Langlebigkeit? Fehlanzeige!
Gebaut, um kaputtzugehen! Warum wir Geräte so oft ersetzen müssen
Reparatur zu teuer? Dann wird eben neu gekauft!
Viele Hersteller bauen vor allem Elektrogeräte bewusst so, dass sie kurz nach Ablauf der Garantie und Gewährleistung kaputtgehen. Reparaturen sind dann unverhältnismäßig teuer und der Kunde muss neu kaufen. Um das zu verhindern, hat die EU im April das Gesetz „Recht auf Reparatur“ verabschiedet. Wir sind eingetaucht und decken krasse Methoden auf - welche das genau sind, erfahrt ihr im Video.
Im „Murkseum” gibt es viele schlecht konstruierte Geräte zu bestaunen
Eigentlich sollen Gewährleistung und Garantie Verbraucher schützen. Die Gewährleistung ist gesetzlich geregelt: Zwei Jahre lang muss der Verkäufer haften. Das Problem: Im zweiten Jahr muss der Kunde beweisen, dass er nicht schuld war.
Verbraucherschützer kritisieren dieses Vorgehen. Die Garantie gibt der Hersteller - und zwar freiwillig. Die Bedingungen dafür kann er selbst festlegen.
Wir verabreden uns mit einem Experten, der sich seit Jahren über vermeintlich schlecht konstruierte Geräte ärgert. Der Betriebswirt Stefan Schridde kennt viele Tricks der Hersteller, mit denen Produkte seiner Meinung nach absichtlich kurzlebig gemacht werden.
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Gerade bei Druckern vertritt der Experte eine klare Meinung: „Ich habe noch nie eine Branche gesehen, die es so kreativ versteht, uns das Geld aus der Tasche zu ziehen, wie die Druckerindustrie! Teilweise werden der Originaltinte Zusatzstoffe beigemischt, damit der Druckkopf kaputtgeht, wenn man eine fremde verwendet.“ Ein harter Vorwurf!
In seinem sogenannten „Murkseum“ stellt er viele solcher Beispiele aus.
Eure Erfahrung ist gefragt!
Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
Langlebig konstruieren? Ist nicht wirtschaftlich!
War früher alles besser?
Viele von uns kennen noch Waschmaschinen, die seit 30 Jahren einwandfrei laufen. Es existiert sogar eine Glühbirne - die älteste der Welt - die seit über 120 Jahren leuchtet, ohne zu zerbrechen. Warum sollen also Ingenieure heutzutage nicht mehr in der Lage sein, Qualität zu bauen? Zu diesem Thema haben wir vor einiger Zeit Professor Wolfgang Neef, den ehemaligen Vizepräsidenten der TU Berlin, interviewt.
„Wenn ich mit meinen Studierenden diskutiere, dann kommt ein Beispiel nach dem anderen aus dem Hörsaal, und alle sagen, sie sind wütend, sie sind empört, weil sie so nicht als Ingenieure arbeiten wollen“, sagte er uns damals. Wenn ein Student sage: Ich will einen Drucker bauen, der zehn Jahre hält statt zwei, dann heiße es: Das kannst du gerne machen, aber das ist nicht wirtschaftlich!
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Aber wenn das alles so offensichtlich ist - warum tut dann niemand etwas? Wir fragen beim Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz nach. Dort heißt es: 2025 soll europaweit das sogenannte EU-Energielabel eingeführt werden, an dem man künftig auch die Reparierbarkeit erkennen kann. Vorerst soll das aber nur für Tablets und Handys gelten.
Das kürzlich verabschiedete Gesetz zum „Recht auf Reparatur“ klingt zunächst einmal gut. Warum aber auch das am Ende nicht wirklich etwas ändern wird, erklärt ein Techniker im Video. (ija)