der 36-Jährige.

Grundsätzlich sei das Schwimmen im Rhein nicht verboten, sagt Polizeisprecher Steffan Hausch. Doch die Menschen, die im Rhein schwimmen gehen, „überschätzen ihre Schwimmfähigkeiten und unterschätzen die Gefahren, die unter der Oberfläche des Wassers lauern“, warnt er. Unter dem Wasser bilden sich Strudel, die durch vorbeifahrende Schiffe verstärkt werden.

„Selbst für geübte Schwimmer ist es schwierig, den Kopf über Wasser zu halten“, so Hausch. Für Kinder sei das ungleich schwerer. Aus diesem Grund stehen auch Warnschilder in verschiedenen Sprachen am Flussufer, doch diese werden teils ignoriert. Auch in Begleitung ihrer Eltern würden viele Kinder im Rhein schwimmen, sagt er den RTL-Reportern vor Ort.

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Suche nach den vermissten Mädchen geht weiter

Duisburg: Feuerwehr sucht im Rhein nach vermissten Mädchen
Die Feuerwehr setzt am Donnerstag die Suche nach den beiden vermissten Mädchen fort.
RTL

Unterdessen geht die Suche nach den vermissten Mädchen stromabwärts weiter. Die Einsatzkräfte sind mit Rettungsbooten und Hubschraubern unterwegs - haben aber kaum noch Hoffnung. „Die Wahrscheinlichkeit, die beiden Mädchen lebend aus dem Rhein zu bekommen, ist sehr gering“, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstagmorgen.

Die niederländischen Behörden seien informiert worden, teilte die Polizei mit - für den Fall, dass die Mädchen ertrunken sind und die Leichen stromabwärts angeschwemmt werden. Ertrunkene sänken zunächst im Wasser ab, sagte eine DLRG-Sprecherin. Der Rhein habe außerdem starke Unterströmungen, die auch geübte Schwimmer nach unten ziehen könnten. (mor)

So retten Sie Menschen vor dem Ertrinken

Kaum steigen die Temperaturen, nimmt auch die Zahl der Badeunfälle zu. Wer Zeuge wird, muss schnell handeln, um den Ertrinkenden zu retten. Denn schon nach vier bis fünf Minuten unter Wasser tritt aufgrund des Sauerstoffmangels der Herz-Kreislauf-Stillstand ein. Wie Sie eine Notsituation erkennen und was dann zu tun ist, erfahren Sie hier.