„Leider knapp verpasst”

Freispruch für El Hotzo – er machte Witze über das Trump-Attentat

Der Comedian und Satiriker Sebastian Hotz alias El Hotzo ist freigesprochen worden.
Der Comedian und Satiriker Sebastian Hotz alias El Hotzo ist freigesprochen worden.
RTL
von Samina Faizi und Jan Luhrenberg

Seine Aussagen boten mächtig Zündstoff – nun bleibt El Hotzo ohne Strafe!
Der Comedian und Satiriker Sebastian Hotz alias El Hotzo (29) kommentierte das Attentat während des US-Wahlkampfes auf Donald Trump mit sehr viel Häme. Für seine Sätze musste er sich am Mittwoch vor einem Gericht verantworten. RTL war dabei.

El Hotzo vor Gericht freigesprochen: „straflose Satire”

Die Staatsanwaltschaft warf Hotz die Billigung einer Straftat vor und forderte eine milde Geldstrafe von 40 Tagessätzen à 150 Euro. Die Verteidigerinnen den Freispruch. Am Ende gab das Amtsgericht in Berlin dem Satiriker Recht – Freispruch!

Der Post sei nicht geeignet gewesen, um den öffentlichen Frieden zu zerstören, sagte Richterin Andrea Wilms in ihrer Urteilsbegründung. Es handele sich um „straflose Satire”, auch wenn die Äußerungen möglicherweise geschmacklos gewesen seien. „Man muss sich streiten können über gute und schlechte Meinungen.”

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Der 29-Jährige hatte sich vor einem Jahr auf X kontrovers zum Attentat auf Donald Trump geäußert, der mitten im Wahlkampf um das Präsidentenamt in Pennsylvania von Schüssen am rechten Ohr getroffen und verletzt worden war. Ein Besucher kam ums Leben, zwei weitere wurden verletzt. Der Täter wurde von Sicherheitskräften getötet. In einem Post verglich Hotz die Schüsse auf Trump mit dem „letzten Bus” und kommentierte: „Leider knapp verpasst.” Ergänzend schrieb der 29-Jährige: „Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben.”

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Sebastian Hotz nach eigenen Angaben „ein bisschen unseriöser”

„Auch Satiriker stehen nicht über dem Gesetz”, sagte der Staatsanwalt vor Gericht und forderte die milde Strafe. Der Grund: Die Posts fielen unter die sogenannte Hasskriminalität und seien unter anderem wegen ihrer Breitenwirkung – Hotz hat rund 740.000 Follower auf X – geeignet, den öffentlichen Frieden zu stören. Es werde so ein Klima geschaffen, in dem Angriffe auf staatliche Funktionsträger gedeihen könnten.

Hotz selbst sagte, er sei als Satiriker „ein bisschen unseriöser” als viele seiner Kollegen. Wenn ein Satiriker sich äußere, sei dies als Witz zu verstehen.

Shitstorm und Job-Aus für Sebastian Hotz nach Äußerungen zu Donald Trump

Die Anwältin des Comedians sprach dagegen immer von einer rein satirischen Äußerung. Diese sei keinesfalls geeignet, den öffentlichen Frieden zu stören, sagte sie der dpa. Auch der Deutsche Journalisten-Verband empörte sich über den Strafprozess und verlangte die Einstellung des Verfahrens.

Die umstrittenen Beiträge löschte Hotz kurz darauf, doch brach ein Shitstorm in den Online-Medien los und es gab etliche Strafanzeigen gegen ihn. Eine unmittelbare Konsequenz war, dass der öffentlich-rechtliche ARD-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) die Zusammenarbeit mit Hotz beim Jugendsender Fritz beendete. (mit dpa)