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Die wichtigsten Änderungen im Juli: Bürgergeld, weniger Netto-Gehalt und mehr Rente

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Mitten im Sommer stehen einige Veränderungen an, die uns vor allem finanziell betreffen! So gibt es ab Juli zum einen mehr Rente, und Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger profitieren von neuen Regelungen; zum anderen müssen Millionen Arbeitnehmerinnen und -nehmer mehr für die Pflegeversicherung bezahlen. Doch auch sonst gibt es einige Neuigkeiten, die Verbraucherinnen und Verbraucher kennen sollten. Hier kommt der Überblick!

Bürgergeld, die zweite - neue Regelungen im Juli

  • Wer Bürgergeld bezieht und einen Nebenjob hat, darf zukünftig mehr Geld behalten - genauer: 30 statt bisher 20 Prozent. Denn ab 1. Juli steigen die Freibeträge, bis zu 48 Euro mehr pro Monat sind drin.

  • Wer Einkommen aus einem Schüler- oder Studentenjob, dem Bundesfreiwilligendienst oder FSJ bezieht, darf sein Geld bis zur Minijob-Grenze von 520 Euro behalten. Bei ehrenamtlich Tätigen gilt: Bis zu 3.000 Euro von der Aufwandsentschädigung dürfen jährlich behalten werden.

  • Bei Schwangeren wird zukünftig das Mutterschaftsgeld nicht mehr als Einkommen angerechnet.

  • Weiterbildungen werden unter anderem mit Prämien und einem monatlichen Weiterbildungsgeld in Höhe von 150 Euro gefördert. Für andere „für eine nachhaltige Integration besonders wichtige“ Maßnahmen gibt es einen monatlichen Bonus von 75 Euro.

  • Erbschaften zählen nicht als Einkommen, sondern als Vermögen.

Im Video: Als vierköpfige Familie vom Bürgergeld leben - geht das auf?

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Beiträge zur Pflegeversicherung steigen

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Für die Pflegeversicherung müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab Juli mehr zahlen
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Die Reform der Bundesregierung ist beschlossen: Um steigenden Kosten in der Pflege etwas entgegenzusetzen, werden die Beiträge zur Pflegeversicherung erhöht. Millionen Menschen bleibt deshalb ab Juli weniger Nettogehalt. Dabei gilt: Eltern zahlen weniger als Kinderlose.

So steigt der Beitrag bei Arbeitnehmerinnen und -nehmer ohne Kinder von bisher 3,4 Prozent des Bruttolohns auf vier Prozent; wer ein Kind hat, zahlte bisher 3,05 Prozent, ab Juli sind es 3,4 Prozent. Bei weiteren Kindern wird der Pflegebeitrag deutlicher gesenkt – um wie viel Prozent, können Sie hier nachlesen.

Mehr Rente

Zum 1. Juli bekommen die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland mehr Geld. Nach der offiziellen Schätzung sollen die Renten in Westdeutschland um 3,5 Prozent und im Osten um 4,2 Prozent steigen. Bei einer Rente von 1.000 Euro wäre es somit ein Plus von ca. 35 Euro im Westen und 42 Euro im Osten.

Lese-Tipp: Tabelle zeigt: So viel mehr Rente gibt es ab 1. Juli

E-Rezept: Ende der Zettelwirtschaft?

Vorstellung des elektronischen Rezepts, ein QR Code auf dem Handy kann z.B. zum Einloesen und Abholen von Medikamenten in einer Apotheke benutzt werden.
Klappt es im Juli tatsächlich mit dem E-Rezept?
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Lange wurde es aufgeschoben, jetzt soll es endlich die Abläufe bei der Verordnung von Medikamenten und Co. vereinfachen: Ab dem 1. Juli sollen Patientinnen und Patienten ihre Versichertenkarte ins Lesegerät ihrer Apotheke einstecken und so das für sie ausgestellte Rezept abrufen können. Bis Ende Juli sollen 80 Prozent der Apotheken an das System angeschlossen sein, wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erklärte.

Alternativ könnten Patientinnen und Patienten statt des gewohnten rosa Zettels einen Code bekommen – ausgedruckt oder für eine spezielle Smartphone-App.

Änderung bei Girocard: Maestro wird abgeschafft

ARCHIV - 30.05.2018, Berlin: Eine Bankkundin hebt mit ihrer Girokarte, mit rot-blauem Maestro-Logo, Bargeld von einem Geldautomaten ab. (zu dpa: "Girocard ohne Maestro: Was sich für Bankkunden ändert und was nicht") Foto: Fabian Sommer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Maestro-Logo soll bald der Vergangenheit angehören
som axs, dpa, Fabian Sommer

Bisher kann mit Girocards, auf denen das rot-blaue Maestro-Logo aufgedruckt ist, im Ausland Geld abgehoben und bezahlt werden. Das soll sich – zumindest langfristig – ändern: Der Kreditkartenbieter Mastercard gibt ab dem 1. Juli keine neuen Maestro-Karten mehr heraus. Grund ist unter anderem, dass Karten mit Maestro-Funktion mit vielen Online-Portalen nicht kompatibel und damit „nicht mehr zeitgemäß“ seien, wie Mastercard-Deutschland-Chef Peter Robejsek der dpa erklärt.

Wer eine Maestro-Karte hat, muss sich allerdings keine Sorgen machen: Sie behält ihre Gültigkeit und kann wie gewohnt bis zum individuellen Ablaufdatum genutzt werden, auch im Ausland. Manche Banken wollen zudem weiterhin Karten mit dem Logo ausgeben – so etwa die Deutsche Bank und die Commerzbank.

Lese-Tipp: Sechs Fakten zum Wegfall der Maestro-Funktion bei Girocards

Hinweisgeberschutzgesetz: Mehr Schutz für Whistleblower

Am 2. Juli tritt das Hinweisgeberschutzgesetz, kurz HinSchG, in Kraft. Damit sollen Beschäftigte, die gravierende Missstände in ihren Unternehmen oder Behörden melden, besser vor Folgen wie Mobbing, Verlust des Jobs oder Klagen geschützt werden. In der Vergangenheit haben sogenannte Whistleblower immer wieder an der Aufdeckung von Rechtsverstößen beigetragen – etwa bei Gammelfleischskandalen oder der Volkswagen-Abgasaffäre.

Unternehmen ab 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen nun sichere interne Meldestellen einrichten. Wer gegen die Vorgaben verstößt, riskiert ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro. Mit dem Gesetz wurde eine entsprechende EU-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt – dies hätte eigentlich schon bis spätestens Ende 2021 passieren müssen.

Gasspeicherumlage steigt: Mehr Nebenkosten

ARCHIV - 30.09.2022, Niedersachsen, Elsfleth: Technische Anlagen stehen auf dem Gelände der Gasspeicheranlage Huntorf des Energieversorgers EWE AG. Deutschland hat seinen Erdgasvorrat am Wochenende wieder etwas erhöht. (zu dpa "Gasspeicher in Deutschland zu 95,63 Prozent gefüllt") Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Für das Füllen der deutschen Gasspeicher müssen Verbraucherinnen und Verbraucher eine Umlage zahlen.
hcd fdt cul, dpa, Hauke-Christian Dittrich

Die Umlage für die Gasspeicherumlage steigt für Verbraucherinnen und Verbraucher zum 1. Juli um mehr als das Doppelte. Bisher waren es 54 Cent pro Megawattstunde, zukünftig sind es 1,45 Euro. Bei einem Haushalt mit vier Personen mit einem Jahresverbrauch von rund 20.000 Kilowattstunden sind das Mehrkosten von rund 20 Euro pro Jahr.

Die Gasspeicherumlage wurde eingeführt, weil der Bund in der Gas-Krise Füllstandsvorgaben für die Speicher in Deutschland machte. Daraufhin wurde die Speicher über Sonder-Ausschreibungen gefüllt, die zusätzliche Kosten verursachten.

Kurzarbeitergeld: vereinfachter Zugang endet

Während der Corona- und Energie-Krise konnten Unternehmen vereinfacht Kurzarbeitergeld anmelden: Damit die Agentur für Arbeit einen Teil der Entgeltkosten rückerstattet, reichte es, wenn zehn Prozent der Beschäftigten einen Entgeltausfall von mehr als zehn Prozent hatten. Diese Regelung läuft zum 1. Juli aus. Ab dann muss der Entgeltausfall wieder bei mindestens einem Drittel der Beschäftigten vorliegen.