Urteil gegen Ex-Freund, der ihr die Kehle aufschlitzte
Eltern von getöteter Natascha haben ihren Tod noch nicht verarbeitet

Sie sitzen dem Angeklagten ein letztes Mal gegenüber.
Die Eltern von Natascha G. haben das schlimmste erlebt, das Eltern erleben können: Ihre Tochter wurde im September 2024 aus dem Leben gerissen. Nun ist der Prozess gegen den Mann zu Ende gegangen, der die 37-Jährige getötet hat.
„Der Prozess für uns war anstrengend, emotional auch.”
Sie wirken mitgenommen, kämpfen immer wieder mit den Tränen. Sie sind in einem Raum mit dem Mann, der ihre Tochter Natascha G. am 25. September 2024 mit einem Küchenmesser erstochen hat. Immer dabei, ein Foto ihrer Tochter, damit Mustafa A. Natascha noch einmal in die Augen schauen muss. „Der Prozess für uns war anstrengend, emotional auch. Letztendlich haben wir das für unsere Tochter gemacht”, erzählt Karin G. im Gespräch mit RTL.

Lese-Tipp: Mann (33) schneidet ihrer Tochter die Kehle auf – Eltern setzen Zeichen vor Gericht
Familie arbeitet das Erlebte noch auf
Am Freitag sitzen sie zum letzten Mal im Gericht, denn nach vier Prozesstagen steht die Urteilsverkündung an. Seit über einem halben Jahr müssen sie ohne ihre geliebte Tochter Natascha leben. Mustafa A. hat die junge Frau damals in ihrer Wohnung in Burgdorf mit einem Küchenmesser erstochen. Verarbeiten konnten die Eltern das noch nicht. „Wir sind jetzt in der Aufarbeitung und das fällt uns natürlich immer noch schwer”, ergänzt Karin G.
Natascha G. war ein aufgeschlossener Mensch, war immer gerne unter Menschen. Vor 13 Jahren bekam sie einen Schlaganfall, hat sich mühsam wieder zurück ins Leben gekämpft, bis es ihr auf brutale Art genommen wurde. „Sie hat sich sehr viel mit Völkerverständigung befasst, hat das auch gelebt, war aktiv auch nach ihrem Schlaganfall. Sie hatte viele viele Einschränkungen, hat gekämpft, sie war ein tolles Mädchen”, erzählt Karin G. im Gespräch mit RTL. Immer wieder kämpft sie mit den Tränen. Natascha war nicht das einzige Opfer von Mustafa A. In einer Flüchtlingsunterkunft griff er einen anderen Bewohner mit einem Küchenmesser an, verletzte diesen aber nur leicht.
Video-Tipp: Eine 28-Jährige wird auf offener Straße erstochen
Angeklagter leidet unter psychischer Erkrankung
Mustafa A. hat eine paranoide Schizophrenie, konnte während der Tat mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr zwischen Recht und Unrecht unterscheiden. Er könne sich bis heute nicht an die Tat erinnern, habe keinen Realitätsbezug. Trotzdem will der Richter eines nicht außer Acht lassen „Er leidet an einer paranoiden Schizophrenie, das macht nicht jeden direkt zum Straftäter.”
Natascha, die von ihrem Umfeld als menschenfreundlich, offen und herzlich beschrieben wird, war einige Jahre mit dem 33-Jährigen zusammen. Zuletzt hat sie sich mehrfach von ihm getrennt, ist aber immer wieder mit ihm zusammen gekommen.
Lese-Tipp: Daniela Klette vor Gericht − jetzt spricht die Ex-RAF-Terroristin!
Mustafa A. ist nicht schuldfähig
Mustafa A. soll in eine psychiatrische Klinik kommen, das schlagen sowohl Staatsanwaltschaft als auch der Sachverständige vor. „Der Beschuldigte ist schwer psychisch erkrankt, das war sehr früh klar“, erklärt der Richter in seiner Urteilsverkündung. Der Angeklagte soll in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden, er ist nicht schuldfähig. Für Nataschas Mutter kommt das Urteil nicht überraschend: „Es ist ein Urteil, wo es auch darum geht, dass Herr A. nicht auch noch Gefahr für andere Menschen in unserer Republik ist.”
Blickkontakt haben Nataschas Eltern mit Mustafa A. nicht, der Angeklagte sitzt zusammengekauert auf seinem Stuhl, hat den Kopf nach unten geneigt. Auch bei der Urteilsbekundung zeigt er keine Reaktion.

Richter spricht der Familie seinen Respekt aus
Am Ende richtet sich der Richter noch einmal an die Eltern von Natascha G.: „Ich wollte ihnen meinen Respekt ausdrücken, dass sie dieses Verfahren trotz der Umstände mit dieser Nüchternheit und Unaufgeregtheit, ich meine das positiv, dass sie das Verfahren ausgehalten und durchgestanden haben. Ich kann nur ahnen, dass ihnen das eine Menge abverlangt hat. Großen Respekt dafür.“
Jetzt darf das Bild von Natascha wieder bei ihren Eltern zu Hause stehen und sie so daran erinnern, was für ein toller Mensch Natascha war.