Kann mir das auch passieren? Mediziner ordnet ein

Ihr sollten nur winzige Nierensteine entfernt werden - jetzt verliert Mutter Arme und Beine

Nach einer Sepsis durch Nierensteine müssen einer 41-Jährigen beide Arme und Beine amputiert werden.
Nierensteine lösten bei Lucinda Mullins (41) eine Sepsis aus. Ihr mussten beide Beine amputiert werden - auch ihre Arme wird sie noch verlieren.
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Ihre Tapferkeit ist bewundernswert!
Wenige Wochen vor Weihnachten beginnt die tragische Geschichte von Lucinda Mullins (41). Cindy, wie Freunde und Familie sie nennen, leidet zunächst nur unter Nierensteinen. Doch genau die sorgen dafür, dass sich das Leben der zweifachen Mutter schlagartig ändert.
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Im Video: Von wegen Nierensteine! Teenagerin ist plötzlich Mutter

Lucinda Mullins hat mehrere Nierensteine in der Größe eines Sandkorns

Im Herbst geht Cindy Mullins zum Arzt. Der Grund: Nierensteine verursachen bei der Mutter aus Kentucky (USA) Rückenschmerzen. Wie sie im Interview mit Today.com erzählt, habe ihr Arzt Cindy damals zu einer Operation geraten. Im Oktober habe man alle Nierensteine aus der linken Niere entfernt. Anfang Dezember sollte dann noch die rechte Niere folgen.

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Doch diesmal verläuft der Eingriff nicht wie geplant: Laut ihrer Ärzte hätten diese die Nierensteine nicht sehen und somit auch nicht entfernen können. Man habe Cindy also samt ihrer Nierensteine und einem Harnleiterstant – ein dünner Schlauch, durch den nach einer Nierensteinoperation Urin abgeleitet wird – nach Hause entlassen.

Doch kurz nachdem sie den Schlauch einige Tage später zu Hause wie angewiesen entfernt, überkommt sie starkes Unwohlsein. Es folgen hohes Fieber, Erbrechen und Rückenschmerzen. Ihr Mann DJ habe Cindy schließlich auf dem Badezimmerfußboden gefunden – immer wieder in die Bewusstlosigkeit verfallend. Er fährt sie in die Notaufnahme.

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Ein septischer Schock führt zum Versagen mehrerer Organe

„Sie führten einen CT-Scan durch, um herauszufinden, was los war. Und da sahen sie den Nierenstein mit einer enormen Infektion dahinter“, erinnert er sich im Interview. Unverzüglich habe man Cindy sediert, an ein Beatmungsgerät angeschlossen und soweit stabilisiert, dass sie in ein größeres Krankenhaus gebracht werden konnte.

Dort erhält Ehemann DJ dann die schreckliche Gewissheit: Cindy hat einen septischen Schock, der bereits zum Versagen mehrerer Organe geführt hat. „Sie lag ungefähr eine Woche lang sediert da, bewegte keinen Muskel und ich wusste nicht, ob sie überleben würde, weil die Maschinen alles für sie erledigten.“ Aber die Ärzte können Cindy retten. Sie entfernen letztlich doch noch die Nierensteine aus ihrer rechten Niere. Es heißt, sie hätten gerade einmal die Größe eines Sandkorns gehabt.

Wie durch ein Wunder seien Cindys Organe trotz der Strapazen nicht nachhaltig geschädigt. Was die Ärzte jedoch nicht retten können: die Durchblutung ihrer Arme und Beine.

Beide Beine sind schon amputiert, die Arme sollen noch folgen

Das Bild zeigt Lucinda Mullins zusammen mit Ehemann DJ und den gemeinsamen Söhnen vor der Erkrankung.
Das Bild zeigt Lucinda Mullins zusammen mit Ehemann DJ und den gemeinsamen Söhnen vor der Erkrankung.
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Cindy erzählt: „[Ein Arzt] sagte mir, dass sie mir Medikamente geben mussten, um mein Leben zu retten; dass ich im Gegenzug aber meine Gliedmaßen verlieren würde.“ Eine Information, von der sich die 41-Jährige – selbst Krankenschwester – jedoch nicht unterkriegen lässt: „Ich bin am Leben, und wenn das das Opfer ist, das ich bringen muss, um am Leben zu sein, bin ich damit einverstanden.“

Am 13. Dezember, zwei Wochen vor Weihnachten, habe man Cindy beide Beine unterhalb des Knies amputiert. Aktuell befinde sie sich in einem Rehazentrum, wo sie lerne, einen Rollstuhl mit ihrem Kopf zu lenken und mit ihrer Einschränkung umzugehen.

Wie Today.com schreibt, komme sie wohl nicht umhin, dass ihr auch noch beide Arme amputiert werden. Ärzte hoffen jedoch, dass sie dabei die Ellenbogen erhalten können. Das würde den Einsatz von Prothesen erleichtern. Da der Familie auch finanziell eine schwere Zeit bevorsteht, haben Freunde eine Spendenkampagne auf GoFundMe ins Leben gerufen, um „ihre Last zu lindern, während sie heilen und in ihr Leben zurückkehren.“

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Eine Frage, die sich viele nun stellen dürften: Ist Cindy Mullins Schicksal ein Einzelfall oder kann das jeden treffen?

Kann das jeden treffen? Arzt schätzt ein

Im Interview mit RTL erklärt Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht: „Die häufigsten Sepsen kommen tatsächlich aus dem Nierenbeckenbereich.“ Doch insgesamt würden diese Art der Sepsis nicht allzu häufig vorkommen. Auch erklärt er, dass es eher untypisch sei, dass Nierensteine von so kleiner Größe – also der Größe eines Sandkorns – derartige Beschwerden auslösen. „Das müssen dann schon viele gewesen sein.“

Dennoch: Habe man Nierensteine oder eine Nierenbeckenentzündung und Entzündungserreger treten in den Blutkreislauf ein, würden Betroffene in kürzester Zeit schwer krank. „Sie bekommen hohes Fieber, sind verwirrt.“ Dann sei schnelles Handeln gefragt. Denn: „Die Sepsis geht nicht mehr von alleine weg.“ Die Verabreichung von Antibiotika sei unabdingbar.

Wichtig sei daher, auf genau diese Symptome zu achten – insbesondere dann, wenn man weiß, dass es einen Entzündungsherd im Körper gibt. Erkenne man eine Sepsis nämlich frühzeitig, sei sie noch gut behandelbar.

Gut zu wissen: Auch andere Entzündungen – beispielsweise ausgelöst durch eine Schürfwunde – können sich zu einer Sepsis entwickeln. „Eine Sepsis kann wirklich jeden betreffen.“ Vornehmlich seien jedoch Diabetiker oder Menschen mit einer Stoffwechselstörung gefährdet, erklärt der Experte.