„Hier lag überall Sch*** auf dem Boden” Ein Dorf versinkt im Kacka-Chaos! Jetzt kommt die Kot-Kutsche

Es riecht nach Ärger - wortwörtlich.
Im 700 Seelen-Dorf Billingshausen bei Göttingen hat statistisch gesehen jeder dritte Einwohner ein Pferd. Während diese Statistik selbst Pferdefans zum Staunen bringt, kommt so manch anderer ins Würgen. Das Problem: Wo viele Pferde leben, wächst der Mist gleich mit.
Dream-Ranch kommt mit Dream-Lösung
Idyllische Weiden, sanft wiehernde Pferde, aber jede Menge Sch***e. Willkommen in Billingshausen bei Göttingen – wo die Liebe zum Reitsport einst beinahe im Mist versank. „Hier lag überall Scheiße auf dem Boden! Da tritt man auch schon mal rein, wenn es dunkel ist”, erinnert sich eine Dorfbewohnerin an schwere Zeiten.
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Rein rechtlich gesehen müssen sich Pferdehalter in Deutschland an die allgemeinen Regeln zur Sauberkeit im öffentlichen Raum halten. Doch in Billingshausen wurde in der Vergangenheit häufig weggeschaut, statt weggeschaufelt.

Die Betreiber der Dream-Ranch, Ramona Westphal und ihr Mann Oliver Westphal-Papst, wollen das nicht länger akzeptieren und rufen die allererste Pferde-Toilette ins Leben. Ziemlich kreativ und ebenso der Name: Hotte-Hü-Häuschen!
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Pferde-Klos retten Dorf-Frieden
Und so funktioniert es: Hat ein Pferd auf der Straße oder dem Gehweg Pferdeäpfel hinterlassen, können die dort eine Weile liegenbleiben. „Niemand muss vom Pferd absteigen”, sagt Oliver Westphal-Papst. Stattdessen sollen Reiter sich die Stelle merken und nach einem Ausritt dorthin zurückkehren und die Pferdeäpfel mit vorhandener Schaufel und Harke ins Hotte-Hü-Häuschen befördern.
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Mehr als ein Dutzend der Kisten stellen sie im Ort auf. Ihre Mitarbeiter leeren und reinigen sie einmal pro Monat. Unterstützung kommt von jungen Reiterinnen und Reitern, die auf eigene Faust durch den Ort gehen und nicht aufgesammelte Pferdeäpfel einsammeln. Dafür werden sie unter anderem mit T-Shirts und Caps der Dream-Ranch belohnt.

Und das Beste: Der gesammelte Kot wird zu einer Biogasanlage gebracht und für die Herstellung des Brennstoffs genutzt! „Lob oder Zuspruch habe ich noch nicht gehört. Aber die Kritik ist deutlich zurückgegangen”, sagt Ortsbürgermeister Jost Degenhardt (SPD), der im Nachbarort selbst ein Pferd besitzt.
In Billingshausen weht wieder ein anderer Wind – der zwar noch keinen Blümchenduft, aber dafür eine dicke Portion Frieden mit sich trägt.