Millionen-SchadenHallo Mama, das ist meine neue Nummer - das steckt hinter dem SMS-Betrug

von Aristotelis Zervos

Eine Betrugsmasche flutet erneut Deutschland, diesmal per SMS: Mit „Hallo Mama“ oder „Hallo Papa“ machen Kriminelle auf sich aufmerksam – und haben es auf das Geld von Eltern abgesehen. Im Video zeigen wir, wie die Betrüger vorgehen und was Sicherheitsexperten raten.

Unbekannte wollen mit dem Kind-Trick an Geld

Bei dieser SMS schaut man direkt hin:

„Hallo mama das ist meine neue nummer: +4915510163448 bitte gleich speichern und mir auf w’app schreiben wenn du das siehst. Nicht per SMS antworten!“

Verschickt wurde die SMS über die Telefonnummer +48 506 330184, es handelt sich dabei um die Vorwahl aus Polen.

SMS mit dem Text: "Hallo mama das ist meine neue nummer"
Mit der Kinder-Masche wollen Betrüger an Geld herankommen.
privat, RTL

Blöd nur, dass in diesem Fall der Papa die SMS erhalten – und nicht die Mama.

Zehntausende ähnliche Nachrichten werden tagtäglich verschickt, sie fluten regelrecht Deutschland.

Betrüger erbeuten Millionen als falsche Eltern

Doch es kann nicht oft genug vor den Betrügern gewarnt werden.

Im letzten Jahr waren Täter allein im nordrhein-westfälischen Kreis Viersen in 98 Fällen erfolgreich und erbeuteten mehr als 250.000 Euro, berichtet die Polizei Viersen auf ihrer Facebook-Seite. Und auch in diesem Jahr verzeichnet sie jeden Monat erfolgreiche Betrugsfälle.

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Whatsapp-Betrug: „Ich schäm mich, Papa“

Auch Hermann Lueg hat eine Nachricht erhalten, er ist über Whatsapp auf die Betrüger eingegangen. „Ich schäm mich, Papa“, lautet dann eine der Nachrichten. Der Sohn braucht angeblich Geld.

Was die Betrüger nicht wissen können: Der Sohn wohnt nebenan und ist IT-Sicherheitsexperte. Weder hat er finanzielle Probleme, noch muss er sich schämen. Die ganze Geschichte zeigen wir oben im Video.

Die Verbraucherzentrale bestätigt: Erst werden banale Nachrichten hin- und hergeschickt, und schließlich kommt die Bitte nach einer Überweisung. Zum Beispiel könne das „Kind“ nicht mehr auf Online-Banking-Daten zugreifen und müsse eine wichtige Überweisung tätigen.

Die geforderten Beträge liegen dann meist zwischen 1.000 und 2.000 Euro.

Rufen Sie Ihr Kind an!

Wenn Sie so eine Nachricht erhalten, sollten Sie unter keinen Umständen auf die Geldforderungen der Trickbetrüger eingehen, rät die Verbraucherzentrale.

Der einfachste Weg, den Betrug aufzudecken: Rufen Sie Ihr Kind an!

„Es ist unheimlich wichtig, erstmal das Gespräch mit dem Kind zu suchen“, sagt IT-Sicherheitsexperte Christian Lueg. Sein Vater Hermann hat auch direkt bei ihm geklingelt, als er die Nachricht erhalten hat.

Geht das nicht persönlich, rufen Sie Ihr Kind auf der "alten" und bekannten Handynummer oder Festnetznummer an, rät die Verbraucherzentrale. Dadurch fliegt der Schwindel oft auf.

Außerdem sollten Sie die Nachricht nicht löschen, sondern Anzeige bei der Polizei erstatten, rät die Verbraucherzentrale weiter. Das geht in vielen Bundesländern auch online.

Nummer des unbekannten Absenders blockieren

Um keine weiteren Nachrichten zu erhalten, kann die Nummer des Absenders blockiert werden.

  • Beim iPhone einfach auf die unbekannte Nummer in der SMS tippen und dann unter der Nummer rechts auf Info. Ganz unten in roter Schrift ist die Funktion „Anrufe blockieren“.

  • Bei Android-Smartphones tippen Sie in der SMS auf „Weitere Optionen“ und dann auf Personen & Optionen -> [Nummer] blockieren -> Blockieren.

Die aktuelle Betrugsmasche nennen Sicherheitsexperten übrigens "Smishing" – eine Kombination aus SMS und dem englischen Begriff Phishing.

Aber mit den aufgeführten Tipps haben Smishing-Betrüger keine Chance.