Vom Prestige-Projekt zur BauruineNeues Naturkundemuseum könnte den Elbtower retten

Als elegante Hochhaus-Ikone beworben und als Hamburgs wohl peinlichste Baustelle geendet.
Seit fast zwei Jahren stehen die Bauarbeiten am Elbtower in der HafenCity still. Jetzt will sich die Stadt für mehr als eine halbe Milliarde Euro in die Bauruine einkaufen. Aber Moment: Hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nicht versprochen, dass keine Steuergelder in den Turm fließen sollten?
Naturkundemuseum auf sechs Stockwerken
Gemeinsam mit gleich vier Senatoren präsentiert Peter Tschentscher am Dienstag (14. Oktober) auf der Landespressekonferenz die Idee des „Evolutioneums”. Der Plan: Die Stadt baut im Elbtower in den ersten sechs Stockwerken ein neues Naturkundemuseum. Darin sollen nicht nur Exponate ausgestellt werden, sondern auch ein weltweit führendes Forschungszentrum für Biodiversität entstehen. Zu dem Bau eines solchen Naturkundemuseums hatte sich der Senat 2021 bereits verpflichtet. Der Standort war noch offen - bis jetzt.
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„Mit seiner hervorragenden Lage, der direkten Anbindung an das U- und S-Bahn-Netz und seiner markanten Architektur bietet der Elbtower ausgezeichnete Voraussetzungen für ein neues Naturkundemuseum“, so der Erste Bürgermeister heute.
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Kein Steuergeld in die Fertigstellung?
Die Opposition findet den Plan überhaupt nicht gut. Dennis Thering (CDU) unterstellt dem Senat sogar einen Vertrauensbruch. Immerhin habe „Peter Tschentscher sein zentrales Versprechen an die Hamburgerinnen und Hamburger gebrochen, dass kein Cent Steuergeld in den Elbtower fließen werde”.
Dafür solls „günstiger” werden
Für 595 Millionen Euro bekäme Hamburg nirgendwo sonst so günstig ein so anspruchsvolles Museum, sagt wiederum Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Und der neue Investor freue sich genauso – endlich könne er weiterbauen, denn seine Bedingung, die Stadt solle in welcher Form auch immer Garantien leisten, ist Voraussetzung für die Fertigstellung des Towers. Die Stadt würde 48 Prozent der Fläche für das Museum erwerben und somit Teileigentümer werden. Gezahlt würde erst, wenn der Tower stünde.
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Die Spitze wird ein bisschen gekürzt
Statt 245 Meter soll der neue Elbtower übrigens nur noch 199 Meter hoch werden. Die Bürgerschaft muss dem Konzept noch zustimmen. Wenn das klappt, herrscht statt Stillstand auf der Baustelle schon Anfang nächsten Jahres wieder Bewegung.
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherchen, Senat Hamburg