Was ihr über die Silvesterknaller wissen müsstRiesiger Andrang zum Böller-Verkaufsstart

von Luis de la Roza

Feuerwerk-Fans warten Stunden in der Kälte!
Der Feuerwerksverkauf hat begonnen – seit Mitternacht dürfen Raketen und Böller über die Ladentheke gehen. Vielerorts sorgte der Verkaufsstart für lange Schlangen vor den Geschäften, oftmals schon weit vor der Ladenöffnung. Im Video zeigen wir euch die teils chaotischen Szenen zum Verkaufsstart.

Verkaufsstart sorgt vielerorts für Chaos

Wer heute ganz entspannt seinen Wochenend-Einkauf erledigen wollte, dürfte vom Andrang in den Supermärkten und Discountern überrascht worden sein. Seit dem 28. Dezember dürfen Feuerwerkskörper der Klasse F2, also Pyrotechnik, verkauft werden, und zwar nur an den letzten drei Werktagen des Jahres. Da Silvester dieses Jahr auf einen Dienstag fällt und sonntags die Geschäfte geschlossen haben, nutzten Silvester-Fans den freien Tag, um früh aufzustehen.

Wie in Instagram-Videos zu sehen, standen in vielen Städten bereits mehrere Stunden vor der Ladenöffnung die ersten Kunden samt Einkaufswagen in der Schlange, die mit der Zeit immer länger wurde. Als die Discounter dann ihre Türen öffneten, quetschten sich die Kunden durch den Eingang, schubsten, um im Anschluss einen Sprint zu den Verkaufstischen hinzulegen. Viele Geschäfte waren laut diversen Social-Media-Beiträgen nach wenigen Minuten ausverkauft.

Auch beim Bremerhavener Feuerwerkshersteller Comet gab es einen Rekordansturm. Hunderte Menschen harrten, mit Decken und Campingstühlen ausgestattet, bei Minusgraden in der Kälte aus, um sich möglichst weit vorn in der Schlange einreihen zu können. „Die stehen seit gestern Abend um sieben Uhr hier. Heute Morgen um sechs haben wir aufgesperrt”, sagt Richard Eickel, Geschäftsführer von Comet, im RTL-Interview. Der Andrang sorgte teilweise für ein Verkehrschaos vor dem Produktionsgelände.

Zum Start des Feuerwerkverkaufs sind erste Käufer bereits in der Nacht unterwegs gewesen.
Zum Start des Feuerwerkverkaufs sind erste Käufer bereits in der Nacht unterwegs gewesen.
Soeren Stache/dpa

Feuerwerkskörper sorgen jedes Jahr für Unfälle

So schön die bunten Lichter im Himmel auch sind, so gefährlich sind die Raketen auch. Jahr für Jahr passieren dutzende Unfälle mit schwerwiegenden Folgen: Am vergangenen Jahreswechsel starb etwa in Koblenz ein 18-Jähriger beim Zünden eines Böllers. Ein 22-jähriger Mann kam im sächsischen Boxberg beim Zünden einer verbotenen Kugelbombe ums Leben.

Oft tragen illegale Böller zu schweren Verletzungen bei. Sie „enthalten oft nicht nur Schwarzpulver, sondern sind mit einem viel stärker reagierenden Blitzknallsatz gefüllt oder enthalten eine deutlich größere Nettoexplosionsmasse“, erklärt die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) auf ihrer Seite. „Zudem ist nicht gewährleistet, dass vom Moment des Anzündens bis zum Zünden des Knallkörpers auch genügend Zeit bleibt, um den benötigten Sicherheitsabstand einzunehmen.“ Deswegen warnt die BAM ausdrücklich vor nicht geprüftem Feuerwerk.

Lese-Tipp: Woran erkenne ich legale Böller und Raketen?

Aufgrund der Gefahr erhöhen Krankenhäuser in ganz Deutschland zu Silvester ihre OP-Kapazitäten. So auch das Berliner Unfallkrankenhaus (UKB). Zehn OP-Säle stehen bereit, und alle Handchirurgen sind im Dienst, wie eine UKB-Sprecherin der dpa mitteilt.

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In diesen Zeiten ist das Zünden erlaubt

Feuerwerk darf nur am 31. Dezember und 1. Januar gezündet werden. In einigen Gemeinden ist laut Bundesinnenministerium das Abbrennen der Böller nur zwischen 18 Uhr abends und 6 Uhr morgens erlaubt. Auch gibt es bestimmte Verbotszonen. Bundesweit untersagt ist Pyrotechnik in der Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen, Kirchen oder brandempfindlichen Gebäuden wie Fachwerkhäusern. Wer sich nicht an die Regeln hält, dem drohen hohe Geldstrafen bis zu 50.000 Euro.

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Debatte um generelles Böller-Verbot

Es gibt zahlreiche Kritiker von Silvesterraketen. Ärztevertreter, Polizisten, Umwelt- und Tierschützer sowie weitere Organisationen fordern ein generelles Verbot für Böller und Raketen und verweisen unter anderem auf die Verletzungsgefahr und die Belastung der Krankenhäuser. Einsatzkräfte befürchten auch erneute Angriffe mit Böllern.

Falls doch ein Feuerwerk gezündet wird, bitten Tierschutzorganisationen, zumindest in der Nähe von Wäldern und Feldern sowie in Parks und an Gewässern darauf zu verzichten. Denn dort lebten Wildtiere, die aus ihrer Ruhe gerissen würden. Vor allem Vögel reagierten stark auf Böller und Raketen, aber auch Rehe und Hirsche würden gestresst.

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Wer in der Nähe eines Flughafens wohnt, hat Glück, denn viele Flughäfen in Deutschland gewähren ängstlichen Hunden in der Silvesternacht Unterschlupf. So auch der Flughafen Köln Bonn in Nordrhein-Westfalen. Hier ist das Mitbringen von Hunden in den öffentlichen Bereichen und Wartezonen grundsätzlich erlaubt. Knallerei in näherer Umgebung müssen Hund und Herrchen oder Frauchen nicht fürchten: Auf dem gesamten Flughafengelände sind Feuerwerkskörper verboten, sagt eine Flughafensprecherin gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger.