Gibt es auch ein zu früh?Ein für alle Mal geklärt! Ab diesem Alter sollten wir Anti-Aging-Cremes wirklich nutzen

Eine Frau cremt sich nach dem Duschen das Gesicht ein. Sie nutzt eine Anti-Aging-Pflege.
Schon gewusst? Nicht immer tun wir uns mit Anti-Aging-Creme etwas Gutes! (Symbolbild)
iStock: fizkes
von Vera Dünnwald

Falten vorbeugen oder bekämpfen? Aber auf jeden Fall!
Eines schon mal vorab: Älter zu werden, ist ein Privileg. Dessen sollten wir uns bewusst sein. Trotzdem gibt es bestimmte „Problemzonen”, die uns stören. Kein Wunder, dass sich Anti-Aging-Produkte großer Beliebtheit erfreuen. Mit speziellen Wirkstoffen sollen sich die sichtbaren Zeichen der Hautalterung aufhalten lassen. Und mit dem eifrigen Cremen können wir bestimmt nicht früh genug anfangen – oder? Falsch gedacht!

Ab wann ist es sinnvoll, Anti-Aging-Cremes zu nutzen?

Unzählige Produkte gibt es auf dem Markt, die uns mit ihren Werbeslogans das Blaue vom Himmel versprechen! Hier eine Lotion gegen Krähenfüße, da eine Creme, die die Wangen wieder aufpolstern soll – und schon soll man wieder aussehen wie mit Anfang 20.

Immer mehr junge Frauen, teils sogar Teenies auf Social Media, greifen zu Cremes, deren Wirkstoffe eigentlich für reifere Haut gedacht sind. Dabei setzt die natürliche Hautalterung ab dem 30. Lebensjahr ein. Erst wenn die Kollagenproduktion der Haut ab Mitte 20 abnimmt, macht aktives Anti-Aging in Form von Kosmetik überhaupt Sinn.

Dr. med. Emi Arpa, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, erklärt im RTL-Interview zudem: „Der richtige Zeitpunkt für Anti-Aging-Maßnahmen hängt weniger vom Alter ab, sondern eher davon, ob man präventiv vorzeitigen Anzeichen der Hautalterung vorbeugen oder bereits feine Linien und Fältchen reduzieren möchte.”

Dr. med. Emi Arpa ist Fachärztin für Dermatologie und Venerologie und weiß ganz genau, worauf es bei der richtigen Hauptpflege ankommt.
Dr. med. Emi Arpa ist Fachärztin für Dermatologie und Venerologie und weiß ganz genau, worauf es bei der richtigen Hauptpflege ankommt.
mad about skin GmbH

Wie jede Altersgruppe pflegen sollte? Hier ein Überblick:

  • 20-30 Jahre: Hier müsst ihr noch nicht zu speziellen Anti-Aging-Cremes greifen. Denn: „In den 20ern liegt der Fokus auf Prävention. Ein täglicher UV-Schutz ist unerlässlich, um lichtbedingten Hautschäden vorzubeugen”, so Dr. Emi. Außerdem solltet ihr feuchtigkeitsspendende Pflege verwenden. Eine zu reichhaltige Pflege sollte auf junger Haut unbedingt vermieden werden. Der Grund: Sie verstopft Poren und Schweißdrüsen, die Folge sind Pickelchen ohne Ende.

  • 30-40 Jahre: Langsam geht es los! „In den 30ern zeigen sich oft erste feine Linien und Pigmentflecken, weshalb Retinoide und Peptide zu wertvollen Bestandteilen der Skincare-Routine werden sollten.” Retinode, die dem Vitamin-A ähnlich sind, wirken positiv auf der Haut, vor allem sind sie wirksam bei Akne und sichtbaren Hautalterungsanzeichen, wie Falten oder Sonnenschäden. Peptide sind chemische Verbindungen, die aus mehreren Aminosäuren hervorgehen. Auch sie glätten unter anderem Falten, weil durch die Kollagenproduktion angeregt wird.

  • 40-50 Jahre: „Ab den 40ern verliert die Haut an Dichte und Feuchtigkeit, sodass reichhaltigere Pflegeprodukte häufig die beste Wahl sind.” Cremes mit Ölen oder Fetten sollten hier auf der Tagesordnung stehen.

  • ab 50 Jahren: „Ab etwa 50 Jahren empfiehlt sich eine Kombination aus intensiver Feuchtigkeitspflege, Hautbarriere stärkenden Inhaltsstoffen und kollagenfördernden Wirkstoffen, um die Elastizität und Festigkeit der Haut zu unterstützen.”

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Vermeidet diesen Anti-Aging-Fehler und setzt auf DIESE Inhaltsstoffe

Der häufigste Fehler, den wir machen: Nicht auf den eigenen Hauttyp und die aktuellen Hautbedürfnisse zu achten. Egal ob trocken, fettig oder Mischhaut – es sei wichtig, sich rechtzeitig um Auffälligkeiten wie Pigmentflecken, Unreinheiten und Co. zu kümmern. „Hautpflege sollte immer individuell auf den Hautzustand abgestimmt sein, unabhängig vom Alter. Was jedoch in jedem Alter unverzichtbar ist, ist ein hoher Lichtschutzfaktor in der morgendlichen Routine – die effektivste Form der präventiven Anti-Aging-Pflege.”

Außerdem gut: Antioxidantien. Diese schützen die Haut zusätzlich vor Umweltschäden, „während Retinoide wie Retinal nachweislich die Kollagenproduktion fördern können.”

Dr. Emi sagt jedoch: „Wichtig ist, nicht zu aggressiv vorzugehen und neue Wirkstoffe schrittweise in die Pflegeroutine zu integrieren, um die Haut nicht zu überfordern und ihre Schutzbarriere zu bewahren.” Denn, Achtung! Wer hoch konzentrierte Produkte zu früh oder zu häufig verwendet, riskiert, seine Haut zu reizen und zu schwächen.

Hautbarriere stärkende Inhaltsstoffe wie Ceramide oder Ecoin sowie milde chemische Peelings sind für jede Altersgruppe geeignet und tragen laut der Dermatologin zur langfristigen Hautgesundheit bei.

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Anti-Aging-Creme bei junger Haut? Sperrzone für Retinoide und AHAs!

Auf junger Haut sind Anti-Aging-Cremes mit einer hohen Konzentration von Retinoiden (einer Vitamin-A-Form) und Alpha-Hydroxy-Säuren (kurz: AHAs) ein No-Go. Sie sind dafür da, die Zellerneuerung zu – was in dem Alter jedoch gar nicht notwendig ist. Die Zellen erneuern sich jetzt noch schnell genug.

Und: Substanzen wie Retinoide oder AHAs können die natürliche Fähigkeit der Haut, Wasser zu speichern, empfindlich stören. Rötungen, Juckreiz und schuppige Stellen sind dann die Folge. Meist verschwinden diese Symptome wieder, sobald die Creme abgesetzt wird. Doch manchmal muss die junge Verwenderin mit anderen Cremes dagegen angehen. Das heißt, sie gibt noch mehr Geld aus, um die Haut wieder in ihren Normalzustand zu versetzen.

Doch neben diesen unangehmen Auswirkungen auf die Oberfläche der Haut, kann falsch verstandene Hautpflege auch die tieferen Schichten der Haut schädigen. Durch AHAs und Retinoide wird die äußere Hautschicht dünner und damit lichtempfindlicher. Da junge Haut naturgemäß schon dünner ist als ältere, kann dies dazu führen, dass selbst normale Sonneneinstrahlung die Zellen schädigt.

Dadurch handelt man sich dann genau das ein, was man eigentlich verhindern wollte: vorzeitige Hautalterung! Altersflecken, unregelmäßige Pigmentierung und sogar Falten können die Folge sein.

Also: Immer altersentsprechend cremen!

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